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Ich meine hätte ich nicht auch Glück verdient, wie Markus es hat?
*
Lilli

Juli und ich sitzen noch eine Weile auf der Bank. „Wir sollten langsam zurück. Es wird dunkel.", sagt er schließlich. Seufzend stehe ich auf und warte darauf, dass Juli aufsteht. Aber er bleibt noch einen Moment sitzen. Verlegen kratzt er sich am Kopf.
„Wir haben mit Miriam geredet, der Freundin von Markus. Sie hat uns eingeladen.", erzählt er.
Ich reiße meine Augen auf und sehe ihn ungläubig an. Dann atme ich tief durch und schließe für einen Moment meine Augen.
„Okay.", sage ich dann.
„Okay?", fragt er verwirrt.
„Ja Okay."

Auf dem Weg zurück, reden wir kein Wort. Erst als wir vor der Haustür stehen, dreht sich Juli noch einmal zu mir um. „Bist du sicher? Wir finden bestimmt auch ein Hotel.", schlägt er vor. Doch ich laufe kopfschüttelnd an ihm vorbei und drücke auf die Klingel. Ein Summen ertönt und ich stoße die Tür auf. Ich werde jetzt nicht zusammenbrechen und Markus beweisen, dass er recht hat. Ich bin kein Kind und bin durchaus in der Lage, mich erwachsen zu benehmen. Ich lasse nicht zu, dass Markus mich so in Erinnerung behält. Mein Stolz zwingt mich, ihm zu zeigen, dass auch ich weitergelebt habe.

Ich stapfe die Treppenstufen hoch und klopfe an die Tür, als Juli hinter mir erscheint. Miriam öffnet die Tür und lächelt mich verlegen an. Unschlüssig tritt sie zur Seite und bittet uns herein.
Miriam führt uns ins Wohnzimmer, in dem alle auf Stühlen sitzen. „Ich mache Spaghetti Bolognese. Ich hoffe das ist ok.", erklärt sie. Ich setze das überzeugendste Lächeln auf, was ich zu Stande bekomme und nicke, „Das klingt sehr gut. Brauchst du Hilfe?"
„Ähh, klar.", sagt sie und lächelt schüchtern. Ich folge ihr in die Küche. „Das wird nicht gut enden.", höre ich noch hinter mir, bevor die Tür zu Küche hinter mir ins Schloss fällt.

„Das von vorhin, tut mir leid.", entschuldige ich mich, während ich die Zwiebeln schneide. „Ist schon okay. Aber was war den los?", fragt Miriam. Ungläubig sehe ich sie an, „Markus hat dir nichts von mir erzählt?"
Sie schüttelt ihren Kopf. Ich sehe zur Tür und überlege, ob ich Markus vor ihr bloßstellen soll. Es muss einen Grund haben, warum er nichts von mir erzählt hat.
Bevor ich jedoch antworten kann, wird die Tür aufgerissen. Markus kommt herein und stellt sich zu Miriam. Er lächelt auf sie herab und küsst sie. Autsch.
Ich sehe weg und schneide weiter die Zwiebeln. Wenigstens kann ich jetzt behaupten, dass mich die Zwiebeln zum weinen bringen. „Über was redet ihr den so?", fragt Markus. Als ich aufsehe, sehe ich wie glücklich er ist. Er hält Miriam noch immer fest und lächelt sie so stolz an. Er ist glücklich und ich bin am überlegen, ob ich es ihm zu Nichte mache.
Ich seufze und wische mir eine Träne weg. „Man sind diese Zwiebeln scharf.", meine ich lache überfordert auf. Ich lege das Messer auf Seite und lächele. „Aber sag mal, warum hast du ihr nie erzählt, dass du mein Cousin bist?", frage ich Markus und lüge Miriam damit an.

„Wirklich?", fragt Miriam lachend. „Warum hast du mir das nie erzählt?", fragt sie Markus und legt ihre Hand auf seine Brust. Es schmerzt sie so glücklich zu sehen. Ich wende mich wieder ab und schneide die Zwiebeln weiter. „Wir hatten lange keinen Kontakt.", sagt Markus monoton. Ich konzentriere mich darauf die Zwiebel so klein wie möglich zu schneiden. Anschließend werfe ich sie in die Pfanne. Miriam stellt sich sofort an den Herd und beginnt die Zwiebeln zu braten. „Aber warum bist du vorhin dann abgehauen?", fragt sie nach und sieht zu mir.
„Wir sind nicht gerade im Guten auseinander gegangen.", zumindest das ist nicht unbedingt eine Lüge. Zumindest keine richtige.
„Oh.", gibt Miriam von sich. Markus lehnt sich an den Kühlschrank und beobachtet uns beide genau.

„Ich will nicht aufdringlich wirken, aber was ist den passiert?", fragt sie und sieht zwischen mir und Markus hin und her. Mein Blick gilt allein Markus. „Ja, was ist passiert?", wiederhole ich leise die Frage. „Es ist schon etwas her. Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht mehr dran erinnern.", lügt Markus. Er und ich wissen genau was passiert ist. Aber ich nicke nur. Ich will nicht der Grund sein, dass sein Glück zerfällt.

If love could feelWhere stories live. Discover now