Kapitel 30 ~ Nicht einfach

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,,Mine, wach endlich auf", plötzlich trifft mich ein Polster im Gesicht. Ich stöhne und drehe mich auf die Seite. Ich habe gerade so keine Lust aufzustehen. Es ist Sonntag, ich will schlafen! ,,Ich habe eine Überraschung für dich", sagt Ginny grinsend.
,,Welche?", frage ich noch sehr verschlafen und werde langsam neugierig.
,,Das wirst du erst erfahren, wenn du aufstehst, deine Zähne putzt und dich anziehst", ich will wirklich nicht aufstehen, aber ich bin auch wirklich neugierig, also überwinde ich meinen innerlichen Schweinehund und stehe auf. Was Ginny auch verlangte, wurde auch gemacht.
,,Okay, was ist jetzt die Überraschung?", frage ich.
,,Frühstück!" Nicht ihr ernst. Ich bin für Frühstück so früh aufgestanden? Das ist ein Scherz. Als sie meinen bestürzten Gesichtsausdruck sieht , muss sie auflachen, kommt zu mir und zieht mich an der Hand aus dem Zimmer.
In der großen Halle angekommen, setzen wir uns auf unsere gewohnten Plätze. Einige Momente später kommen auch schon Harry und Ron zu uns geschlendert. Harry lächelt uns wie immer zu, während Ron mich griesgrämig anschaut.
,,Hast du ins Bett gemacht oder wieso schaust du so?", fragt Ginny ihren Bruder neckend. Harry und ich müssen uns wirklich zusammen reißen nicht aufzulachen. Ron sieht noch schlechter gelaunt als vorher. Ich hätte nicht gedacht, dass das gehen würde, aber meine Lieben, Ron hat es wieder einmal geschafft. Ron schaut mich jetzt wütend an, als hätte ich ihm etwas angetan.
„Was?", frage ich ihn mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck. Was habe ich gemacht? Ich sehen ihn ja nicht einmal so oft. Naja nicht mehr.
„Du weißt es ganz genau!" Ich schaue zu Harry und sein fast trauriger und mitleidiger Blick ist seinem Teller gewehrt. Er weiß ganz genau, was los ist.
„Wieso sollte ich? Lebe ich etwa in deinem Kopf?"
„Da ist nicht genug Platz", flüstert Ginny und stochert in ihr Essen. Ich muss mich wirklich bemühen nicht laut drauf loszulachen.
„Du verbündest dich mit dem Feind!", schreit Ron, so das jeder es hören kann.
„Bitte was?!", ganz ruhig Mine. Langsam ein und ausatmen. Ron ist nur ein Idiot, der mit seinem Leben nicht zurecht kommt.
„Ja! Du kannst vielleicht nichts gegen den Vertrag tun, aber du hättest es versuchen können, aber du gehst ja sogar FREIWILLIG mit ihm zum Ball!!!", Ron übertreibt.
„Ronald Billius Weasley! Du beruhigst dich jetzt und entschuldigst dich bei deiner Freundin!", befiehlt Ginny und ich bin so dankbar sie zu haben.
„Sie ist ja nicht schuld daran, sie versucht doch nur Sachen zu akzeptieren, die sie nicht ändern kann", flüstert Harry. Ich weiß zwar nicht, ob Ron es gehört hat, aber ich habe es und es bedeutet mir so viel. Ich kenne Harrys Annahmen, dass er sich trotzdem für mich einsetzt, ist mir so wichtig.
Ron sitzt bockig und verhält sich wie ein kleines Kind. Er nuschelt ein kleines ‚Entschuldigung', als Ginny ihn nochmals ermahnt. Diese ganze Situation ist mir so peinlich. Alle Augen war kurz auf uns, doch jetzt kümmert sich jeder wieder, um ihre eigenen Gespräche. Ich schaue trotzdem um mich, um zusehen, ob uns noch jemand anstarrt. Da blicke ich ihn zwei Sturmgraue Augen, die mich besorgt anschauen. Ich kenne Draco gut genug, dass ich weiß, dass er mich so fragt, ob es mir gut geht. Ich nicke leicht, so dass er sich keine Sorgen macht. Das muss er nächtlich wirklich nicht. Ist ja nicht so, als hätte es Harry gesagt oder mehrere auf einmal, es war nur Ron. Solange Harry auf meiner Seite ist, hat es keinen Einfluss auf andere, sollte es auf jeden Fall nicht.
Der Tag verläuft sehr langsam. Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal im Unterricht darauf warte, dass er schon bald vorüber ist. Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht hatte Ron wirklich einen Effekt auf jemanden. Nicht nur auf irgendjemanden, sondern auf mich. Ich habe nicht gedacht, dass es mich so treffen würde. Und Harry hatte ja auch recht, ich habe keine andere Wahl gehabt, gut ich habe mich in Draco verliebt, aber als Folge von dem Akzeptieren dieser Umstände. Aber das Ron denkt, dass ich mich mit dem Feind verbünde, trifft mich wirklich. Ich habe den ganzen Tag schon ein flaues Gefühl deswegen, aber ich verbinde mich gar nicht mit dem Feind. Ganz im Gegenteil! Ich habe noch jemanden zu uns geholt. Klar, die dürfen das noch gar nicht wissen. Aber Fakt ist Fakt! Wieso hat Ron das getan, ich verstehe es einfach nicht. Ich bin doch noch die selbe Hermine wie vorher, oder etwa nicht?
Beim Abendessen denke ich weiterhin darüber nach, so wie auch den ganzen Tag. „Mine? Ist alles in Ordnung?", fragt mich Ginny. Ihre Augenbrauen sind etwas zusammengezogen und in ihre Stimme schwingt ein Hauch von Besorgnis.
„Hm? Ja, alles gut", Lüge! Ich lüge meine beste Freundin an, vielleicht habe ich mich ja doch verändert...
„Sicher? Du hast dich auch nicht auf den Unterricht konzentriert", hakt Harry nach. Unrecht hat er nicht und ich bin irgendwie froh, dass er es merkt, denn letztens hatte ich auch das Gefühl, Harry würde sich von mir entfernen.
„Welches Fach?", fragt sie nach.
„Jedes Fach", antwortet Harry. Mist! Sie werden mich nicht mehr in Ruhe lassen. Harry vielleicht jetzt, aber später wird er zu mir kommen, das hat er immer so gemacht. Und Ginny? Ja, Ginny wird weiterhin nachhaken.
„Mine..?", ein Aufforderung seitens Ginny.
„Ich will nicht darüber reden", anlügen ist keine Option. Sie wissen schon, dass da etwas ist, das kann ich nicht mehr verleugnen.
Nach dem Abendessen schleiche ich mich sowie jeden Tag, in den Raum der Wünsche. Als ich eintrete, sehe ich Draco mit einem Buch in der Hand. Als er mich sieht, ziehen sich seine Mundwinkel hinauf und mein Herz beginnt zu rasen. Ich verstehe nicht, wieso ich noch immer so auf ihn reagiere. Wird es jemals vorübergehen?
Draco kommt mir entgegen und nimmt mich in den Arm. „Geht es dir gut?", fragt er mich ohne sich von der Umarmung zu lösen. Ich nicke, obwohl er mich nicht sehen kann. Er löst sich von mir und legt seine Hand auf meine Wange und schaut mich an. Die Art und Weise, wie er mich anschaut, lässt mich entspannen und ich fühle mich so beruhigt. „Bist du dir sicher? Ich weiß, Weasley ist einer deiner besten Freunde und-", in meinem Hals entsteht ein Knoten und die Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich stürze mich wieder in eine Umarmung und fange an zu schluchzen. Draco hält mich fest in seinen Armen und streicht meine immer wieder. Seine Hand wandert immer wieder von meinem Hinterkopf zu meinen Haarspitzen an meinem Rücken. „Dieses Arschloch", flüstert er wütend. Mehr zu sich als zu mir. Ich weiß, er redet über Ron, dass Ron das gesagt hat, wird deren ‚Beziehung' auch nicht einfacher. Ich wollte, dass sie sich wenigstens respektieren, doch daraus wird nun erst Recht nichts.
Langsam beruhige ich mich und löse mich etwas von Draco. Er versteckt seine Hand nun in meinen Haaren in den Seiten und legt seine Stirn an meine.

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Hoffe, es hat euch gefallen.

Tamina DeLuca (Dramione FF)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin