Kapitel 23

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Wenn alle Träume war wären, gäbe es keine frommen Nonnen.

Rose

Unsere Körper bewegen sich zum tackt der Musik und ich fühle mich so frei wie nie zuvor.
Erlöst von all dem grauen in der Welt. Dem grauen in meiner Welt.
Seine Hand liegt an meiner Tailie und seine Lippen berühren meine.
Das ist alles was nie wollte und mir doch am sehnlichsten gewünscht hatte.
"Du bist so wunderschön." raunt er gegen meinen Hals und ich stehe kurz vor der Explosion.
"Ich will dich. Jetzt." fügt er hinzu und mir entgeht ein schwaches Stöhnen.
Augenblicklich greifen meine Hände zu seinem Gürtel und sofort lässt er seinen Kopf in den Nacken fallen.
"Du bist so unfassbar unschuldig, dass es schon sexy ist." Er sieht mir direkt in die Augen und für einen Moment werde ich das Gefühl nicht los, das alles um mich herum, stehen geblieben ist.
"Rose." flüstert er, doch ich gehe darauf nicht ein. Stattdessen drücke ich mein Becken gegen seine Erektion.
"Rose?" Er greift nach meiner Hand und drückt sie fest, dann sieht er mir schon fast bemitleidend in die Augen. Wieder gehe ich nicht darauf ein und versuche meine Lippen mit seinen zu bändigen, doch er weicht mir aus.
"Du träumst." Flüstert er während er sich immer weiter von mir entfernt.
"Rose, wach auf!"
Ruckartig schieße ich die Augen auf.
Was zur Hölle?
"Wir müssen los." Dylan sitzt am Rand des Bettes und sieht mich aufgebracht an. Es war alles nur ein Traum. Warum zum Teufel....?
"Steh auf. Wir haben nicht viel Zeit." sagt er nun mit einem festen Unterton.
Natürlich war es nur ein Traum.
"Hast du mich verstanden?!" knurrt er nun und ich schrecke auf. Nickend sehe ich an ihm vorbei. Wenn ich ihm jetzt in die Augen schaue, sterbe ich womöglich an Scham. Ich kann einfach nicht fassen, das ich ausgerechnet von ihm Träumen musste. Und natürlich musste es so ein Traum sein.
Man behauptet ja, dass man im Traum von Sachen träumt, die man sich innerlich am sehnlichsten wünscht. Oder dass im Traum, all die unverarbeiteten Momente des Tages wieder zu Licht kommen. Doch sollte ich dem Glauben schenken? Nur weil ich einmal von ihm geträumt habe, soll das gleich zeigen, was ich wirklich empfinde? Niemals. Ein Traum bleibt ein Traum- alles pure Phantasie.
"Du hast 10 Minuten." Er steht auf und reißt die Decke von mir, sodass ein kurzer Kälteschauer über meinen ganzen Körper geht. Gähnend reibe ich mir die Augen und sehe dann aus dem Fenster, aus dem ich jedoch nichts erkennen kann weil es stockdunkel ist. Warte...?
"Wie viel Uhr haben wir?" Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an.
"3:15Uhr."
"Es ist noch Nacht?!" rufe ich geschockt und er nickt.
"Du sagtest...."
"Stell nicht so viele Fragen und steh auf. Oder willst du so gehen?" Er deutet auf meine Schlafsachen. In seinem Gesicht liegt keine einzige Emotion was die ganze Situation noch merkwürdiger erscheinen lässt.
"Erklär mir erst warum." Provokant verkreuze ich die Arme vor der Brust und starre ihn intensiv an.
"Der Plan hat sich geändert." Er kommt mir bedrohlich nah und zerrt mich dann aus dem Bett.
"Könntest du bitte aufhören, mich so zu behandeln?" zische ich und rücke mein T-Shirt zurecht.
"Ich behandle dich, wie ich will." Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut.
"Du...." Ein lautes Hämmern gegen unsere Tür hindert mich daran weiter zu reden und ich halte inne. Ich konnte nicht einmal blinzeln und schon liegt Dylans Hand auf meinem Mund.
"Sei leise." flüstert er, als es erneut gegen unsere Tür hämmert. Mit großen Augen starre ich in sein verspanntes Gesicht. Plötzlich wirkt er noch furchteinflößender als vorhin. Es ist, als wäre ein Schwarzer Wind durch ihn hindurch geweht wurden. Selbst seine Augen strahlen nur negative Ausstrahlung aus.
Für einen Moment ist so leise im Raum, das man jedes kleine Lebewesen laufen hören könnte. Seine Hand auf meinem Mund lockert sich, doch er nimmt sie nicht weg.
Mit langsamen Schritten zieht er mich dann mit sich ins Badezimmer und lässt mich los.
"Was pa...."
"Schhh!" springt er sofort ein und sieht mich wütend an.
"Bleib genau hier stehen!" Flüstert er während er wieder aus dem Badezimmer geht und die Tür hinter sich verschließt. Er hat mich einfach eingesperrt. Schon wieder.
Ich habe keine Ahnung, was gerade vor sich geht. Ich weiß auch nicht, ob ich es überhaupt wissen will.
Ich werfe einen Blick in den Spiegel und erschrecke, als ich nicht mich, sondern ein vollkommen blasses Mädchen mit tiefen Augenringen vor mir sehe. Warum ist mir das gestern nicht aufgefallen? Was ist aus mir geworden? Was hat er aus mir gemacht?
Ein lautes poltern holt mich zurück aus meinen Gedanken und ich erstarre, da es so klang, als hätte jemand die Tür eingetreten.
"Wo ist sie?" Höre ich plötzlich eine mir zu bekannte Stimme schreien.Brian.
"Was interessiert dich das? Liegt dir etwa was an ihr?" fragt Dylan ihn herausfordernd.
"Wohl mehr als dir. Ich weiß was du vor hast!" Brians Stimme wird immer bedrohlicher. Mein ganzer Körper fängt an zu zittern und doch, trete ich näher zur Tür.
"Wo ist sie?!" Schreit Brian, da Dylan nichts von sich gibt.
"Du wirst sie nie bekommen."
"Wie alt sind wir Dylan? Lass uns das Vergangene hinter uns lassen und von vorne Anfangen. Sie nützt dir sowieso nichts." Brian klingt, als würde er es ernst meinen.
"Du verfickter Hurensohn...!" erklingt es von Dylan und gleich danach ertönt der laute Klang eines Schusses. Reflexartig greife ich nach der Türklinge, doch die Tür lässt sich nicht öffnen.
Ein weiterer Schuss fällt und Tränen schießen mir in die Augen. Verflucht, was soll das hier!?
"Hört auf! Ich bin hier!" Schreie ich mit gebrochener Stimme doch es scheint, als würde es keiner hören, denn ein nächster Schuss fällt.
"Ich bin hier!" rufe ich noch lauter und schlage gegen die Tür. Ich bin hier...
"Rose?" ertönt Brians Stimme plötzlich auf der anderen Seite der Tür, doch ich bekomme kein Wort aus meinem Mund.
Bitte lass es Dylan gut gehen.
"Bist du es?" höre ich ihn sagen, doch ich antworte nicht.
"Ich komme jetzt rein." sagt er dann und ich wundere mich, wie schnell ein Mensch von Schrecklich auf Freundlich wechseln kann.
Ich rücke von der Tür und sehe zu, wie sie langsam aufgeht und Brians Gestalt zum Vorschein kommt.
"Oh Gott sei dank geht es dir gut!" Mit weit geöffneten Armen läuft er auf mich zu, doch ich weiche ihm aus und renne stattdessen aus dem Zimmer raus.
Mein Herz bleibt jedoch stehen, sobald ich das ganze Blut, welches auf dem Boden verschmiert liegt, entdecke. Sofort halte ich mir die Hand vor dem Mund, damit ich nicht aufschreie.
Als sich Brians Hand auf meine Schulter legt, zucke ich vor schreck zusammen.
"Wo ist....Dylan?" Nach jedem Wort ist meine Stimme kurz vorm brechen.
"Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Er wird dich nicht mehr belästigen." Sagt er und seine Stimme klingt dabei so ruhig, als wäre gerade nichts passiert.
"Er hat mich nicht belästigt..." flüstere ich während ich immer noch auf das viele Blut sehe.
"Rose, er wollte dich umbringen um Rache an mir zu nehmen." All seine Worte wiederholen sich mehrmals in meinem Kopf, doch ich kann sie trotzdem nicht wahrnehmen.
"Ich habe dich angelogen." fügt er dann leise hinzu.
"Du hast sie..." weiter komme ich nicht, denn meine Tränen überkommen mich wie ein Wasserfall.
"Ja. Ich habe seine Schwester umgebracht." Er sagt es ohne ein Stückchen Reue in seiner Stimme. Dylan hatte also die Wahrheit gesagt. Ich habe zwar immer schon geglaubt, dass er die Wahrheit sagt, jedoch wollte ich es nie einsehen. Ich wollte es mir ausreden, so wie es die meisten machen würden, wenn man der Wahrheit keinen glauben schenken möchte. Doch manchmal darf man nicht vergessen, dass die Wahrheit immer ans Licht  kommen wird, ob man will oder nicht. Das Schicksal nimmt keine Rücksicht auf deine Situation. Wie du dich gerade fühlst oder was in deine Leben abgeht. Alles kommt einfach wann es kommen muss. Und bei mir ist das wohl jetzt.
"Du bist nicht die erste." sagt er auf einmal und jetzt blicke ich zu ihm auf.
"Wovon redest du?"
"Sie war meine einzige noch lebende Verwandet und er hat sie benutzt und dann..."
"Hör auf!" unterbreche ich ihn kopfschüttelnd.
"Er hat sie umgebracht, um sich an mir zu rächen! Er ist Krank!" beendet er trotzdem seinen Satz.
"Du lügst!" Wisper ich. Was wenn nicht?
"Frag ihn selbst."
"Er lebt also?" Die Hoffnung auf meinem Gesicht ist kaum zu übersehen.
"Ich bin kein Mörder, ich will Frieden."
"Wo ist er?" Ich entferne mich von ihm und sein Gesichtsausdruck verdunkelt sich.
"Nach allem was ich dir erzählt habe, willst du immer noch zu ihm?" Er lacht ironisch auf und kommt mir mit einem Schritt näher.
"Sieh dich doch mal an! Du bist blind Rose! Er nutzt dich aus!" Jetzt steht er direkt vor mir. Seine Nähe fühlt sich alles andere als gut an. Wenn ich daran denke, das er mal alles für mich war, könnte ich mich hier und jetzt übergeben.
"Tu nicht so als hättest du eine weiße Weste an! Du hast Rebecca eingesperrt und wolltest das selbe mit mir machen! Du...Du wolltest mich Verge..." Meine Stimme bricht ab und eine Welle voll Tränen überkommt mich.
"Wie konnte ich dich mal..." Schreie ich weinend.
"....Lieben?" beendet er fragend meinen Satz und sofort werden seine Gesichtszüge weicher.
"Damals wusste ich nicht einmal, was das ist." flüstere ich und sehe zu Boden.
Als er nach meiner Hand greifen will, ziehe ich sie direkt zurück.
"Fass mich nicht an!" zische ich und versuche wieder Abstand zwischen uns zu bringen.
"Wo ist Rebecca?!" frage ich ihn nun.
"Komm mit mir mit und ich verspreche dir, du wirst sie wiedersehen."
Kurz überlege ich schweigend. Mir bleibt keine andere Wahl, als mit ihm zu kommen. Wenn Dylan noch lebt, dann wird er mich finden. Auch wenn er es nicht zugeben will, da ist etwas zwischen uns, was nicht sein sollte. Das wissen wir beide.
Deswegen vertraue ich darauf, das er kommen wird. Ich hoffe es.
"Okey." willige ich nickend ein. Ich werde Rebecca da raus holen. Das ist der einzige Weg.
Bitte lass das, was Brian gesagt hat, nicht wahr sein.
Wo auch immer du sein magst, bitte hol mich zurück, Dylan.

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Die Kapitel werden Länger und das Ende kommt immer näher.
Mal schauen wie lange es braucht, bis Rose ihr Happy End bekommt. Oder ob sie überhaupt eins bekommt...?
-Eure Isa❤️

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