Kapitel 16

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Wer die Wahrheit sucht, darf nicht erschrecken wenn er sie findet.

Rose

Durch sanfte Berührungen auf meiner Haut werde ich geweckt.
Das aller erste was ich aufnehme, ist Dylans Hand welche auf meiner Ruht. Danach wende ich meinen Blick seinen wunderschönen und besorgten Augen zu.
"Wie geht's dir?" fragt er besorgt und ich sehe mich verwirrt um. Wo sind wir?
Das Zimmer in welchem ich mich befinde, ist groß und wirkt nach einem...Hotelzimmer? Wir sind in einem Hotel? Als ich aus dem wirklich großem Fenster -fast so groß wie die ganze Wand- Blicke, stockt mir der Atem. Meer. Weit und breit nur Meer.
"Ich wusste, dass es dir hier gefallen würde." sagt er lächelnd.
"Wie...Was...?"
"Erkläre ich dir später." springt er ein und drückt meine Hand. Dann legt er die andere auf meine Stirn, um zu schauen ob ich Fieber habe.
"Wie lange habe ich geschlafen?" überrumpelt sehe ich zwischen ihm und der Aussicht zum Meer hin und her.
"Zwei Tage."
"Unmöglich!" ich hebe mir mit meiner Hand geschockt den Mund zu. Dabei verspüre ich einen grauenhaften Schmerz in meiner Schulter sodass ich schmerzerfüllt aufstöhne. Was zur Hölle...?
"Du solltest deinen Arm schonen." flüstert er besorgt. Sein Gesicht wirkt dabei trotzdem so unglaublich entschlossen und stark.
"Nach allem was war..." fügt er noch hinzu doch ich bitte ihn mithilfe einer Handbewegung zu stoppen. Augenblicklich schießen mir die Ereignisse in den Kopf.
Brian ist wahnsinnig, Rebecca wird gefangen gehalten, Dylan und Liam kommen zur Hilfe, Mord....
All das sammelt sich vor meinem Auge und obwohl ich das verlangen habe zu weinen, kommt keine einzige Träne aus mir heraus.
Als ich wieder in Dylans Gesicht blicke, sehe ich sofort, wie er an diesem Tag die Männer ohne mit der Wimper zu zucken getötet hatte. Wie er die Waffe auf sie gezielt hatte und einfach abgedrückt hatte.
"Du hast sie getötet." ich entziehe ihm meine Hand und starre ihn Stumm an. Als hätte er gewusst, dass ich das sagen würde, nickt er.
"Sie hätten dich sonst mitgenommen."
"Du hast sie getötet, als wäre es nichts. Als würdest du das öfter machen." fassungslos schüttle ich den Kopf. Als würde er sich eine gute Antwort auf meine Frage überlegen, sieht er aus dem Fenster. Seine Gesichtszüge verdunkeln sich dabei.
"Machst du sowas öfter?" frage ich nach einiger Zeit und während er immer noch aus dem Fenster schaut, nickt er stumm. Großartig Rose. Verliebt in einen Massenmörder.
Warte, Verliebt?
"Mein Leben ist nicht wie das der anderen Rose." sagt er nach Ewigkeiten der Schweigsamkeit.
"Ist mir auch schon aufgefallen." ich verdrehe meine Augen.
"Meine Mutter ist wegen Leuten wie die von Brian, auf grauenhafte Art und Weise gestorben." er hält kurz inne und wirft mir einen kurzen Blick zu. Dann fährt er fort: "Liam und ich hatte ihr versprochen, auf unsere Schwester Blair aufzupassen. Das klingt jetzt leichter als es war. Du musst wissen, das unsere Familie wegen unseres Vaters im Dreck stand und sich viele Menschen an uns Rächen wollten."
"Für was Rächen?" frage ich vorsichtig nach.
"Er führte einen der größten Frauenhandel Weltweit. Sein Fehler jedoch war, dass er nicht nur mit Frauen handelte, sondern auch mit Kinder. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was er ihnen angetan hatte." Er schaut immer noch aus dem Fenster und trotzdem kann ich den Schmerz in seinem Gesicht sehen. Ich fühle ihn.
"Als das alles ans Licht kam, versuchte er es Brians Vater unter die Schuhe zu schieben. Damit hatte er sein Begräbnis unterschrieben."
"Moment, Brians Vater starb als ich 8 Jahre alt war, wie lange ist das alles her?" verwirrt sehe ich ihn an.
"13 Jahre."
"Bitte sag mir nicht, dass..."
"Unser Vater hatte ihn umgebracht, weil er zu viel Beweise die gegen ihn sprachen hatte." bestätigt er meine Vermutung.
Mir stockt der Atem. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich täglich bei Brian zum essen eingeladen war. Sein Vater war immer einer der nettesten Personen überhaupt. Netter als meiner, welcher damals kaum zuhause gewesen ist.
"Und was ist dann passiert?"
"Naja, es kam wie es kommen musste. Die Wahrheit kam vor 3 Jahren ans Licht und da Brian schon alt genug war, kümmerte er sich um ihn."
"Brian hat euren Vater umgebracht?"
Er nickt.
"Aber er war doch erst 18!" aufgebracht schüttle ich den Kopf.
"Ab dort hat dann alles angefangen. Brian war so rachsüchtig das unsere Familie seine ruiniert hatte, dass er sich vorgenommen hatte, uns zu vernichten.
"Und deswegen hat er..."
"Blair benutzt, gefoltert und dann ermordet?" Ernst sieht er mich an und ich verliere mich einen Moment lang ich seinen Augen, welche so viel Schmerz und Trauer ausstrahlen, dass ich ihn am liebsten in den Arm nehmen könnte.
"Er hat gesagt das sie..."
"Sich umgebracht hat?" Es ist als könnte er meine Gedanken lesen.
"Glaubst du ihm?" Sein Blick fesselt mich. Diese Frage hatte ich schon einmal gehört.
"Verstehe." Als würde er sich selbst etwas bestätigen, nickt er und steht dann auf.
"Vergiss was ich dir erzählt habe." fügt er schnell hinzu und geht auf die Hotelzimmertür zu.
Steh auf und geh ihm hinterher!
So schmerzhaft es auch ist, springe ich tatsächlich aus dem Bett und laufe ihm nach.
"Warte!" rufe ich als er aus der Tür geht. Genervt dreht er sich um.
"Ich glaube dir!" stolpernd komme ich ihm näher.
"Ich würde dir immer glauben." flüstere ich als ich vor ihm stehe. Den Schmerz meines Körpers, versuche ich dabei mit einem Lächeln zu überspielen.
"Du musst dich wieder hinlegen." seine Gesichtszüge werden weicher und jetzt ist er mir so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüre.
"Ich muss gar nichts." grinse ich woraufhin auch er ein fettes grinsen aufsetzt.
"Du musst lernen, nicht immer gleich auszurasten." Zwischen uns ist so wenig Abstand, dass nur noch ein Blatt dazwischen passen würde.
"Und du musst lernen, mir zu vertrauen." Sein Blick wandert von meinen Augen bis hin zu meinen Lippen.
Bitte Küss mich!
"Ich werde es versuchen wenn..." fange ich an, doch dann spüre ich seine warmen und geschmeidigen Lippen auf meinen. Alles um mich herum verschwimmt und für diesen einen Moment, gibt es nur ihn und mich.
Ich wünschte, dieser Moment würde Ewigkeiten andauern.

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