Kapitel 4

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So much more was said in the unsaid.

Rose

„Du kannst sie doch nicht einfach hier her bringen? Was willst du ihr jetzt sagen?" höre ich jemanden sagen.
"Was hätte ich denn sonst machen sollen?" spricht jetzt Dylan. Wenn er überhaupt so heißt.
Langsam öffne ich die Augen und habe sofort das Verlangen mich zu übergeben, weshalb ich schnell aufstehe um aufs Klo zu rennen.
Jedoch falle ich direkt bei dem ersten Schritt den ich machen will hin und stoße mit den Kopf an der Wand.
„Verdammt Rose! Was machst du denn da?!" Dylan kommt auf mich zu und hilft mir wieder aufs Bett. Dann reicht er mir ein Glas Wasser welches ich mit einem Mal verschlinge.
Erst jetzt fallen mir die dunklen Wände auf und erst jetzt realisiere ich, dass ich nicht in meinem Zimmer liege.
„Leg dich wieder hin..." sagt er vorsichtig und greift nach meiner Decke um mich wieder zuzudenken, doch ich weiche ihm aus.
Wo bin ich hier? Was ist passiert?
„Ich verstehe wie du dich jetzt fühlst..." er nickt , als würde er sich selbst damit irgendwas bestätigen und sieht mich dann besorgt an.
Ich verstehe nichts mehr. Es ist, als wäre alles was in den letzten Stunden passiert ist, voller Nebel und Rauch.
„Ich hab dir dort was zu essen gebracht, du solltest wenigstens probieren etwas zu dir zu nehmen." sagt er und zeigt auf einen Tisch weit neben dem Bett.
„Wo bin ich?" meine Stimme zittert und ich kann selbst nicht glauben, dass ich es geschafft habe, diese Worte über meine Lippen zu bringen.
Kurz überlegt er und blickt aus dem großen Fenster welches sich fast neben dem Bett befindet.
„Bei mir zuhause." sagt er dann woraufhin ich ihn verwirrt ansehe.
„Du wurdest von einem..." fängt er an doch hört ruckartig auf , als jemand das Zimmer betritt.
„Wolf angegriffen." beendet der Unbekannte seinen Satz und stellt sich neben Dylan, welcher ihn mit großen Augen ansieht.
Der Typ wirkt älter als Dylan, vielleicht um 5 Jahre? Er hat aber genau wie Dylan hellere Haare, jedoch sind seine kürzer. Auch vom Style her unterscheiden sich die beiden total. Er wirkt auf mich eher wie ein Straftäter  und nicht wie ein normaler Mann.
„Ein Wolf?" frage ich nach, da mir das ziemlich unrealistisch vor kommt.
„Ja." Antwortet er und ich nicke überlegen.
„Ich bin übrigens Liam." er reicht mir die Hand und ich nehme sie vorsichtig entgegen.
„Rose..."
Er nickt und sieht dann zwischen mir und Dylan hin und her. Dann dreht er sich einfach um und geht.
„Ein Wolf also? Und warum bin ich dann hier und nicht zuhause?" skeptisch sehe ich ihn an, doch er weicht meinem Blick aus.
„Ich habe Rebecca Bescheid gegeben. Du wirst eine Zeit lang bei mir bleiben." Sagt er Ernst.
„Wovon redest du da? Ich möchte jetzt gehen!" Wut steigt in mir auf und obwohl ich kaum laufen kann, stehe ich auf und gehe zur Tür.
„Du kannst nicht gehen, du bist verletzt!" sagt er wütend während er mich am Arm zurück zieht.
Warum zur Hölle ist er jetzt so wütend?
„Naund! Dann bring mich nachhause!" schreie ich und merke dabei, wie ein schmerzhaftes Ziehen durch meinen Körper geht.
„Das geht nicht..." sein Tonfall wird ruhiger, doch ich sehe die Wut in seinen Augen.
„Lass mich los!" ich schlage mehrfach gegen seine Brust in der Hoffnung, dass er mich irgendwann los lässt, doch der Griff um meinen Arm wird nur stärker.
„Du tust mir weh!" sage ich doch er ignoriert es und zieht mich wieder zurück aufs Bett.
„Du hast keine Wahl. Mach es nicht noch schwieriger als es schon ist!" sagt er und versucht dabei ruhig zu bleiben.
Tränen steigen mir in die Augen. Nicht vor Trauer, sonder vor Wut. Wut auf mich selbst, weil  ich mich auf ihn eingelassen habe. Er wusste das ich mit ihm gehen würde.
Er wusste es.
„Du kannst mich mal!" fauche ich doch statt darauf einzugehen,  verlässt er einfach das Zimmer. Mistkerl!
„Soll ich dich einschließen oder schaffst du es heute im Zimmer zu bleiben?" Als könnte er Gedanken lesen, betritt Liam kurz danach wieder das Zimmer und sieht mich warnend an.
„Ein Bad hast du in deinem Zimmer, also brauchst du dir keine dummen Ausreden zu suchen." er zwinkert und ich schnaufe genervt auf. Danach fällt dir Tür wieder zu, doch ich höre nicht, wie sie abgeschlossen wird. Sind die wirklich so dumm?
Für eine lange Zeit, liege ich einfach nur stumm da und starre die leere Wand neben mir an. Ich bin so naiv!
Fest entschlossen stehe ich wieder auf und entscheide mich, das Zimmer trotz Liams Warnung, zu verlassen.
An den dunklen Wänden des Ganges entdecke ich sofort Kindheitsfotos welche vermutlich von Dylan und Liam sind, was also heißt, dass die beiden Geschwister sind.
Weiter hinten entdecke ich ein großes Familienbild. Dylan sieht seiner Mutter so ähnlich. Sein Vater hingegen sieht aus wie Liam, nein wie eine Kopie von Liam.
Neben dem Familienbild steht eine Tür offen, weshalb ich das Zimmer aus Neugier betrete.
Es ist wirklich unordentlich, aber trotzdem modern eingebaut.
Als ich auf das Bett blicke, fällt mir ein Bild, welches auf dem Nachtisch steht, sofort ins Auge. Dylan mit einer Frau die einfach wunderschön aussieht. Die Freundlichkeit in Person. Lachend umarmen sich gegenseitig. Sie wirken Glücklich.
„Was machst du da?" kommt es plötzlich von hinten und vor lauter Schreck lasse ich das Bild fallen, sodass der Bilderrahmen unter mir in tausend Teilchen zerspringt.
„Scheiße..." fluche ich vor mich hin und sehe dann zu Dylan der mich Hasserfüllt ansieht.
„Geh raus!" schreit er auf einmal, doch ich bücke mich um die Scherben aufzuheben.
„Verschwinde!!" schreit er jetzt lauter und kommt auf mich zu. Wütend zerrt er mich nach oben und sieht mich für einen Moment einfach nur an. Seine Grünen Augen durchbohren mich und ich habe das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Reiß dich zusammen!
„Es tut mir leid." flüstere ich und bin erstaunt über mich selbst, dass ich so ruhig bleiben kann.
„Geh einfach." jetzt sieht er an mir vorbei, doch ich könnte schwören das ich Trauer in seiner Stimme heraushören kann.
Als ich an der Tür ankomme, drehe ich mich nochmal nach ihm um, doch er sieht mich nicht an.
Ich gehe wieder in das Zimmer, in dem ich vorhin war, zurück und lasse mich auf das große Bett fallen.
Nach einer kurzen Zeit höre ich, wie jemand das Zimmer von außen verschließt, doch statt dagegen zu protestieren, starre ich wieder einmal die Wand an. Mir ist nicht nach Diskussion.
Ich will einfach nur zurück in mein Bett.

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