Kapitel 20

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Du wirst draußen nichts finden, was dir Innen fehlt.

Dylan

"Sie geht Richtung Strand. Bleibt in ihrer Nähe und passt auf das sie nichts dummes anstellt. Ansonsten werde euch eigenhändig umbringen!" knurre ich in mein Handy während ich Rose dabei zusehe, wie sie sich immer weiter von mir entfernt.
Es war nicht meine Absicht gewesen, ihr so wehzutun, doch nur so kann mein Plan funktionieren. Ich darf sie nicht an mich ran lassen, sie würde alles nur kaputt machen. Sie ist hier, weil ich Brian damit eins reinwischen kann, weil ich weiß, wie viel sie ihm bedeutet.
Doch ich hätte niemals im Leben gedacht, dass sie auch mir so viel bedeuten könnte. Und das ist der Punkt. Deswegen musste ich sagen, was ich gesagt hatte.
So schwer es auch war in ihr verletztes Gesicht und in ihre verweinten Blauen Augen, welche durch die Tränen nur noch mehr leuchteten zu blicken.
Noch nie hatte ich mich so widerwertig gefühlt. Ich wollte ihre Tränen wegwischen, sie fest in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde. Doch auch das wäre eine Lüge gewesen. Nichts würde gut werden. Sie wird nie wieder normal Leben können. Ich habe nicht vor mit ihr das zu tun, was ich mit der letzten gemacht hatte, den sonst würde sie gar nicht mehr leben. Ich müsste es machen, denn nur so würde Brian endgültig bekommen was er verdient, doch ich kann es nicht. Nicht mehr.
Das klingeln meines Handys in meiner Hand holt mich aus meinen Gedanken und ich nehme ab.
"Alles abgeklärt?" ertönt Liams viel zu angespannte Stimme.
"Er ist in San Javier. Morgen früh reisen wir von hier ab."
"Wie geht es Rose?" fragt er woraufhin ich erschöpft ausatme.
"Den Umständen entsprechend gut."
"Deine Stimme sagt mir da was anderes. Sag mir nicht das ihr euch wieder gestritten habt?" Ich kann sein genervtes Augenrollen bis hier hin riechen.
"Was juckts dich?"
"Ich hab ehrlich gesagt kein Bock das sie zu den Bullen rennt!"
"Das wird sie nicht tun, glaub mir."
"Woher willst du das wissen? Scheint mir nicht so als würdet ihr die besten Freunde sein."
"Vertrau mir einfach, Bruderherz."
"Wo ist sie?" hakt er weiter nach. Er kann es einfach nicht lassen.
"Irgendwo, keine Ahnung. Ich habe paar unserer Leute dazu aufgefordert ihr zu folgen."
"Statt ihr selbst zu folgen, schickst du andere?"
"Warum sollte ich ihr folgen? Sie kriegt sich schon wieder ein." Sage ich, doch mein Unterbewusstsein ist da anderer Meinung, denn ich habe gesehen wie sie mich angesehen hatte.
So schnell wird sie mir nicht verzeihen.
"Was ist überhaupt passiert? Ich dachte du willst das sie dich mag, liebt - was auch immer, damit Brian ausrastet?"
"Plan geändert. Brian muss sehen, dass sie hier bei mir leidet. Er wird alles tun, um sie hier raus zu holen und bam - Wir haben ihn!" Die Vorstellung daran, Rose wirklich weh zu tun gefällt mir ganz und gar nicht.
"Du bist Krank.Was ist nur aus dir geworden?" Höre ich da etwa Enttäuschung?
"Wann bist du morgen da?" wechsle ich uninteressiert das Thema.
"Gegen 11.00Uhr."
"Vergiss die Waffen nicht, ich hab nur zwei Revolver dabei. "
"Vergiss Rose nicht." Damit legt er auf doch seine Stimme schwebt immer noch wie ein Echo in meinem Kopf herum.
Hätte ich ihr doch folgen sollen? Hätte ich sie einweihen sollen? Irgendwo hatte Liam recht, ich bin krank.
Wenn ich sie anblicke, würde ich am liebsten nie wieder von ihrer Seite weichen.
Ich würde sie am liebsten Küssen und mit ihr verschmelzen. Das Verlangen wenn sie um mich herum ist, wird von mal zu mal immer größer. Es ist als würde sie mich in einen großartigen und gleichzeitig auch grauenhaften Bann ziehen. Ohne sie fühle ich meine dunkle leere nur noch stärker und mit ihr fühle ich einen Kampf zwischen Herz und Verstand. Ganz nach dem Motto - Alles was man will, darf man nicht haben.
Hätte sie nicht einfach wie die anderen sein können?
Ich darf meine Regeln nicht brechen. Nicht für sie.

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