Kapitel 15

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Am Ende bereuen wir immer nur die Dinge, die wir nicht getan haben.

Rose

Dylan rennt besorgt auf mich zu und sofort falle ich ihm in die Arme.
"Was machst du nur für scheiße?" sagt er in mein Haar hinein.
"Gehts dir gut? Hat er dir was getan?" besorgt nimmt er meine Hände zwischen sein Gesicht.
"Mir gehts gut." sage ich erschöpft.
"Wie seid ihr..."
"Es tut mir Leid wie ich zu dir war." fällt er mir ins Wort, woraufhin ich versuche zu lächeln.
"Und mir tuts leid, dass ich einfach gegangen bin ich..." Tränen überströmen mich.
"...ich wusste nicht dass..." versuche ich meinen Satz zu beenden.
"Schhh, alles ist gut." beruhigt er mich.
"Ich will euch ja ungern stören, aber wir müssen los." ertönt Liams Stimme.
"Was ist mit Rebecca? Wir müssen sie hier raus holen!" panisch Wirbel ich mit meinen Armen umher.
"Wir haben keine Zeit, seine Leute werden gleich hier sein!" ruft Liam und ich höre wie sich seine Schritte entfernen.
"Ich lass sie nicht hier!" schrei ich aufgebracht.
"Wir holen sie raus, versprochen!" Er will nach meinem Arm greifen, doch ich weiche ihm aus.
"Du solltest gehen." flüstert Rebecca auf einmal woraufhin ich fassungslos den Kopf schüttle.
"Auf keinen..." fange ich an zu protestieren doch werde dann von einem lauten Schuss unterbrochen.
"Renn!" schreit Dylan und zieht eine Waffe von der ich nicht weiß, woher er sie auf einmal hat.
Alles geschieht so schnell, dass ich nicht einmal genau sagen kann, was passiert.
Schüsse fliegen, stark trainierte Männer schlagen Dylan zusammen, Liam erschießt jemanden, Rebecca wird gewaltsam aus dem Käfig gedrängt und ich? Ich stehe wie angewurzelt an der selben Stelle wie eben und sehe zu. Niemand tut mir etwas. Es ist, als wäre ich unsichtbar, doch statt dies auszunutzen und zu helfen, stehe ich einfach nur da. Ich kann nicht einmal weinen, so sehr stehe ich unter Schock.
"Rose! Verdammt renn!!" schreit Dylan während er sich von den Griffen der Männer befreit und dann jeden einzelnen von ihnen erschießt. Ohne mit der Wimper zu zucken.
Mit weit geöffneten Augen starre ich die Leichen vor mir an und augenblicklich habe ich das Bedürfnis, mich zu übergeben. Er hat sie vor meinen Augen getötet. Dabei wirkte er auch noch so, als wäre das hier nicht sein erstes mal.
Rebeccas schreien reißt mich aus meinen traumatischen Gedanken. Zwei große und stark gebaute Männer, zerren erst gewaltsam an ihren Haaren, bis sie ihr dann einen großen braunen Sack über ihren Kopf werfen.
Sofort reiße ich mich zusammen und renne auf einen der Männer zu. Ich trete ihm mehrfach in seine Eier sodass er für einen kurzen Moment nichts gegen mich unternehmen kann. Als mich der andere Mann am arm packt, mich zu sich zieht und dann in meine Bachgrube boxt, kommt Dylan mir zur Hilfe. Er schlägt den Mann so oft, dass dieser anfängt aus der Nase zu bluten. Woher nimmt Dylan diese Stärke? Er verprügelt ihn als wäre dieser Mann ein leichtes Spiel für ihn.
Der andere Mann den ich vorhin getreten hatte, rammt mir plötzlich ein Messer in meine Schulter und schubst mich dann gegen die harten Gitter des Käfigs sodass ich schmerzhaft zu Boden falle. Dann geht er auf Dylan los, der gerade den anderen zu Boden geschlagen hat.
Ich muss mich sehr bemühen, etwas erkennen zu können, denn alles um mich herum dreht sich.
"Fuck!" stöhnt Dylan schmerzerfüllt und erst jetzt sehe ich, dass er auf dem Boden liegt und sich die Männer von ihm entfernen. Sie haben Rebecca dabei.
Alles in mir drin, drängt mich zum aufstehen, doch mein Körper lässt mir keine Chance. Ich stehe kurz davor, ohnmächtig zu werden. Aus meiner Schulter strömt Blut weswegen ich mithilfe meiner Hand versuche die Blutung zu stoppen.
"Rose?" Dylans Stimme hört sich so leise in meinen Ohren an, obwohl er doch fast neben mir liegt.
"Versuch Wach zu bleiben, wir müssen aufstehen." bei jedem einzelnen Wort, fallen mir die Augen zu.
"Hier wird uns niemand finden, wenn wir jetzt nicht aufstehen, sterben wir." Ich halte meine Augen weiterhin geschlossen und höre, wie Dylan versucht aufzustehen. Was ist überhaupt passiert? Ich muss wach bleiben...
"Denk an was gutes Rose! Denk an etwas für das du am leben bleiben willst. Oder jemanden." Seine stimme verblasst immer mehr, doch ich spüre, wie er mir näher kommt. Oder jemanden.
Seine warme Hand berührt auf einmal meine unverletzte Schulter und ich kämpfe mit mir selbst, dass ich wach und bei Verstand bleibe. Er hilft mir zu kämpfen.
"Ich helfe dir jetzt hoch und dann verschwinden wir von hier okey?" Fragt er obwohl er weiß, dass ich nicht in der Lage bin zu antworten.
"Wir schaffen das." sagt er doch ich spüre wie mein Körper den Geist aufgibt. Wie ich den Geist aufgebe.
"Zusammen." fügt er hinzu und daraufhin schalte ich komplett ab. Das letzte was ich spüre ist Dylans warmer Körper, welcher mich auffängt.

Zusammen.

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