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«Taehyung«

Ich entfernte mich mit jedem Schritt mehr von dem Bunker. Seitdem die Katastrophe hier ausgebrochen war, war ich nicht draußen gewesen. Jungkook hatte Recht gehabt. Ich wusste nicht, was hier draußen eigentlich für ein Chaos herrsche. Ich hatte es mir bisher nur vorstellen können. Und obwohl Yoongi mir versichert hatte, dass die meisten dieser herumlaufenden 'Menschen' sich in den Städten befanden und dutzende wahrscheinlich wegen der Kälte sowieso gestorben waren, fühlte ich mich unsicher.

Ich hatte eine Glock 19 Gen 4 M.O.S 9x19 - halbautomatische Pistole - dabei und genug Munition bekommen, und dennoch fühlte ich mich hilflos. Ich lachte auf.

„Ich bin erbärmlich. Jungkook und Jimin hatten nicht einmal eine richtige Waffe bei sich", sagte ich zu mir selbst, klammerte mich immer noch an meine Schusswaffe und blieb wachsam.

✦ ☾ ✦

Ich irrte noch eine ganze Weile durch die Gegend. Jungkooks Worte, dass er in Richtung Westen gehen würde, leiteten mich auf meinen Weg, sodass ich nach einem etwas längerem Fußmarsch an einem Zaun ankam. Verwirrt lief ich den Zaun entlang, bis ich zu einer Stelle ankam, bei dem man ihn öffnen konnte. Ich fragte mich, ob Jungkook hier drin war und versuchte rein zu kommen und rüttelte sogar noch wie ein Verrückter daran, aber nichts ließ nach. Plötzlich hörte ich Stimmen und verkroch mich schnell hinter einen Busch. Die Stimmen kamen näher und schon bald erkannte ich, dass es eine Frauen- und Männerstimme war, die beide verärgert klangen.

„Wo ist er? Er kann wohl kaum hier durchgekommen sein", sagte die Männerstimme, dann hörte man ein Geräusch von Schlüsseln und einem aufgesprungenen Schloss.

Kurz darauf erkannte ich durch die Blätter hindurch die zwei Gestalten. Da sie über einen 'er' redeten, vermutete ich Jungkook dahinter und ohne nachzudenken, schlich ich mich hinter den beiden hinein, während diese außerhalb ihres Grundstücks nach dem Jungen suchten. Wie wir wieder von hier wegkommen würden, wenn sich Jungkook denn überhaupt noch hier befand, würde ich mir später noch überlegen können.

Ich stellte fest, dass es eine Farm war. So schnell und auffällig wie möglich lief ich eher am Rand entlang, bis ich an einem Stall vorbeikam. Es war riskant. Hier könnten sich noch mehr Leute aufhalten als nur diese zwei, aber bisher schien mir, dass dies nicht der Fall war, denn alles lag im Stillen.

„Jungkook?", rief ich mehr im Flüsterton, aber ich erhielt keine Antwort.

Als ich ein Stück weiterging, hinter dem Stall fand ich Tiere, die gemütlich etwas aßen. Erst beim genauen Hinsehen erkannte ich, dass die Tiere an Knochen kauten.

„Warum sollte man Schweinen und Kühen Knochen geben...?"

Ich lief verwirrt weiter. Gleich neben dem Stall befand sich eine große, rote Scheune. Ich betrat sie zögernd, zückte meine Waffe und lief langsam tiefer ins Innere. Über all war Heu, selbst verstreut auf dem Boden, sodass meine Schritte fast lautlos waren. Ich schreckte auf, als ich ein kaum hörbares Rascheln aus einer Ecke hörte. Mit gezückter Waffe und angespannter Haltung näherte ich mich dem Heuballen, von dem ich glaubte, dass das Geräusch herkam.

Wie als hätte derjenige dort unten mich gehört, wurde es sofort wieder still. Ich streckte meinen linken Arm aus und zog das Heu ruckartig zu Seite. Meine Augen wurden groß, als ich einen zusammen gekauerten Jungkook entdeckte, der abwehrend seine Arme vor sich hielt. Er zitterte am ganzen Leib und sah nicht auf. Ich glaubte ihn sogar ein wenig zu schluchzen zu hören.

„Jungkook", sagte ich seinen Namen sanft und setzte hinunter in die Hocke, sodass wir auf seine Augenhöhe waren.

Jungkook drehte sich mit geweiteten zu mir. „W-Was machst du denn hier?", fragte er außer Atem, doch er klang erfreut mich zu sehen.

Try to Stay Alive ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt