Kapitel 1

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„Zoey wir müssen los!" schrie Papa die Treppe hoch. "Ich komme!" schrie ich zurück und schloss die Tür meines alten Zimmers. Ich lief die Treppe runter und Papa stand im Flur. "Jetzt beginnt der Neuanfang." sagte Papa und öffnete die Haustür. "Jetzt beginnt der Neuanfang." wiederholte ich und lächelte. Ich schloss die Haustür hinter mir und ließ mich im Auto neben Papa fallen. Es fühlte sich so komisch und gut zugleich an, diese Stadt zu verlassen.

Meine Eltern hatten sich gerade getrennt, weil meine Mutter meinen Vater betrogen hatte. Papa liebte sie über alles und kam überhaupt nicht damit klar. Alles in Hamburg und in unserem Haus erinnerte Papa nur an sie. Um ehrlich zu sein, habe ich so einen Hass auf sie. Seitdem Papa es mir gesagt hat, habe ich kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Ihre Versuche mit mir zu sprechen, etwas mit mir zu unternehmen, scheiterten. Ich wollte sie einfach nicht sehen. Ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen, sie hatte alles kaputt gemacht. Meinen Vater, mich, unsere Familie. Alles war zerbrochen. Das werde ich ihr niemals verzeihen können und kacke verdammte bin ich froh, sie nie wieder sehen zu müssen. Sie hatte nicht nur Papa gebrochen, mich auch.

Nach der achtstündigen Autofahrt waren Papa und ich verdammt müde, jedoch konnten wir uns es nicht nehmen lassen Vanessa, Oma und Onkel Lars zu überraschen. Sie wussten zwar, dass Papa und Mama sich getrennt hatten, jedoch ahnten sie rein gar nichts davon, dass wir hierher umziehen würden. Seit zwei Jahren hatten wir uns nicht mehr gesehen und jetzt war der Moment, in dem wir uns alle wieder sahen. „Bist du bereit?" fragte Papa, er wirkte etwas angespannt, so wie ich. Ich nickte, klingelte am Haus mit der Nummer 7 in der Waldfriedhofstraße. Oma öffnete die Tür und ihre Augen wurden gefühlt zehn mal großer, als ihr Kopf. „LARS, komm sofort her!" schrie sie ins Haus und schloss Papa und mich in die Arme. Onkel Lars kam zur Tür und sein Blick ähnelte dem von Oma extrem. „Was macht ihr denn hier?" kam es von ihm, als er uns umarmte. „Wir wohnen jetzt in der alten Alee Nr. 3!" sagte Papa glücklich und es war schön ihn so zu sehen. Gelacht hatte er schon länger nicht mehr und ich war froh, dass sein Bruder ihm ein Lachen entlocken konnte. Er war so unglücklich gewesen die letzten Wochen, was mich auch unglaublich unglücklich machte. „Kommt erstmal rein. Dann könnt ihr uns alles in Ruhe erzählen." sagte Oma und wir gingen mit ihr und Onkel Lars ins Wohnzimmer. „Ich schätze du fragst dich, wo Vanessa ist?" fragte Onkel Lars und ich nickte nur. „Sie ist mit ihren Freunden unterwegs. Sie haben soweit ich weiß heute ein Spiel gegen den SV 1906. Versuch es mal am Fußballplatz. Ihr Fahrrad steht in der Garage." „Danke, bis später." grinste ich und fuhr los.

Gut, dass Papa vorhin am Fußballplatz vorbei gefahren ist. Habe nicht wirklich drauf geachtet, wer dort ist. Mir ist nur aufgefallen, dass dort welche in Unterhosen gespielt haben. Ich meinte auch mir eingebildet zu haben, dass der Torwart seine Unterhose verloren hatte, aber Papa war so schnell weiter gefahren, dass ich es nicht erkennen konnte. Komisches Trikot, was die hier haben. Wie auch immer, ich fuhr schnell dorthin und sah von weitem schon Vanessa, jedoch stand diese auf dem Dach mit komischen Gestalten. Ich hatte mich so gefreut meine Cousine wieder zusehen, seit einiger war ich nicht mehr so glücklich wie ich jetzt war. „Nessie?" Schrie ich hoch und alle drehten sich zu mir um. Geschockt schaute sie mich an und kam runter. Es fiel mir so verdammt schwer ihr von dem Umzug nichts zu erzählen bei unseren täglichen Telefonaten aber verflixte Hühnerkacke für ihren Blick und ihre Freude hatte es sich gelohnt. Sie schloss mich in die Arme und konnte nicht glauben, dass ich hier war. Es fühlte sich so gut an sie wieder zu haben, sie hatte sich verändert. Sie war erwachsener geworden, so wie ich auch. „Zoey, was machst du denn hier?" fragte sie und ich lächelte sie an. „Ich wohne jetzt hier. Los stell mir deine Mannschaft vor, vielleicht kann ich ein bisschen zugucken." schlug ich vor und hielt ihre Hände, sie schaute geschockt und verlegen zugleich, kratzte sich dann am Hinterkopf. „Naja sagen wir es so es war in letzter Zeit nicht so einfach zwischen uns." war ihre Antwort und ich schaute sie verwirrt an. „In unseren Telefonaten klang doch alles gut. Ist was mit Leon passiert?" hakte ich nach, als neben Vanessa diese komischen Gestalten auftauchten.

„Na mein Engelchen, wer ist das denn?" fragte einer von ihnen Vanessa. Engelchen, wirklich? Wird wohl bestimmt dieser Leon sein. „Das ist meine Cousine Zoey. Zoey, das ist Gonzo und das sind seine Freunde." stellte sie uns vor und ich sah, dass ihr diese Situation verdammt unangenehm war. Sie hatte ihre Cousine gerade echt verwirrt, was sie an meinem Blick erkannte. „Die Kinder da unten sind am verlieren, ist echt verdammt lustig. Willst du mit zuschauen?" fragte Gonzo und ich schüttelte den Kopf. „Nein danke. Ich habe jetzt was mit Vanessa vor. Wir haben uns zwei Jahre nicht gesehen, es gibt einiges nachzuholen!" ich stieg von ihrem Fahrrad, stellte es ab und zog sie hinter mir her in eine der dreckigen Umkleiden, wo sie mir in Kurzversion die Geschichte mit Gonzo und den wilden Kerlen erzählte. „Vanessa, sowas kannst du doch nicht machen! Warum hast du mir das denn nicht am Telefon erzählt?" fragte ich sie und sie zuckte mit den Schultern. „Ich wusste, dass du genauso reagieren würdest. Deshalb dachte ich mir ich sage besser nichts. Außerdem hast du mir von eurem Umzug auch nichts erzählt." Meine Facepalm dürfte auch dieser komische Gonzo mit seinem Pickelpinocchio gehört haben dürfen, um ehrlich zu sein tat meine Stirn jetzt auch verdammt weh, doch ich konzentrierte mich auf die Unerschrockene, wie Tante Marion sie immer nannte. „Vanessa, du bist ein wilder Kerl. Du liebst Leon. Du kannst die Jungs doch nicht einfach im Stich lassen." versuchte ich auf sie einzureden mit einem besorgten Blick und einer Hand auf ihrer Schulter. Der Blick mit dem sie mich anschaute war verdammt traurig und ich wusste, dass sie wusste, dass ich verdammt nochmal recht hatte.

POV Leon
„Kacke verdammte, ich will nicht verlieren!" sagte ich und die Wut, die ich in mir hatte, mischte sich mit Trauer um den Verlust von Vanessa. Pechschwefliges Rübenkraut, ich liebte dieses Mädchen doch, auch wenn sie eben ein Mädchen war. „Nicht gegen diesen Mistkerl, habt ihr gehört!" ich schlug eine Flasche von dem verdreckten Waschbecken in dieser scheiß Umkleide. „Das kann ich verstehen, was guckt ihr denn so blöd? Leon hat recht. Los Marlon hol den Edding raus, den für die wilden Tattoos und du sammelst die Dreckklumpen ein, die hier überall rumliegen. Ihr alle macht das! Und dann, wird geschminkt." Vanessa trat mit einem Mädchen in die Umkleide und schmiss mir einen Mülleimer in die Hand. „Ach und wer ist das jetzt schon wieder?" fragte Juli. „Ich bin Zoey, Nessie's Cousine." stellte sie sich vor, skeptisch schaute ich sie an. Sie war zwar nicht, wie die anderen Mädchen, jedoch auch nicht so wie Vanessa. Sie hatte lange hellbraune Haare und grüne Augen, trug eine einfache schwarze Hose, schwarze Adidas Schuhe und ein dunkelgrünes Top. Dann setzte sie sich im Schneidersitz neben Deniz auf die Bank, nahm sich einen Edding und fing an die Lokomotive zu schminken. Währenddessen sammelte ich mit den anderen die Dreckklumpen auf. Als Vanessa mich dann schminkte und mir dabei in die Augen sah, wusste ich, dass wir gewinnen werden. Ich hatte jetzt die Motivation zurück gewonnen zu gewinnen und kacke verdammte ich war dankbar, dass Vanessa wieder zu uns zurück gekommen war. Das sie zu mir zurück gekommen war. Jetzt werden wir es Gonzo zeigen!

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Hey, das ist mein erstes Kapitel und ich hoffe es gefällt dem ein oder anderen. Wenn ihr Tipps oder Verbesserungsvorschläge habt, schreibt gerne einen Kommentar 😊

Vielen Dank für die Tipps, ich hoffe ich konnte sie gut umsetzen. multifandomgermany 🙈

Natürlich würde ich mich auch über einen ⭐️ freuen

Die Wilden Kerle - für immer wild? | pausiert Where stories live. Discover now