Part 6|Liebe.

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N U R C A N

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N U R C A N

Ich bin wie auf Wolke sieben. Wir sind jetzt schon seit drei Monaten zusammen und es wird von Tag zu Tag immer schöner. Ich bin Kopf über Fuß verliebt in ihn. Es ist einfach viel zu schön um wahr zu sein. Er ist mir sehr wichtig geworden. Würde er mich verlassen, würde er ein Stück von meinem Herzen mitnehmen. Er würde mich töten. Das bedrückende Gefühl kommt hoch. Wir müssen alles geheim halten. Würden meine Brüder das herauskriegen, wären wir beide tot. Irgendwie muss ich lachen. Die Vorstellung mit ihm zusammen diese Welt zu verlassen hört sich sogar romantisch an. Erneut kichere ich auf. Ja, er hat mein Kopf verdreht. Ich wusste nicht, dass ich so eine Seite besitze. Eine komplett andere. Und wieder bin ich dankbar, ihn kennengelernt zu haben. Er hat mir eine andere Welt gezeigt. Die kleinen Momente, die ich mit ihm verbringe, hinterlassen Erinnerungen. Ich fasse mir an mein Armband. Unsere Initialen sind auf der Innenseite verewigt. Ich presse mein Armband fest gegen meine Brust. Ja, er ist der Richtige. Ich spüre es. Wir beide lieben uns so sehr, dass wir nicht mehr ohneeinander können. Mein Handy klingelt. Ich schaue drauf. Es ist er. Glücklich gehe ich mit einem „Hallo" ran, im nächsten Moment kommt mir eine raue Lache entgegen. Ach, mein Herz schlägt von Minute zu Minute immer schneller.

„Guten Morgen, Azîza Mîn.", spricht er ruhig aus. Ich höre sein Lächeln raus. Sofort laufe ich rot an. Mir wird ganz schwummrig, ich sehe nur noch rosarot. Oh Mann, ich komme mir echt blöd vor.

„Hast du gut geschlafen?", frage ich ihn, um sicher zu stellen dass er gut drauf ist. Wenn er nicht gut drauf ist, bin ich es auch nicht.

„Sehr gut sogar, weil ich zuletzt deine Stimme gehört habe.", ich platze innerlich und möchte schreien. Wie süß er ist. Ich glaube, er ist die Liebe meines Lebens. Ich seufze auf und höre ihm weiter zu. Er redet viel, was aber gut ist. Ich bin nicht so gesprächig, dahingegen er. Im Allgemeinen ist er einfach toll. Beliebt, nett und charmant. Manchmal sogar zu ehrlich. Aber wer kann es ihm übel nehmen? Er ist einfach hervorragend. Wofür habe ich ihn verdient? Der schönste Mann auf dieser Welt. Und er gehört allein nur mir. Und er wird auch nur mir gehören.

„Nurcan!", ruft mich meine Schwester. „Komm, Frühstück ist fertig!", ich seufze auf. Betrübt gebe ich ihm Bescheid, dass ich essen muss. Traurig lege ich auf. Ich vermisse ihn jetzt schon. Ich strecke mich und schaue aus dem Fenster. Wieso kann er nicht in meiner Nähe wohnen? Alles wäre so viel einfacher. Ich stecke mein Handy in den Ladekabel und laufe runter zur großen Küche. Als ich meine Brüder erblicke, wird mir schlecht. Wie können die mit so einem Gewissen so tun, als wäre nie etwas passiert. Doch am meisten bin ich von Alian enttäuscht. Ich hätte niemals gedacht, dass mein jüngerer Bruder zu sowas im Stande wäre.

„Ich lasse mir ein Tattoo stechen.", sagt Diliyan, mein Zwilling, nebenläufig. Mir bleibt das Essen im Hals stecken. Meine Mutter gibt ihm ein Klacks auf den Hinterkopf. Angewidert sehe ich in seine Augen. Egal was er macht, ich werde aggressiv. Wie können die es sich wagen, meinem Bilal sowas anzutun? Schämen die sich etwa nicht? Ich schaue zu meinem anderen Bruder, dem älteren. Ardan schlägt lachenden bei Diliyan ein.

„Du machst gar nichts, Diliyan.", kommt es von meinem Vater. Er trinkt von seinem Kaffee und ließt sich die Nachrichten im Handy durch. Ich verfolge die Konversation zwischen meinem Vater und Zwilling, die im Streit endet. Kopfschüttelnd schaut mein Vater mich an.

„Ich frage mich bis heute noch, wie ihr Zwillinge sein könnt.", spricht er laut aus. Ja, es ist kein Rätsel. Man merkt, wer hier das hellere Köpfchen ist. Er ist einfach nur ein Klotz aus Aggressivität und Brutalität. Mir tut jetzt schon seine Zukünftige leid. Ach, was sage ich denn da. Wer will ihn freiwillig heiraten? Als ich aufgegessen habe, schmeiße ich mich wieder auf mein Bett. Gedankenvoll schaue ich mir die Decke an. Wie soll es in der Zukunft aussehen? Werden wir für immer heimlich zusammenbleiben? Werden wir heiraten? Will er mich überhaupt heiraten? Alleine beim Gedanke, dass wir vielleicht doch nicht für einander bestimmt sind bekomme ich Panik. Nein, das geht nicht. Er muss der Richtige sein. Kein dahergelaufener Typ würde mir so viel Liebe zeigen, wie er. Wenn er nicht der Richtige ist, dann—

Dann gibt es die große Liebe nicht.

Mein Schmerz trägt deinen NamenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt