Mein Herz raste, Angst und Panik wollten mich bei lebendigem Leibe verspeisen, aber ich war dennoch bereit auch dem Nächsten meine Faust spüren zu lassen, wenn er Hand an mich legte.

»Wir haben nichts dergleichen vor« Ein mahnender Blick in Jaces Richtung ehe er sich wieder mir zuwandte. »Wir wissen, dass der Farblose in der Nähe ist.«

Ich versuchte vergeblich meine hektische Atmung unter Kontrolle zu bekommen, ich gab wirklich mein bestes. Wieso geschah das mir? Wieso?! Ich hasste dieses Leben. Ich hasste es als Zielscheibe rumzulaufen, als Abtreter für schlecht gelaunte Bürger benutzt zu werden. Früher hätte mir niemand ein Haar krümmen können, ohne, dass dieser sofort bestraft wurde. Niemand hätte sich auch nur getraut mir gegenüber die Hand zu erheben. Außer Dad.

»Er ist im Moment beschäftigt.«, schmunzelte er. »Damit wir in Ruhe mit dir reden können.«

»Was habt ihr ihm angetan?!«, fuhr ich auf.

»Beruhig dich, Kleines« Er lachte rau. Sein Lachen klang kehlig, wie das Lachen eines langjährigen Rauchers. Dabei sah er nicht viel älter als 30 aus. »Es ist nur eine kleine Ablenkung.«

»Du musst der kleinen Verräterin nichts erklären.«, säuselte Jace hinter ihm und ich merkte erst jetzt, dass ihm ein bisschen Blut aus der Nase geflossen war. Meine Faust hatte sein Ziel wohl nicht verfehlt.

»Klappe«, herrschte ihn der Fremde an, woraufhin Jace überraschenderweise verstummte und sich stattdessen die Umgebung genauer unter die Lupe nahm. Jetzt wurde klar, wer die höhere Stellung - in was auch immer - bezog.

Meine volle Aufmerksamkeit und Vorsorge galten nun dem.

»Wir geben dir etwas mit. Es sieht aus wie eine Fußkette, aber darin wurde ein GPS eingebaut. Du wirst es stets mit dir tragen, verstanden?« Er zog eine kleine silber funkelnde Kette mit einem kleinen Herzanhänger aus der Hosentasche und hielt sie mir hin. Ich rührte mich keinen Zentimeter. Das konnte er vergessen.

Wie kam er überhaupt darauf, dass ich tun würde was er von mir verlangte? Fast zum Lachen.

Als er merkte, dass ich nicht vorhatte, es entgegenzunehmen, packte er meine Hand gegen meinen Willen und drückte es mir in die Handfläche. Ich sträubte mich gegen ihn, wollte ihm meine Hand entziehen, aber er ließ nicht locker. Mein Handgelenk schmerzte wieder. »Wenn du es nicht tust, wirst du es auf eine Art und Weise bereuen, die dich für den Rest deines Lebens verfolgen wird.«, knurrte er in mein Ohr, ließ ab und ging mit Jace davon.

Starr, nicht in der Lage mich zu bewegen, blieb ich zurück an Ort und Stelle und erzitterte bei seinen Worten. Das kühle Metall fest in meiner Faust geballt, blinzelte ich. Aber zwecklos, da mir letztendlich die ein oder andere Träne über die Wangen rollte. Ich war ein Schwächling, die nicht in der Lage war sich selbst zu verteidigen und ein Feigling, die ihm das dumme Ding nicht ins Gesicht zu schleudern getraut hatte. Ich war erbärmlich.

Verflucht, ich war nicht mal in der Lage diese verdammte Sackgasse zu verlassen. Nach ein paar Sekunden hielten mich auch meine Beine nicht mehr und ich rutschte an der Wand zu Boden. Starrte in die dunkle Leere und versuchte das Geschehene noch zu verarbeiten.

Wie hatten sie mich gefunden?

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Nach einigen Minuten hatte ich es geschafft mich aufzurappeln, mir die Kleidung glatt zu streichen und dann aus dem Versteck zu treten. Ich straffte die Schultern, man sollte mir nicht ansehen können wie sehr ich unter allem litt, wie schwach ich in Wahrheit war. Ich suchte die Stelle ab, an der ich Jack das letzte Mal gesehen hatte, dabei umklammerte ich das Fußkettchen fester in meiner Faust.

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWhere stories live. Discover now