39

40.7K 1.2K 96
                                    

Als ich meine Augen öffnete, erblickte ich nicht wie erwartet Matteo neben mich. Das Bett war leer und niemand war im Zimmer.
Verwirrt stand ich auf und griff nach meinem Handy.
Ich sah auf die Uhr und checkte meine Nachrichten ab.
Sowie ich Matteo kenne ist er eher ein Langschläfer und schläft meistens bis 13 Uhr.
Vielleicht ist er schon zur Arbeit gegangen und wollte mich nicht wecken.
Ich stand auf und ging auch sofort die Treppen runter.
Als ich die Küche betreten wollte, knallte ich mit jemanden zusammen.
Erschrocken hielt ich inne und sah in die blauen Augen von Carlos.

„Was machst du denn hier?"

Carlos ging einfach an mir vorbei und lief Richtung Wohnzimmer.

„Darf ich meinen kleinen Bruder und seine Freundin nicht besuchen?"

Er machte es sich auf dem Sofa gemütlich und schaltete das Fernseher an.

„Und weißt du auch wo dein kleiner Bruder ist?", fragte ich ihn und setzte mich auf ein Sessel.

„Er ist kurz was erledigen gegangen. Kommt wahrscheinlich gleich wieder.", antwortete mir Carlos und konzentrierte sich dann sofort wieder auf die Serie.

Da ich nicht mehr wusste was ich mit ihm reden konnte, verließ ich das Wohnzimmer und ging auf mein Zimmer.
Ich zog mich um da ich noch meine Schlafsachen anhatte und so ja nicht den ganzen Tag rum laufen kann.
Als ich meine Haare kämmte, rief mich Sam an.

Hallo Clara?"
„Na wie gehts Sam?"
„Ich brauch deine Hilfe, Clara. Marco hat mich auf ein Date eingeladen und ich brauche deswegen ein neues Kleid. Kommst du mit mir shoppen?"

Auch wenn ich eigentlich so gar keine Lust auf Shoppen hatte, will ich meine beste Freundin nicht in Stich lassen.

„Ja ich komm. Aber auch nur dann wenn wir essen gehen."
„Natürlich gehen wir essen!", sagte Sam lachend und gleich darauf machten wir aus wo und wann wir uns treffen werden.

Als ich fertig war, ging ich wieder zurück ins Wohnzimmer.
Carlos war immer noch da und sah sich eine Serie an.

„Weißt du wann Matteo kommt?", fragte ich Carlos.

„Keine Ahnung.", beantwortete er mir kurz und knapp.

Was ist denn mit dem los? Eigentlich ist er sehr gesprächig und labbert mich voll.
Glücklich sieht er jetzt auch nicht aus.
Eher gestresst und... traurig?

„Ist was los Carlos? Du siehst gestresst aus?"
Ich setzte mich neben ihn und sah ihn fragend an.

Genervt rollte er seine Augen und atmete aus.
„Was geht es dich an?! Ist ja mein Problem!"

Wow. Mit dieser Antwort habe ich nicht gerechnet.

„Ich wollte nur helfen.", sagte ich und stand dann auf.
Ich will ja Mr. IchBrauchKeineHilfe mehr stören.
Als ich dabei war das Wohnzimmer zu verlassen, stoppte er mich.

„Ehm... Vielleicht bräuchte ich doch ein paar Tipps...", stotterte Carlos rum.
Ich drehte mich fragend um.
„Naja... Es geht um ein Mädchen.", sagte er und kratzte sich verlegend am Kopf.
Meine Augen weiteten sich und ich fing an zu lächeln.
Wer hätte gedacht das dieser Typ sich mal verliebt.
Ich ging wieder auf ihn zu und setzte mich neben ihm.
„Wer ist denn dieses Mädchen?", fragte ich und wackelte mit meinen Augenbrauen.
"Sie arbeitet in einem kleinen Café in der Stadtmitte. Aber sie mag mich irgendwie nicht.", sagte er und zuckte dann mit seinen Schultern.
„Wie kommst du darauf das sie dich nicht mag?"
Erst war er leise und überlegte, dann aber Schlich sich ein Lächeln auf sein  Gesicht.
„Sie hat mich mal als arroganter Schnösel beleidigt. Eigentlich liegen mir die Frauen zu Füßen aber sie... sie ist anders.", erzählte er mir verträumt.

Das ist ja mal mega süß. Der böse Mann verliebt sich in das Mädchen welches keine Interesse hat.
Als ich ihm paar Tipps geben wollte, hörte man die Tür aufgehen.
Matteo kam ins Wohnzimmer herein und sah uns verwirrt an.

„Matteo! Wusstest du das dein Bruder...", sagte ich als ich dann von Carlos unterbrochen wurde.

„Dich zu Besuch gekommen ist.", beendete Carlos mein Satz.
Verständnislos sah ich zu Carlos doch er machte mir Andeutungen das ich ja meine Klappe halten soll.
Ich tat was er wollte und sagte nichts.
Schließlich geht es mich ja nicht an.

„Okey...?", sagte Matteo und sah fragend zu Carlos.
Um das Thema zu wechseln stand ich auf und ging auf Matteo zu.
„Ich muss los!", sagte ich ihm Bescheid und ging an ihm vorbei.
Während ich mein Mantel anzog, folgte mir Matteo sofort.
„Wohin?", fragte er.
„Ich gehe mit Sam shoppen. Sie braucht ein Kleid."
„Aha... Ich komm mit.", beschloss er und fing an auch sein Mantel anzuziehen.
Ich stoppte ihn sofort.
„Wieso das denn? Ich gehe mit meiner Freundin nur shoppen!"
„Was wenn dir was passiert? Ich komm lieber mit!", sagte er besorgt und hielt mich sanft an meiner Schulter fest.
Ich lächelte ihn an und legte meine Arme um seine Schultern.
„Mir passiert schon nichts."
Ich gab ihm ein Kuss auf dem Mund und ging dann durch die Tür.
Verträumt und glücklich lächelte ich vor mich hin und lief Richtung Straße.
Ein Auto hupte plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken.
Sam öffnete die Tür und sah mich belustigt an.
„Wieso lächelst du wie ein Verrückter?"
Ich lachte und stieg ins Auto ein und Sam fuhr schon sofort los.
„Darf ich nicht glücklich sein?"
Beschützerisch hob sie ihre Hand.
„Ich sag ja nichts."

MATTEOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt