kiss #42

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Ich höre Alice leise aufquieken und Lucy drückt meine Hand. Ich selbst sitze nur da und mache gar nichts. Ich bin völlig sprachlos. Dass alle mich anstarren, macht das auch nicht besser. Ich öffne leicht den Mund und schlucke leicht. Hallo, Reflexe? Gibt es euch noch?

Ich spüre leichte Panik in mir aufsteigen. Was soll ich machen? Hilfe!! Ich habe Angst, jetzt etwas komplett Falsches zu tun. Ich spüre, wie ich etwas rot anlaufe, doch in der Dunkelheit kann das wahrscheinlich eh niemand sehen.

Hat er gerade echt gesagt, dass er mich liebt? Ich meine, klar, das hat er schon mal getan, aber nicht vor allen. Und jetzt hat er Scarlett abgewiesen und vor allen gesagt, dass er, Alex Harper, mich, Emma Adams, liebt. Ich kann irgendwie nicht ganz glauben dass das gerade echt passiert ist, aber angesichts der Tatsache, dass ich noch immer von allen erwartungsvoll angeschaut werde und Lucy wie eine Irre grinst, ist es wohl wirklich passiert.

Ich öffne wieder den Mund in der Hoffnung, dass ich irgendwie einen halbwegs sinnvollen Satz zustande bringe, aber heraus kommt nur ein erstickter Laut. Danke, Peinlichkeit, das war echt mal wieder nötig! Ich schaue wieder zu Alex, der mich auch anschaut. Wahrscheinlich sieht er, dass ich irgendwie total hilflos bin, deshalb kommt er auf mich zu und streckt mir eine Hand entgegen.

Okay, okay, jetzt einfach ganz logisch denken. Dass er mir seine Hand hinhält, wird wohl heißen, dass ich sie nehmen soll und dann muss ich nur noch aufstehen.

Ich lege meine Hand in seine warme und er zieht mich hoch, sodass ich direkt vor ihm stehe. Und dann ist auf einmal alles ganz einfach, weil es nur noch ihn und mich gibt. Automatisch fange ich an zu lächeln, was Alex ebenfalls zum Lächeln bringt. Ein Kribbeln durchfährt mich, als er mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr schiebt und seine Hand dann auf meine Wange legt.

"Weil ich Emma liebe.", wiederholt er so leise, dass nur ich es hören kann. Er legt seine andere Hand an meine Taille. Mein Blick wandert zu seinen Lippen. Dann beugt er sich langsam zu mir herunter und ich lege meine Hand in seinen Nacken. Kurz bevor unsere Lippen sich berühren, hält er inne, aber ich stelle mich leicht auf die Zehenspitzen, um die letzten Zentimeter zu überbrücken.

Ein Kribbeln breitet sich in meinem ganzen Körper aus, als unsere Lippen sich endlich treffen und sich synchron zueinander bewegen. Ich kann Alex' Lächeln spüren, wodurch ich auch lächeln muss. Seine Hand fährt langsam durch meine Haare.

Nach einer Ewigkeit lösen wir uns voneinander. Alex öffnet die Augen und schaut direkt in meine. Dieser Blick sagt tatsächlich mehr als tausend Worte.

Durch lautes Klatschen wird mir bewusst, dass unsere ganze Stufe und gerade  zugeschaut hat. Ich erröte etwas, was Alex zum Grinsen bringt.

Ich drehe mich leicht zu den anderen um und sehe, dass tatsächlich alle applaudieren, was vermutlich daran liegt, dass unsere Stufe eigentlich noch relativ sozial ist. Zumindest dem Anschein nach. Einige wollen höflich sein, aber bei den anderen sieht man, dass sie den Applaus ernst meinen.  Mittlerweile haben wir wohl auch die Aufmerksamkeit von den anderen Stufen.

Meine Freunde können sich natürlich auch ein Jubeln nicht verkneifen, was ich mit einem leichten Kopfschütteln quittiere.

Alex nimmt meine Hand und streicht mit dem Daumen langsam über den Handrücken und zieht mich dann wieder auf den Boden. Die anderen starren uns immer noch an und ich räuspere mich verlegen. Alex nimmt die Flasche und dreht sie einfach an, als wäre nichts passiert. Doch in meinem Bauch toben immer noch tausend Schmetterlinge, auch wenn ich eigentlich nie an solchen Scheiß geglaubt habe. Und jetzt passiert mir das selbst.

Tanz mit mirWhere stories live. Discover now