the reason #37

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Olivias POV

Ich richte noch einmal kurz meine Haare, bevor ich das Zimmer verlasse und an Louis' Tür klopfe. Heute muss ich es ihm sagen. Dass ich nicht mehr möchte, dass es so weiter geht. Ich kann das nicht mehr. Ich will meine Beziehung nicht vor allen geheim halten müssen. Ich will eine normale Beziehung und nichts Geheimes. Klar, Louis wird mit Sicherheit seine Gründe haben, es geheim zu halten, aber ich will das so nicht. Er könnte mir wenigstens mal sagen, was los ist. Aber er sagt mir kein Wort. Bisher hat er nur behauptet, dass es was mit mir zu tun hat, aber was soll ich denn bitte damit anfangen? Entweder er sagt mir jetzt sofort, was sein Problem ist, oder... Oder was? Würde ich tatsächlich Schluss machen? Auch wenn ich Louis liebe? Ich weiß nicht, ob ich mich das trauen würde. Ob ich das übers Herz bringen könnte. Denn ich liebe ihn wirklich und ich will ihn nicht verlieren, aber gleichzeitig glaube ich auch nicht, dass ich so weitermachen will.

Louis öffnet die Tür und lächelt sein unwiderstehliches Lächeln, das mein Herz wie immer zum Rasen bringt. Dann fährt er sich kurz durch die Haare. Diese wunderschönen, weichen, blonden Locken. Ich unterdrücke einen leisen Seufzer, während ich in sein Zimmer gehe.

Louis schließt die Tür hinter sich und legt dann seine Hände auf meine Taille.

"Hallo, Süße.", sagt er leise  mit seiner tiefen Stimme. Er beugt sich leicht zu mir runter und ich sehe, wie sein Blick zu meine Lippen wandert, doch kurz bevor unsere Lippen sich berühren, hält er inne und stellt sich schließelich wieder aufrecht hin.

"Was ist los?", fragt er und mustert mich prüfend.

"Was? Nichts. Alles gut.", versuche ich, möglichst überzeugend zu sagen, aber das gelingt mir natürlich mal wieder nicht. Er legt de Kopf schief und zieht die Augenbrauen leicht hoch.

"Mir kannst du nichts vormachen.", sagt er und ich senke den Blick. Mir war eigentlich schon klar, dass ich Louis mit so etwas gar nicht zu kommen brauche. Er durchschaut mich immer.

"Also gut." Ich schließe die Augen und atme tief ein. "Ich kann das so nicht mehr. Wirklich nicht. Ich will entweder eine richtige Beziehung, oder..."

"Oder was?", hakt Louis mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen nach.

Ich hole noch einmal Luft. "Oder... gar keine."

"Heißt das, du machst Schluss?" fragt Louis nach einem kurzen Schweigen.

"Nein!", sage ich schnell. "Aber ich wüsste schon gerne, was los ist. Ich verstehe das einfach nicht. Wieso können wir nicht eine ganz normale Beziehung führen, so wie jeder andere Mensch auch?", frage ich.

Louis sieht mich eindringlich an. "Weil du nicht jeder andere Mensch bist.", sagt er schließlich und seine Worte bringen mich fast zum Dahinschmelzen. Aber eben nur fast.

"Nein, ernsthaft Louis!", sage ich jetzt lauter und werde wütend. "Was soll das? Du willst eine geheime Beziehung und sagst mir nicht mal, wieso? Und ich soll das jetzt einfach so machen, nur weil du das von mir verlangst? Ich will das so nicht mehr! Ich will einfach nur eine normale Beziehung mit dir, und wenn das zu viel verlangt ist, dann weiß ich echt nicht mehr weiter!"

Louis seufzt, während er mich an den Oberarmen festhält. Ich bin es jetzt, die ihn eindringlich anschaut.

"Versteh doch, Olivia, es geht einfach nicht. Ich kann dir den Grund nicht sagen."

"Aber wieso?"

"Wegen dir. Ich will nur das Beste für dich.", sagt er und klingt dabei auch noch so verdammt ehrlich.

"Wenn du wirklich nur das Beste für mich wollen würdest, dann würdest du mir den Grund nennen. Dann würdest du allen zeigen, dass du mich wirklich liebst."

Louis seufzt schon wieder leise, sein warmer Atem trifft meine Lippen und ich muss mich echt zusammenreißen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. Aber ich darf jetzt nicht schwach werden. Louis nimmt meine Hand und zieht mich neben sich auf mein Bett.  Ich drehe mich leicht zu ihm um und schaue ihn wieder an.

"Also?", frage ich, als er eine längere Zeit schweigt.

"Na ja..." Er fährt sich durch die Haare. "Es hat im Grunde genommen auch etwas mit Olivia zu tun. Und mit Josh.", fängt er an. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Was soll unsere Beziehung, von der niemand weiß, mit den Beiden zu tun haben?

"Hä?", frage ich verständnislos.

"Also, es ist so... Ich werde erpresst.", sagt er. Ich reiße die Augen auf. Erpresst? Ich dachte immer, so etwas gibt es nur in Filmen. Aber er?

"Erpresst? Was? Wie... Warum? Und von wem?"

"Ich werde von... Vonn Josh und seinen Freunden erpresst.", sagt er. Erpresst. Mein Freund wird erpresst. Mein Freund. Louis. Aber was hat das Ganze jetzt mit mir zu tun.

"Und wieso? Ich meine, was hat das mit unserer Beziehung zu tun?", frage ich.

"Na ja... Sie drohen mir, dass sie, wenn ich mit dir etwas anfange, mit dir... dasselbe machen, wie mit Emma.", sagt er. Ich spüre, wie mein Puls sich beschleunigt, genau wie mein Atem. Fassungslos starre ich auf den Boden. Sie wollen mich vergewaltigen? Und deshalb darf Louis nicht mit mir zusammen sein? Ich kann das alles nicht so richtig glauben.

"Versteh mich doch, Olivia, ich würde alles dafür tun, dass wir eine ganz normale Beziehung führen können, aber ich will dich doch nur beschützen.", sagt er fast schon flehend.

"Ja. Das verstehe ich.", sage ich langsam und hebe meinen Blick dann wieder. "Danke, Louis."

"Wofür genau?", hakt er nach.

"Dass du es mir gesagt hast. Und dass du... das nur für mich tust.", sage ich immer noch langsam. ich bin gerade etwas perplex.

"Ich liebe dich, Olivia.", sagt er so ehrlich wie noch nie und schafft es mal wieder, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Statt einer Antwort lege ich meine Hand auf seine Wange und küsse ihn. Er erwidert den Kuss sanft und ich spüre sein Lächeln.

"Und wie geht es jetzt weiter?", frage ich, als wir uns voneinander gelöst haben.

"Ich weiß es nicht. Wir müssen so weiter machen wie zuvor. Aber ich kann nicht riskieren, dass sie dir etwas tun."

Tanz mit mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt