New School #1

69K 2.1K 153
                                    

"Emma? Wir sind da." Ich spüre, wie Dad eine Hand auf meine Schulter legt und mich sanft schüttelt. Ich blinzele und löse meine Stirn von der kalten Fensterscheibe des Autos. Dann werfe ich Dad einen vernichtenden Blick zu.

Ab heute werde ich ein Internat besuchen. Und das ist schrecklich. Klar, mit sechs habe ich noch von dem "spannenden" Internatsleben mit tollen Kissenschlachten und so etwas geträumt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, aus dem Dad irgendwie der festen Überzeugung ist, ich würde mich darüber freuen, was natürlich nicht der Fall ist. Ich meine, damals war ich sechs und jetzt bin ich zehn Jahre älter. Und in diesen zehn Jahren haben sich meine Ansichten ziemlich stark verändert.

Ich steige aus dem Auto und knalle trotzig die Tür zu. Vor mir steht das Gebäude, das ich schon tausendmal heimlich im Internet bewundert habe, aber live ist es noch viel imposanter. Es ist ein Schloss. Das einzig gute an meinem neuen Leben. Ein Schloss, das muss man sich mal vorstellen! Wie im Märchen!

Ich lasse das kleine Lächeln auf meinen Lippen schnell wieder verschwinden, denn Dad soll bloß nicht denken, dass ich mich irgendwie freuen würde oder so. Dann stapfe ich zum Kofferraum und ziehe meine zwei Koffer heraus, die zugegeben sehr schwer sind. Dad will sie mir abnehmen, aber ich reiße sie ihm aus der Hand.

"Vergiss es, meine Koffer kann ich wohl gerade noch alleine ziehen. Ich schaffe das hier generell alles alleine. Du kannst ruhig wieder fahren."

Mein Vater zögert. "Bist du sicher? Ich kann dich doch auch noch kurz beglei-"

Ich unterbreche ihn mitten im Satz. "Ja, ich bin sicher und du musst mich nicht begleiten, wirklich nicht. Ich komme schon klar.

Dad lächelt widerwillig,dann nimmt er mich kurz in den Arm. "Hab dich lieb, meine Große. Das hier ist wirklich das Beste für dich."

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Ja ja, schon klar. Dad wusste natürlich schon immer, was das Beste für mich ist. "Ich dich auch, Dad.", sage ich gutmütig und löse mich vorsichtig aus der Umarmung. Dann lächele ich noch einmal und drehe mich zum Schloss um.

Als ich die große Tür zum Haupteingang öffne, halte ich kurz den Atem an. Es ist gigantisch. Der Boden der Eingangshalle ist aus Marmor, an der Decke ist Stuck, oben hängt ein riesiger Kronleuchter. Ich lächele zaghaft und blicke mich dann um. Ich steuere auf die Tür, auf der "Büro" steht, zu und klopfe vorsichtig.

Eine Frau Mitte fünfzig strahlt mich an. "Hallo! Ich bin Mrs Chappell und hier die Sekretärin. Du musst Emma sein."

Schüchtern nicke ich.

"Freut mich, Willkommen am Internat." Daraufhin erzählt sie mir alles mögliche, was im Grunde genommen gar nicht so wichtig ist, weil die Infos alle auf den Zetteln stehen, die sie mir kurz darauf zusammen mit meinem Zimmerschlüssel feierlich überreicht. Deshalb drifte ich während ihrer ewigen Rede leicht ab. Ich bin sehr erleichtert, als ich nach einer geschlagenen halben Stunde das Büro endlich verlassen kann. Ich bin gespannt auf mein neues Zimmer - nur dazu muss ich es erst einmal finden.

Vielleicht hättze ich der Sekretärin doch etwas besser zuhören sollen, zumindest bei der Wegbeschreibung. Ich habe zwar einen Lageplan, aber besonders schlau wird man daraus auch nicht. Dieses Schloss hat scheinbar unendlich viele Räume, Gänge und Türen.

Nach einer weiteren halben Stunde stehe ich endlich vor der Zimmertür mit der Nummer 703. ich schüttele kurz meine Arme, da meine Koffer wirklich extrem schwer sind, dann öffne ich schwungvoll die Tür.

Das sieht doch gar nicht so schlecht aus, denke ich optimistisch. Das Zimmer ist nicht riesig, hat aber eine gemütliche Größe. Durch das große Fenster fällt viel Licht ins Zimmer. Das Bett steht direkt neben dem Fenster, außerdem habe ich einen großen Kleiderschrank, ein kleines Regal und einen Schreibtisch. Ich bin echt zufrieden, hier lässt es sich auf jeden Fall aushalten. Das einzige, was mir fehlt, ist das Bad. Ich hasse Gemeinschaftsbäder. Nicht mal ein Waschbecken habe ich hier, geschweige denn einen Spiegel. Egal. Ich stelle meine Koffer in die Ecke und lasse mich erschöpft aufs Bett fallen. Es ist zwar erst neun Uhr abends, doch trotz dem Lärm auf dem Flur und der Sonne, die direkt in mein Zimmer scheint, schlafe ich fast augenblicklich ein.

♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥

Hey!

Freut mich, dass du zum ersten Kapitel dieses Buches gefunden hast! Mittlerweile sind es schon 38,5K reads allein für dieses Kapitel und dafür bin ich euch unendlich dankbar! Ich hoffe, du liest auch noch ein bisschen weiter und das Buch gefällt dir!

Alles Liebe,

Lili♥

Snapchat: Lilian780
Instagram: Lillye78   /    liveyourstyle_la
Musically: lxlian_

Tanz mit mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt