happening again #14

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Die Tage bis zum Wochenende vergehen schnell. Ich habe nicht mehr wirklich mit Alex geredet, eigentlich gar nicht. Mit Josh ist auch nicht mehr viel passiert und es wirkt fast, als hätte er es aufgegeben.

Am Freitagabend treffe ich meine Freunde draußen vor dem Schloss.

"Wisst ihr schon, was ihr morgen anzieht? Ich kann mich noch nicht genau zwischen dem schwarzen und dem dunkelgrünen Kleid entscheiden.", sagt Olivia. Ich runzele die Stirn. Was soll morgen sein? Wovon redet sie?

Oscar verdreht leicht die Augen und lacht. "Mädchen..."

"Ähm, kurze Zwischenfrage - wovon redet ihr?", frage ich verwirrt.

"Na, von der Party morgen.", erklärt Grace mir. "Hier gibt es ständig Partys, meistens macht man sich da richtig schick. Das ist echt cool!"

Eine Party. Na toll. Und das morgen.

*****

"Du meinst wirklich, ich kann so gehen?", frage ich Mary kritisch. Sie nickt begeistert.

"Klar. Du siehst echt toll aus.", sagt sie und strahlt mich an. Ich drehe mich noch einmal zum Spiegel. Sie hat mir ein schlichtes Make-up aufs Gesicht gezaubert - etwas Rouge, Lidschatten, Wimperntusche, Concealer und ein heller Lippenstift. Dazu hat Lucy mir ein helles Kleid in rosa geliehen, dass laut Olivia hervorragend zu meinen Haaren passt. Ich habe keine Ahnung von so etwas. Bei den Partys, bei denen ich bisher war, war so etwas nicht üblich. Da bin ich in Jeans hingegangen und nicht in Kleid und so geschminkt.

"Du siehst wirklich gut aus.", bestätigt Grace. Sie hat sich einen kunstvollen Dutt gemacht und sich ein dunkelblaues Kleid angezogen, was ihr wirklich gut steht.

"Na gut. Danke nochmal.", sage ich. In diesem Moment klopft es an der Tür von Olivias Zimmer. Es sind Oscar, Louis und Noah. Sie tragen einfach nur Hemden und Jeans. Das ist voll ungerecht, Mädchen müssen Stunden damit verbringen, sich irgendwie ansehnlich zu machen und Jungs brauchen dafür fünf Minuten. Jetzt starren sie uns aber alle an.

"Wow, ihr seht irgendwie... gut aus.", sagt Noah. Wir lachen.

"Dankeschön.", sagt Grace und drückt sich an ihm vorbei. "Können wir oder wollt ihr noch ein bisschen starren?"

"Wir können.", sagt Louis lachend und wir gehen gemeinsam nach draußen. Die Party findet auf einer wiese hinter dem Schloss statt. Dort gibt es laut Alice auch eine Grillstelle und eine Überdachung, falls es regnet.

Als wir ankommen, sind die meißten aus unserer Stufe schon da. Das  ist nämlich eine Party, die nur für unsere Stufe gedacht ist. Wir setzen uns zu den anderen auf die Wiese. Sofort spüre ich einige Blicke auf mir ruhen. Zuerst sehe ich, wie Josh mich anstarrt, dann Alex. Ich schlucke und setze mich schnell hin.

Wir sitzen ewig so da und reden über alles mögliche. Die Athmosphäre ist entspannt. Es wird getrunken, aber nicht zu viel. Irgendwann stehe ich auf und suche die Toilette. Ich finde sie auf der Rückseite einer kleinen Holzhütte.

Ich wasche mir gerade die Hände, als ich Schritte höre. Ich rechne damit, dass es eins der Mädchen ist, aber falsch gedacht. Josh grinst mich durch den Spiegel an. Sofort beschleunigt sich mein Puls. Mein Mund wird trocken.

"Was willst du, Josh? Wag es nicht, mich anzufassen!", sage ich so laut wie möglich. Ich versuche, selbstsicher zu klingen, doch das Zittern in meiner Stimme ist nicht zu überhören.

Josh lacht. "Irgendwann kannst du dich nicht mehr wehren. Und keiner kommt, um dich zu retten." Er tritt von hinten an mich ran und legt eine Hand an meinen Hintern. Ich zucke zusammen und fahre herum.

"Lass mich in Ruhe!", sage ich lauter als erwartet. Er verengt die Augen zu Schlitzen und kommt mir noch näher. Ich drücke meinen Körper an das Waschbecken. Ich weiß genau, dass er die Oberhand hat.

Josh zieht meinen Kopf an sich heran und küsst mich, doch ich kneife die Lippen zusammen und versuche, ihn von mir wegzudrücken, was mir jedocch nicht gelingt. Meinen Kopf kann ich auch nicht wegdrehen, weil er ihn mit Gewalt festhält. Als er endlich, von meinem Mund ablässt, schnappe ich nach Luft.

"Lass mich bitte in Ruhe.", weine ich, doch wieder lacht er nur und schiebt seine Hand unter mein Kleid. Ich schluchze auf und drücke die Beine zusammen, doch er drückt sie mit Gewalt wieder auseinander.

Ich schließe die Augen und lasse ihn machen, weil ich weiß, dass ich keine Chance habe. Er ist stärker, egal was ich versuche, es wird nichts bringen. Josh lacht auf, als er sieht, dass ich nachgegeben habe.

"So wollte ich dich haben.", sagt er. "Ein kleines, schwaches Mädchen, dass sich nicht zu wehren weiß."

Ich schluchze noch einmal, was Josh als Anlass nimmt, mich in eine der Toilettenkabinen zu drängen. Ich schluchze auf, als mein Kopf gegen die Fliesen an der Wand knallt. Er schlägt mich ins Gesicht.

"Wehe, du machst noch ein Geräusch.", sagt er drohend. Ich nicke nur und versuche, alles über mich ergehen zu lassen. Wie er mich grob anfasst. Es tut weh, was er tut, doch ich gebe keinen Laut von mir. Ich habe Angst, dass er mir noch viel mehr wehtut. Ich höre nichts mehr, sehe nichts mehr, ich fühle nur noch, was er mit mir tut. Erst, als er von mir ablässt, schluchze ich noch einmal leise. Ich habe Angst, dass er mich wieder schlägt.

Ich blinzele vorsichtig. Alex. Er ist wieder gekommen. Ich sehe, wie Alex Josh nach draußen schubst und schließe wieder die Augen.

"Emma!", ruft Alex laut. Ich versuche mit aller Kraft, meine Augen zu öffnen, was mir schließlich auch gelingt. Ich will nicht, dass Alex mich so sieht. Ich bin vor ihm schon wieder das kleine, schwache Mädchen, das ich nicht sein will.

"Hey, Emma.", sagt Alex sanft und kommt zu mir. Ich weine. Ich will das nicht, ich will das alles nicht. Alex ist schon wieder gekommen. Wieso ist er gekommen?

"Pscht, alles ist gut, er ist weg." Alex zieht mich vorsichtig hoch und schließt den Reißverschluss von meinem Kleid, den Josh aufgerissen hat. Ich sacke wieder zusammen, meine Beine können mich nicht halten, aber Alex hält mich fest und hebt mich schließlich hoch. Er bringt mich zum Waschbecken und entfernt vorsichtig die Tränen. Ich stütze mich mit zitternden Armen am Waschbecken ab und schaue mich im Spiegel an. Meine Augen sind gerötet, genau wie mein Wange, wo Josh zugeschlagen hat. Ich will nicht von Alex so gesehen werden. Ich will das nicht.

Alex nimmt mich wieder hoch und ich schließe die Augen. "Hat er dir wehgetan?", fragt Alex.

Ich nicke. "Ja. Hat er.", sage ich leise.

Alex schweigt kurz. "Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich jetzt ins Bett bringe."

"Okay.", flüstere ich. Ohne großartig darüber nachzudenken, lehne ich meinen Kopf an seine Brust und schlafe ein.


Tanz mit mirWhere stories live. Discover now