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By roIIingstoned

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»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just... More

Captured
Soundtrack
Kapitel 1 | lost
Kapitel 2 | run
Kapitel 3 | locked
Kapitel 4 | bon appétit
Kapitel 5 | darkness
Kapitel 6 | escape
Kapitel 7 | masked
Kapitel 8 | loose
Kapitel 9 | numb
Kapitel 10 | wound
Kapitel 11 | headless
Kapitel 12 | cracking point
Kapitel 13 | confessions
Kapitel 14 | thoughtless
Kapitel 15 | anonymous
Kapitel 16 | fall
Kapitel 17 | comatose
Kapitel 18 | lines
Kapitel 19 | clink
Kapitel 20 | sirens
Kapitel 21 | family
Kapitel 22 | pain
Kapitel 23 | hiding
Kapitel 24 | painkiller
Kapitel 25 | injection
Kapitel 26 | silence
Kapitel 27 | meltdown
Kapitel 28 | coat
Kapitel 29 | foggy
Kapitel 30 | promise
Kapitel 32 | play
Kapitel 33 | bullseye
Kapitel 34 | whisky-soaked
Kapitel 35 | house of cards
Kapitel 36 | slit open
Kapitel 37 | trapeze
Kapitel 38 | suffocation
Kapitel 39 | up in flames
Kapitel 40 | what doesn't kill you
Kapitel 41 | gone girl
Kapitel 42 | monsters and freaks
Epilog
Dankessagung

Kapitel 31 | tick-tock

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By roIIingstoned

Es ist still. 

Zu still. 

Einen Schritt nach dem anderen setzen wir leise auf die Mischung aus plattgetretenem Rasen und festgetretenem Erdboden. Die kalte Abendluft peitscht mir ins Gesicht und wirbelt meine Haare durcheinander, sodass sich Haarsträhnen in mein Sichtfeld schieben. 

Bei jeder Bewegung passen wir akribisch auf, ja keinen Mucks von uns zu geben, bei jedem noch so kleinsten Geräusch zucken wir vor Paranoia zusammen. Die Atmosphäre ist angespannt und die uns umgebende Stille alles andere als beruhigend; vielmehr treibt dieses quälende Nichts einen geradewegs in den Wahnsinn. 

Zayns warme Hand, welche noch immer fest meine umschließt, leitet mich durch das Labyrinth von Wohnwagen. Während ich nicht einmal den Weg zu seinem Wohnwagen zurückfinden würde, scheint er ganz genau zu wissen, wo er uns lang führt, dabei streichelt sein Daumen besänftigend über meinen Handrücken. 

Je länger wir laufen, desto schneller schlägt mein Herz und desto nervöser werde ich. Den Gedanken Zayn in kurzer Zeit hinter mir lassen zu müssen verdränge ich, um den damit verbundenen Schmerz so weit wie möglich hinauszuzögern. 

Weit entfernt hallt die Musik aus dem Hauptzelt, ansonsten ist es nur das Heulen des Windes, welches die Nacht durchdringt. 

Meine Paranoia lässt mich nicht los, immer wieder drehe ich mich hektisch um, doch kann keine Verfolger erkennen. 

Knacken. 

Erschrocken zucke ich zusammen, blicke mich verängstigt zu allen Seiten um. Doch nichts. 

Weiteres Knacken. 

„Hast du das gehört?", flüstere ich panisch. Zayn blickt sich kurz um, doch schüttelt dann den Kopf und drückt meine Hand kurz. 

„Alles wird gut", raunt er mir besänftigend zu und ein weiteres Mal streichelt seine Hand beruhigend meinen Handrücken, doch noch immer pocht mein Herz wie verrückt. 

Immer wieder drehe ich mich um, werde das Gefühl nicht los, dass wir nicht alleine sind. Jede noch so kleinste Bewegung, jedes noch so kleinste Geräusch, lassen mich zusammenzucken - die Angst schärft meine Sinne aufs Maximum. 

Vor meinem geistigen Auge entstehen Bilder von den Grausamkeiten, die der Clown mir antun wird, wenn er uns schnappt, doch vermutlich kommen sie nicht annähernd an das heran, was er wirklich mit mir tun wird. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. 

„Wir sind fast da-", beginnt Zayn, doch wird von einem dumpfen Geräusch unterbrochen. Kurz danach folgt ein weiteres, welches an einen zu Boden fallenden Kartoffelsack erinnert. 

Nur, dass es sich um keinen Kartoffelsack handelt, sondern um einen Körper. 

Zayns Körper. 

Kurz zieht seine Hand mich noch herunter, lässt mich dann aber abrupt los. Ich taumle zurück, die Augen weit aufgerissen, den Schock bis ins Knochenmark spürend. 

Die Fratze des Clowns vor mir, das aufgemalte Grinsen noch breiter als ohnehin schon. 

Applaus. 

Hinter ihm das kleine Mädchen, welches laut lachend in die Hände klatscht. 

Ich stolpere weiter zurück, gelähmt vor Schock, nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Um mich geschieht alles wie in Zeitlupe - Zayns am Boden zusammengesackter Körper, der mich nach Luft schnappen lässt. 

Gerade als ich denke er sei bewusstlos, oder gar tot, regt sein Kopf sich ein kleines Stück, sodass er zu mir hinaufblickt. Sein Gesicht ist stark gerötet, aus einem seiner Nasenlöcher tropft dunkles Blut auf seine Lippen hinab. 

„Zo-" Seine Lippen spalten sich, mehr Blut tropft seine Lippe hinunter. 

„Zoe, renn!" 

Und das tue ich. 

Bevor mein Verstand die Geschehnisse verarbeiten kann, setzt mein Körper sich bereits in Bewegung. Mit großen Schritten sprinte ich in die entgegengesetzte Richtung, die Beine schwankend unter meinem Gewicht. Die Schuhe spürbar zu groß bei jedem Schritt. Wild nach Atem keuchend. 

Blind laufe ich immer weiter, beschleunige mein Tempo mit jedem Geräusch, das ich glaube zu hören. Mein Atem ist flattrig, mein Herz kurz davor sich selbst zu sprengen, so heftig, wie es schlägt. 

Selbst als das Stechen in meinen Seiten beginnt mir die Luft zum Atmen zu nehmen, laufen meine Beine wie mechanisch weiter, immer weiter. Ich traue mich nicht einmal umzublicken, aus Angst dadurch Zeit und Abstand zu verlieren. 

Rennen. Keine Luft. Schneller. Schneller.

Meine Haare fliegen wild umher, nehmen mir die Sicht, und nur mit Mühe kriege ich meine vor Angst bebenden Hände dazu eilig die Strähnen zurück zu streichen, nur damit sie wenige Schritte weiter mir wieder die Sicht versperren. 

Schneller. Schneller. Clown. Blut. Schneller. Schneller. 

Angstschweiß trifft auf Gänsehaut. 

Schneller. Schneller. 

Zayn. 

Schnellerschnellerschneller. 

Panisch blicke ich mich um und erkenne den Hauptplatz erreicht zu haben. Aus dem Zelt dringt Licht. Laute Musik. 

Applaus. 

Zayn. 

Schwere Schritte hallen durch die Dunkelheit. Der Abstand verringert sich. 

Schneller. Schneller. 

Intuitiv renne ich in die Mitte des Platzes, drehe mich nach allen Seiten um. Schießbuden und Imbisswagen sind geschlossen, Rolladen heruntergerollt. 

Bis auf einen. 

Mit Anlauf renne ich auf ihn zu um über dessen Tresen zu springen, dabei stütze ich die Handinnenflächen auf dessen Platte ab und werfe die Beine schwungvoll hoch. Für den Bruchteil einer Sekunde glaube ich meine Arme unter meinem Gewicht wegknicken zu spüren, doch schaffe es schließlich doch noch knapp und lande unsanft dahinter. 

Sofort drücke ich mich der Länge nach auf den Untergrund, die Stirn an den schmutzigen Boden gepresst, die Augen zusammengekniffen. Ich zwinge mich dazu nicht aufgeregt nach Luft zu schnappen wie es meine Lunge verlangt, doch mein Brustkorb hebt und senkt sich hektisch. 

Schritte kommen näher. 

Mein Magen fühlt sich an als hätte ich Steine gegessen. Dieses bedrückende Gefühl weitet sich auf meine brust aus, weiter bis es langsam meinen Hals hochkriecht. 

Die Schritte kommen noch näher. Und näher. 

Ich presse meine Nasenspitze fester gegen den Boden, und auch den Rest meines Körpers drücke ich weiter gegen den Untergrund, wage es nicht mich auch nur einen Zentimeter zu rühren. 

Die Schritte scheinen nur noch wenige Meter entfernt von mir zu sein, und zu dem Engegefühl hat sich ein Kloß in meinem Hals gebildet. 

„Kommen Sie raus, meine Schöne." 

Die Stimme ist schlagartig so nah, dass ein kalter Schauer mir über den Rücken läuft. Das Gefühl den Halt zu verlieren überkommt mich, der Schwindel kurz davor Oberhand über meinen Verstand zu gewinnen. 

Mein Herz pumpt wie verrückt, was es nur noch schlimmer macht. Es dröhnt so laut in meinen Ohren, dass es mich in den Wahnsinn treibt. 

Er kann es hören. Meinen Herzschlag. 

Ich kann seinen Blick auf mir spüren. 

Er hat mich entdeckt, ich weiß es. Ich spüre es. Mein Herzschlag und mein viel zu lauter Atem haben mich verraten. 

Minutenlang presse ich meinen erstarrten Körper weiter auf den harten Boden. 

„Wenn Sie sich mir jetzt zeigen, werde ich Gnade walten lassen." 

Einen Moment zögere ich und schlucke schwer. Gnade walten lassen. 

Gnade. 

Mir gleich den Gnadenschuss geben. Wie gnädig. 

Die Schritte laufen weiter, und ich atme erleichtert auf, verlasse jedoch nach wie vor nicht meine Position. Erst als nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Schritte in der Dunkelheit verhallt sind, traue ich mich aus meiner Starre zu lösen und die Stirn vom kalten, dreckigen Boden zu nehmen. 

Langsam blicke ich zur Seite, wo mich dunkle Augen anfunkeln und ich erstarre. 

Ein Teddybär. 

Erleichtert atme ich aus. 

Nur ein Teddybär. 

Nur ein Teddybär. Nur ein Teddybär. Nur ein Teddybär. Immer wieder wiederhole ich diese Worte, um mich selbst ein wenig zu beruhigen, schließe dann die Augen und zähle kurz bis zehn, während ich meinen Atem zu regulieren versuche, bis ich endlich mich mit hochstütze und ein Stück weit aufrichte. 

Die Theke wirft einen großen Schatzen,  in dessen ich Schutz finde. Ich presse mich mit dem Rücken an den Tresen, während mein Blick auf die Wand vor mir gerichtet ist, deren Regale bestückt sind mit verschiedenen Gewinnen, meist in Form von Spielzeugen und Plüschtieren. Daneben die Felder mit dem Plättchen, auf die geschossen werden soll. Auf einer Ablage daneben die Waffen. 

Reflexartig greift meine Hand nach einer, nur um mich schnell wieder nach unten zu drücken, wo ich das Gewehr genauer betrachte, doch schnell feststalle, dass sie keine echte Munition trägt, sondern nur mit Lichtsensoren die Plättchen trifft. Hätte ich mir gleich denken können. 

Enttäuscht lege ich sie neben mich, presse meinen Rücken wieder an den Tresen hinter mir und lausche der Dunkelheit. Zirkusmusik, Trommelwirbel, Applaus, draußen jedoch ist es still. Dennoch wage ich es keine Sekunde mein sicheres Versteck zu verlassen - zu groß ist die Angst entdeckt zu werden. 

Minuten vergehen wie Stunden, in denen sich nichts zu regen scheint. Mein Körper ist stark angespannt, bereit jeden Moment zu reagieren. 

Wieder drängt sich das Bild von Zayn mir in den Kopf, wie er am Boden liegt, das Blut auf sein Oberteil hinuntertropfend. Ein Stechen durchdringt meine brust, welches als Schluchzen meinen Hals verlässt. Zitternd drücke ich die Hand auf die Lippen, doch es nützt nichts. Die Tränen verlassen unkontrolliert meine Augen, kullern mir weiter die Wange hinunter. 

Ich kann nicht ohne ihn gehen. Aber ich muss. Ich habe es ihm versprochen, und es ist vermutlich meine letzte Chance dem hier zu entkommen. 

Ich werde zurückkehren. Mit Rettung. 

Ohnehin müsste die Polizei längst dem Zirkus auf der Spur sein. 

Was werden sie mit ihm machen? Würden sie mir überhaupt helfen ihn zu finden, ihn zu retten? Werden sie ihn einsperren? 

Das kann ich auf keinen Fall zulassen - und das werde ich nicht. Unter keinen Umständen. Doch dafür muss ich erstmal lebendig hier herauskommen. 

Ich atme tief ein und wieder aus um mich zu sammeln. Aus dem Zirkuszelt ertönt ein weiteres Mal lauter Applaus, die Show müsste jeden Moment vorbei sein. 

Ich behalte Recht, nur wenige Sekunden später hallen die ersten Schritte von Gruppen durch die Dunkelheit aus Richtung des Zeltes, zusammen mit dem Durcheinander von Stimmen und einigen Rufen. Es sind so viele, dass es beinahe unmöglich ist sich auf einen einzelnen zu konzentrieren - ein jeder geht in der Masse unter. 

In der Masse untergehen. 

Meine Chance. Wenn ich es schaffe mich unbemerkt unter die Masse der Besucher zu mischen, besteht die Chance, dass ich nicht einmal auffallen werde. Einfach in der Masse verschwinden, nur ein Besucher unter vielen. Mein Ticket in die Freiheit. 

Doch dafür muss ich erst einmal ohne Aufsehen zu erregen mein Versteck verlassen, was zurück über den Tresen klettern ausschließt. 

Mein Blick gleitet nach rechts, wo eine schmale Tür sich auf der Seite des kleinen Schießbudenstandes befindet. Vorsichtig krabbele ich auf allen Vieren hinter dem Tresen her, der in diesem Augenblick meinen einzigen Schutz darstellt, und nehme einen tiefen Atemzug und allen Mut zusammen, bevor ich die Türe einen Spalt öffne. 

Einen Moment verharre ich, doch nichts geschieht. Nach wie vor scheine ich unbemerkt geblieben zu sein. 

Erleichtert atme ich aus und richte mich hastig auf, um noch schneller durch die schmale Tür zu schlüpfen und auf die Menge loszulaufen, bedacht keine Sekunde zu verschwenden und damit das Risiko erwischt zu werden zu erhöhen. 

„Mama, Mama, guck mal! Ich werd' auch Feuerspucker!", ruft ein kleiner Junge laut und legt den Kopf in den Nacken und aus seinem weit geöffneten Mund kommen zischende Geräusche. Die Mutter nimmt ihn schnell an der Hand und sagt etwas, das in der Menge jedoch untergeht. 

Ich dränge mich an ihnen und einer Gruppe kleiner Kinder vorbei, sodass ich mich mitten in der Masse befinde. Es herrscht eine treibende Kraft in all dem Trubel, die alle in Gang hält, und mein Herz pocht mit jedem Schritt, dem wir dem Ende des Platzes näher kommen, heftiger. 

„... auf jeden Fall ein Trick ..."

„,... phänomenal, besonders ..."

„... und die Nadeln, denkst du wirlich ..."

„... doppelter Boden, ganz klar ..."

„Wenn ich groß bin, will ich auch zum Zirkus!" 

Die Stimmen um mich reden wild durcheinander, doch das laute Klopfen meines Herzens übertönt sie. Das Blut rauscht in meinen Ohren und ich presse meine Fingernägel tief in den Stoff meiner Ärmel, zwinge mich dazu mich normal und auffällig zu verhalten, doch das scheint plötzlich gar nicht mehr so einfach. Wie benimmt man sich nochmal normal? Ich habe das Gefühl in der Masse total herauszustechen, als wären Hunderte von Leuchtpfeilen auf mich gerichtet. 

In einiger Meter erkenne ich den Riesen auf seinen Stelzen am Ausgang stehen, welcher die Besucher verabschiedet, wie er uns damals begrüßt hat. Er zieht sich den dunklen Zylinder vom Kopf und macht eine verbeugende Geste. 

„Wir hoffen Sie gut unterhalten zu haben!"

Die Augen des Riesens treffen für den Bruchteil einer Sekunde auf meine, ehe ich fluchtartig den Blick abwende und mir mit einer Hand durch die Haare streiche, in der Hoffnung so einen Teil meines Gesichts bedecken zu können. 

Die bebenden Lippen fest aufeinandergepresst und sämmtliche Muskeln angespannt setze ich einen Schritt vor den anderen, dabei tritt ein kleines Kind mir in die Hacken, doch davon lasse ich mich nicht beirren. Nur noch wenige Schritte, und ich habe es geschafft. 

Ein Tippen an der Schulter lässt mich schreckhaft zusammenzucken. 

„Miss?" 

Eingeschüchtert drehe ich mich zu der Seite, von der die Stimme kommt, und atme erleichtert aus, als ich in das herzliche Gesicht eines älteren Mannes mit Gehstock blicke, welcher mir ein freundliches Lächeln schenkt. 

„Ja bitte?", zwinge ich mich höflich zu antworten ohne dabei das Zittern meiner Stimme mir anmerken zu lassen. 

Er ist beinahe kahl, dafür zieren einige Hautflecken seine Kopfhaut, ebenso wie einige Falten sein Gesicht, und erinnert mich ein wenig an meinen eigenen Großvater. 

„Hat Ihnen die Show gefallen?" 

Ich zögere, doch nicke schließlich, zwinge mich weiter das aufgesetzte Lächeln beizubehalten und mich auf das Gespräch einzulassen. „Ja, sie war großartig."

Vielleicht hilft es dabei mich in der Menge untergehen zu lassen, was ich mir noch nie zuvor so stark gewünscht habe wie jetzt. 

„Das freut mich zu hören", antwortet er und die milchig braunen Augen sehen mich gütig an. „Hören Sie, ich habe gehört es soll noch eine kleine Zugabe geben, wollen Sie mich nicht begleiten?" 

Mein Atem stockt, doch ich versuche mich schnell wieder zu fassen. Es ist nur ein alter, freundlicher Mann. Kein Grund zur Paranoia. In der Masse bin ich sicher. 

„Entschuldigen Sie, Sir, aber ich muss... ich bin wirklich zu müde für eine Zugabe", schwindele ich und blicke wieder nach vorn, wo wir jeden Moment den Riesen und somit das Ende des Platzes erreichen. Dahinter wartet die Freiheit auf mich. Ich hab es fast geschafft. Selbst wenn mich einer der Artisten oder der Clown erkennen sollte, ist es zu spät. Sie können mich unmöglich zwischen all diesen Menschen mit sich ziehen oder gar etwas antun. Noch nie habe ich mich sicherer gefühlt als hier, zwischen all diesen mir völlig Fremden, und ich muss fast lachen bei diesem doch eigentlich absurden Gedanken. 

„Ich will Sie nicht bedrängen, Miss, aber es würde mich wirklich freuen, wenn Sie mir den Gefallen tun und mich dorthin begleiten würden", setzt er wieder an, doch ich höre ihm kaum noch zu. Die Menge ist deutlich langsamer geworden und es entsteht Gedränge. „Ein alter Mann wie ich schafft es unmöglich sich durch allein durch diese Menge zu drängen." 

„Sir, es tut mir wirklich leid, aber-" Bevor ich den Satz aussprechen kann, packt mich eine Hand fest an der Schulter. 

„Sollten Sie sich entscheiden nicht zur Zugabe zu bleiben, werden die Gebrüder Malik wohl sich einen Ersatz suchen müssen." 

Während seine Mundwinkel noch immer zu einem freundlichen Lächeln verzogen sind, ist sämtliche Herzlichkeit aus dem Paar Augen verschwunden. Der plötzliche Umschwung des Sekunden zuvor noch sympathisch wirkenden Mannes zu diesen bedrohlichen Ton verschlägt mir fast die Sprache. 

„Wie bitte?" 

„Sie haben mich schon verstanden." 

Wie gelähmt starre ich ihn an, versuche zu verstehen, was hier gerade geschieht. 

„Tick, Tack. Die Zeit wird knapp." Noch immer ziert sein Gesicht das breite, herzliche Lächeln, die Maske sitzt perfekt. „Mit jeder weiteren Sekunde und jedem damit verbundenem weiteren Schlag rückt er dem Tod ein Stück näher." 

(A/N: hi ho! dank klausurphase und kurzzeitiger schreibblockade hat sich das update etwas länger herausgezögert als geplant und tbh ich bin noch immer nicht 100% zufrieden, aber ich hoffe ihr mögts trotzdem :) des weiteren werde ich nicht am piper award teilnehmen, da das hieße ich müsste das ende von captured hetzen und das ende dann so hingeklatscht wäre, was die ganze story ruinieren würde. also so besser für alle haha. love an euch xx) 

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