-chapter seventeen
Ginny's PoV:
„Ich weiß nicht so recht.. Ich bin so aufgeregt.", meinte Ginny nervös und betrachtete sich im Spiegel. Es waren mittlerweile noch gute 2 Stunden, bis Draco sie vor dem Portrait abholen würde und sie gemeinsam zum Ball gehen würden.
„So ein Quatsch du siehst wundervoll aus. Draco wird es lieben, glaub mir.", entgegnete ihr Fay, die hinter ihr auf Ginny's Bett saß und sie betrachtete. „Wie werden wohl die anderen reagiern..", sprach Ginny ihre Gedanken laut aus, welche ihr schon seitdem Draco sie gefragt hatte, durch den Kopf gingen. Fay stand auf und nahm Ginny's Hände in ihre: „Vergiss die anderen. Versprich mir, dass du diesen Abend genießen wirst und niemand deine Laune umstimmen kann. Heute Abend, nur du und Malfoy, das ist das was zählt. Verstanden?"
„Ja, du hast ja Recht. Danke Fay.", sie umarmten sich. Ginny war wirklich dankbar über ihre Freundin. Auch als diese von Malfoy und ihr erfahren hatte, war sie nicht ausgerastet oder hatte Ginny für verrückt erklärt. Was auch immer das zwischen ihr un Malfoy war, sie würde sich nicht verstecken. Ihr graute schon vor der Reaktion ihres Bruders. Ron. Er hasste Draco und sie hatte keine Ahnung wie er reagieren würde. Wegen den Gedanken an Ron machte sie sich wieder Sorgen. Ginny konnte immer noch nicht verstehen, warum ihr Freunde sie nicht mit genommen hatten. Sie hätte ihnen doch helfen können. Doch andererseits.. Ginny wusste, dass die drei das allein durchziehen mussten.
„Ich mach mich noch ein bisschen im Bad fertig", sagte Ginny und Fay stimmte ihr zu. Immernoch grübelnd ging sie ins Bad und wellte ihre feuerroten Haare leicht. Außerdem trug sie Wimperntusche, sowie einen cremefarbenen Lippgloss auf, der ihren schmalen Lippen schmeichelte und mit ihrem Kleid farblich übereinstimmte. Der helle Liedschatten umrahmte mit einem leichten Übergang ihre hellblauen Augen und gab ihrem natürlichen, jedoch schön gehaltenem Make-up den letzten fehlenden Rest. Fertig.
Die restlichen zwei Stunden bis zum Ball vergingen wie im Flug. Auch Ginny half Fay, bei ihrem Aussehen, wobei sie ihr einen Fischgrätenzopf aus aus Fay's langen braunen Haaren flechtete. Die Gespräche der beiden handelten natürlich wie erwartet von Anthony, Malfoy und dem bevorstehendem Abend, der noch viele Überraschungen mitsichziehen sollte.
Ein letztes Mal warf Ginny einen Blick in den Spiegel in ihrem Zimmer, bevor sie sich von Fay verabschiedete. Sie würden sich später beim Ball sehen. Also machte sich Ginny auf den Weg durch den Gemeinschaftsraum, um zu Draco und ihrem vereinbarten Treffpunkt zu kommen.
Mehrere Gryffindors waren im Gemeinschaftsraum und unterhielten sich. Teils Mädchen in wunderschönen unterschiedlich farbigen Kleidern und auch Jungs in Anzügen. Wegen einem kurzen Blick über die Menge erkannte sie Seamus Finnigan, Pavarti Patil, Katie Bell und viele weitere. Man konnte schon mächtig die Aufrgegung und Stimmung aus den einzelnen Gesprächen raushören. Ginny grüßte im Vorbeigehen einige und öffnete die Tür, welche hinaus auf den Flur führte. Sie trat hinaus auf den Gang und schritt die Treppenstufen hinab.Sofort erkannte sie den blonden Haarschopf. Er war wohl kaum zu übersehen. Am Ende der Treppe wartete er wohlgemerkt auf sie. Es war immer wieder verrückt darüber nachzudenken, dass sie mit Draco Malfoy zum Ball gehen würde und das aus freien Stücken. Vor ein paar Monaten hätte sie über jeden gelacht, der eine derartige Theorie aufgestellt hatte, doch es hatte sich eben eine Menge geändert. Wahrscheinlich wurde sie oft von ihrer Familie, insbesondere Ron, beeinflusst, dass sie niemals gedacht hätte sich ein eigenes Bild von dem Malfoy-Erben zu machen. Andererseits, hatte er oft genug dafür gesorgt, dass man ihn nicht mochte, mithilfe seiner Sprüche und seiner arroganten Art. Aber nun wusste Ginny, dass dies Fassade gewesen war und sie war mehr als froh über dieses Wissen.
Als er sie auch bemerkt hatte hypnotisierte er Ginny fast schon mit seinen grauen Augen, in welchen ein gewaltiger Sturm tobte. Das konnte sie selbst aus fünf Metern Entfernung sehen. Er trug einen schwarzen Anzug mit einem schwarzen Hemd darunter. Man konnte nicht abstreiten, dass er verboten gut aussah. Seine Haare waren nicht gegelt jedoch ordentlich gekämmt. Sie hatte keine Ahnung, was er gerade dachte, doch dann, ganz plötzlich fing er an zu lächeln, was wie eine Bestätigung für Ginny war, denn ihre Muskeln entspannten sich augenblicklich. Sie wusste dass es verrückt klingen musste, doch jedes Mal, wenn er auf ehrlicheweise freundlich lächelte, was wirklich nicht oft vorkam in ihrer Gegenwart, machte ihr Herz einen kleinen Sprung.
Unten angekommen empfing Draco sie und beugte sich vor um ihr „Du siehst wunderschön aus." ins Ohr zu raunen. Ginny wurde augenblicklich rot.
Wieso konnte er sie nur so in Verlegenheit bringen?
„Du siehst auch nicht schlecht aus.", meinte sie etwas eingeschüchtert. „Nicht schlecht?", entgegnete der Slytherin ihr mit seinem wohlbekannten Malfoy-Grinsen. „Ja äh nein also du siehst auch sehr schön aus.", druckste sie herum, was ihrer Röte in ihrem Gesicht nicht gerade gut tat.
Zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hand und sie liefen die Korridore entlang zur Halle. Auf den Gängen waren nur ein paar Schüler, jedoch war der Anblick der beiden für alle ein Anlass mit vorgehaltenen Händen zu tuscheln. Es war, als konnte Draco dies gekonnt ausblenden, doch Ginny empfand ein unwohliges Gefühl in ihrer Haut.
Sie erinnerte sich an Fay's Wort von vorhin. "Heute Abend, nur du und Malfoy, das ist das was zählt." Sie hatte Recht. Ihr sollten alle egal sein, die sie nicht auch unterstützten würden. Ihre Selbstsicherheit wurde zudem gestärkt, als Draco etwas Druck auf ihre Hand ausübte und sie mit einem aufmunternden, gar süßen Lächeln ansah. Kurz vor der Halle blieben sie stehen und Draco schaute sie eindringlich an.
Was er wohl gerade dachte?
Hatte er sich vielleicht doch umentschieden?
War es ihm doch peinlich oder unangenehm, sie, Ginny Weasley, zum Ball eingeladen zu haben?
Sie hatte keine Ahnung, aber sie hoffte inständig, dass dies nicht so war. Draco jedoch war sich seiner Sache ziemlich sicher und fragte sie verständnisvoll: „Wollen wir?" Ginny nickte und sie liefen, immer noch händchenhaltend gemeinsam in den Saal, der dieses Jahr umso prachtvoller in weiß bis hellblauen Farben glänzte. Augenblicklich legte sich eine Unmenge an Augenpaare auf sie, bis auch der Letzte, in der hintersten Ecke stehende von seinem Nachbarn zu geflüstert bekommen hatte, dass Ginny Weasley und Draco Malfoy zusammengekommen waren. Als eine Art Paar? Das wusste niemand so richtig aber sofort waren die vorherigen Gespräche vergessen etliche Gäste, darunter die meisten Schüler, begannen zu tuscheln. Doch auch die Lehrkräfte staunten nicht schlecht.
Klar hatten sie alle davon mitbekommen, dass die Beiden etwa zwei Tage miteinander verbringen mussten, doch es kam eher wie eine Qual, als ein Vergnügen rüber. Nur eine Person erwies sich als eher unbeeindruckt. Snape. Eher gelangweilt betrachtete er das Spektakel. War ja klar, dass er unbeeindruckt war- er wusste vieles, dass andere nicht wussten und darüber hinaus wären die Meisten wohl erstaunt darüber, was er alles mitbekam.
Draco ließ sich hingegen aus Ginny's Sicht nicht allzusehr aus der Ruhe bringen. Klar merkte sie, dass auch er etwas Angespannt war zugleich ihn die Sache nicht komplett kalt ließ, jedoch starrte er nicht peinlich berührt in die Menge, so wie Ginny es tat sondern nutzte den Moment um "gentleman-like" ihr seine Hand hinzuhalten und sie offensichtlich zu einem Tanz aufzufordern. Doch das Unausgesprochene wurde sogleich preisgegeben: „Würden sie mir die Ehre erweisen Miss Weasley.", hauchte er und machte einen theatralischen Knicks.
Ginny lachte, worauf er sogleich einstimmte und antwortete ihm schmunzelnd in der selben Tonlage, mit der er zuvor gesprochen hatte: „Liebend gern Mister Malfoy."
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine, welche er sogleich ergriff und begann sie zu führen. Draco war ein hervorragender Tänzer, darin bestand kein Zweifel. Gemeinsam schwebten wie als wären sie Eins über den Boden und Ginny fühlte sich, als wäre sie im Märchen. Ihre vorherigen Sorgen waren wie verflogen. Vielleicht mochte das kitschig klingen doch..es war perfekt.
Das Gemenge vertiefte sich langsam wieder in ihre Gespräche, wenn auch eines der Themen wahrscheinlich der Slytherin und die Gryffindor waren. Nach einiger Zeit setzten sie sich auf ihre Plätze zu Fay und Anthony sowie Blaise und Daphne, die natürlich auch zusammen gekommen waren. Die Gespräche verliefen sehr lustig und auch Anthony stellte sich als sehr freundlich heraus, der sich zu Ginny's und besonders auch Fay's Erleichterung gut mit den Slytherins zu verstehen schien.
Schließlich musste Ginny mal zur Toilette und versicherte dem jungen Malfoy, dass sie gleich wiederkommen würde. Sie lief hinaus aus der Halle auf einen kleinen Korridor führte, wo sie zu den Toiletten gelangte. Ohne es zu bemerken folgte ihr jemand. Kurz bevor sie die Tür zu den Toiletten öffnen wollte, wurde sie an ihrem Handgelenkt festgehalten, was sie somit daran hinderte.
„Hey!", rief sie empört, bis sie sah, wer sie da gerade festhielt. „Ähm hey Dean. Was gibts?", meinte sie etwas verwirrt.
„Wie kannst du nur mit ihm hier auftauchen?", zischte er zusammenhangslos. Erst jetzt bemerkte Ginny, dass sich sein sonst so freundlich wirkendes Gesicht verdunkelt hatte und in seinen Augen ein Gefühl von.. Wut lag. Als sie nicht sofort antwortete fügte er hinzu: „Malfoy. Was tut er hier..mit dir?" Wieder dieser vorwurfsvolle Unterton, den er ihr schon zuvor entgegengebracht hatte.
„Er hat mich eingeladen.", antwortete Ginny ausdruckslos, weder freundlich noch unfreundlich. Seit ihrer Trennung sah sie Dean mit anderen Augen, was normalerweise ja auch typisch war, nachdem man sich von seinem Freund getrennt hatte, aber die vor ihrer Beziehung existierende Freundschaft hatte sich aufgelöst und auch sein Charakter hatte sich verändert. Er war nicht mehr der den sie mal zu glauben kannte und anfangs hatte sie dies auch verletzt, doch sie war darüber hinweggekommen. Was also wollte er nun damit erreichen?
„Ach hat er das..", Dean trat einen Schritt näher an sie heran, dem sie ausweichen wollte, jedoch war die Wand in diesem unpassenden Moment genau hinter ihr. Kurz herrschte eine Stille, während Dean ihr mit einem durchborenden Blick in die Augen starrte. Es war, als müsste er überlegen, was er sagen wollte. Was er für ein Argument finden konnte, so sauer zu sein, aber das hatte er nicht. Er hatte kein Recht sauer zu sein. Ginny und er waren schließlich nicht mehr zusammen, weshalb sie ihm keinerlei Rechenschaft schuldig war.
Doch dann begann er wieder zu sprechen:
„Wie kannst du dich nur auf einen Todesser einlassen.." Flüsternd brachte er die Worte über seine Lippen. Er sprach es so aus, als würde es nicht gehen, als wäre es nahezu unmöglich.
Ginnys Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie schließlich „Hör auf ihn so zu nennen!" antwortete. Sie war im Inbegriff einfach weiterzugehen, da sie diese 'Unterhaltung' als überlüssig und abgeschlossen empfand. Doch Dean war offensichtlich anderer Meinung, als er ihr Handgelenk festhielt und mit einem starken Griff dieses umklammerte. Für ihn war offensichtlich noch nicht das letzte Wort gesprochen.
„Aber das ist er doch oder irre ich mich etwa? Er war und wird immer der dreckige Todesser sein.", entgegnete er ihr boshaft, während er sie wieder gegen die Wand drückte und Ginny sich vergebens versuchte sich aus seinem Griff zu winden.
„Wieso ersetzt du ihn durch mich?", flüsterte er und fuhr ihren Arm hoch. Wäre er jemand anderes gewesen hätte sich nun bestimmt eine wohlige Wärme in ihr ausgebreitet, doch so war es nicht. Pure Abscheu, war das Einzige, was sie für ihren früheren Freund empfand. Und Ekel. Seine Berührungen wurden intimer und in ziemlich kurzer Zeit war sie sich bewusst, dass er nicht einfach nur sauer war.
„Sag so etwas nicht. Ich bin dir nichts mehr schuldig.. Lass mich!"
„Ach komm schon Gin'..", er ließ nicht locker, „nur ein Kuss.", hauchte er wieder und sie roch seine Fahne. Ganz klar: Feuerwhisky.
Immer wieder versuchte sie ihn weg zu schieben, in dem sie ihre Hände auf seine Brust legte und Druck ausübte, doch es brachte nichts. Gekonnt schien er es zu ignorieren und auch als sie histerischer wurde brachte es nichts. Er kam ihr immer näher und langsam.. bekam sie wirklich Angst. So kannte sie ihn gar nicht.
„Ich will das nicht.", flüsterte sie nun bestimmt zum 10. Mal, aber er beachtete ihren Protest immer noch nicht. Fordernd presste er seine Lippen auf ihre, während sie wie erstarrt da stand und sich nicht bewegen konnte. Ihr Herz hämmerte unaufhörlich, jedoch nicht wegen einem positiven Grund, wie man das wohl erwarten würde, wenn ein Junge ein Mädchen küsste.
Aus ihrem Augenwinkel nahm sie kurz ein Aufblitzen von platinblonden Haar war und dann waren die kalten, ekligen Lippen aufeinmal von ihren verschwunden. Ruckartig wurde er von ihr gerissen und eine ihr so vertraute Stimme brüllte zornig: „Bleib weg von ihr! Fass sie nicht an!"
„Ach wen haben wir denn da.. Malfoy der Beschützer.", Dean grinste gehässig und man sah Draco an, dass dieser sich zusammenreißen musste. „Was fällt dir ein Thomas?"
„Ich hole mir nur das, was mir zusteht.", meinte dieser arrogant und fügte noch hinzu: „Wenn du denkst, dass ihr Mistkerle von Todessern alles bekommt, was ihr wollt, hast du dich geirrt. Meiner Meinung nach gehörst du schon länger weggesperrt, so wie dein widerlicher Vater es hoffentlich bald sein wird."
Das war es, was das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Nun ging alles ganz schnell. Draco Malfoy hatte Dean Thomas am Kragen gepackt und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Immer und immer wieder. Zwischendrin meinte Ginny noch „Was wagst du es über meinen Vater zu sprechen." zu hören doch dies wurde übertönt. Von Schreien. Es waren ihre eigenen.
Schnell stieß Ginny sich von der Wand ab und stürzte zu ihm. Beruhigend legte sie ihre Hand auf seinen Arm. „Draco, lass es.. Er ist es nicht wert." Zuerst zögerte der junge Malfoy, doch schließlich ließ er seine Faust sinken und atmete tief durch.
„'Draco', mhm?!", meinte Dean, der nun mit einem blauen Auge auf dem Boden saß.
„Schnauze Thomas. Du solltest Ginny dankbar sein. Wenn sie nicht wäre dann würdest du nicht mehr ein dreckiges Wort sagen können.", zischte Draco. „Du drohst mir Malfoy?", Dean zog eine gemeine Grimasse. „Ja oder bist du etwa zu blöd um das zu erkennen.", erwiderte dieser wieder und machte einen schritt auf den Gryffindor zu.
„Ich weiß eins..nämlich, dass du sie niemals so berühren wirst wie ich sie.", Dean war wieder aufgestanden und hatte Draco siegessicher mit einem Grinsen betrachtet, nachdem er ohne ein weiteres Wort einfach ging, weshalb Draco versuchte voller Wut ihm hinterherzulaufen.
„Nein Draco, du bleibst jetzt hier.", verweigerte Ginny es ihm weiterzulaufen und hielt ihn an seinem Arm fest. „Ein Malfoy verliert nie!", erwiderte dieser bloß zielstrebig und immer noch hysterisch. „Das ist doch völliger Quatsch. Komm lass uns einfach wieder zu den anderen gehn'." „Aber er hat dich betatscht! Dieser widerliche-", er wurde von ihr unterbrochen. „Ich weiß und ich weiß das auch zu schätzen, was du getan hast, aber der Abend ist noch jung und ich will, dass er schön endet."
„Mhm hast ja Recht.", grummelte dieser und schaute nachdenklich in die Richtung, in der Dean verschwunden war. Gemeinsam liefen sie wieder zurück in den Saal. Er war immernoch prächtig gefüllt und es schien, ob die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte. Ginny und Draco gesellten sich wieder zu ihren Freunden und tanzten natürlich auch hin und wieder. Sie hatten nichts von dem Zwischenfall mit Dean mitbekommen und Ginny sowie Draco hatten nicht vor ihnen davon zu erzählen. Zumindest nicht in diesem Moment.
„Was läuft da eigentlich nun zwischen euch?", fragte Daphne nun mitten im Gespräch und warf Fay einen vielversprechenden Blick zu. Hatten sie sich etwa abgesprochen?
Ginny wollte gerade dazu ansetzten etwas zu antworten, obwohl sie keine Ahnung hatte was, doch Draco übernahm die Antwort, was sie sichtlich erleichterte: „Wüsste nicht was dich das angeht." Er hatte sein typisches Malfoy-Grinsen aufgesetzt.
„Och Draco wir wissen doch alle, dass du sie-", begann nun Blaise doch wurde von Draco unterbrochen: „Ich glaube es wird Zeit, dass wir rausgehen.", sagte dieser sichtlich um das Thema zu wechseln.
Mittlerweile war es kurz vor 12Uhr und den 6. sowie 7.Klässlern war es erlaubt um Punkt 12Uhr draussen das Feuerwerk zu bewundern. Zusammen mit ihren Freunden ging Ginny nach draußen auf die Ländereien, in wenigen Sekunden würde das Feuerwerk beginnen.
Draco's PoV:
Draco spürte ihren Blick auf seiner blassen Haut, die sie ihm seitlich zuwarf und dessen er aus seinem Augenwinkel sehen konnte. Das Grass knirschte unter seinen Schuhen und er betrachtete den Himmel. Er war klar. Nicht eine einzige Wolke war zu sehn. Der Mond und besonders die Sterne, welche in wenigen Sekunden zusammen mit dem Feuerwerk am himmelblitzen würden, scheinten hell auf sie hinab. „10 9 8.." Plötzlich begannen einige andere Schüler, die ebenfalls nach draußen zu den Ländereien gekommen waren, um das bevorstehende Feuerwerk anzuschauen, zu zählen.
Draco drehte sich etwas nach links und schaute geradewegs in Ginny's blaue Augen. Ohne es wirklich zu merken näherte er sich langsam ihrem Gesicht und strich ihr eine rote Haarsträhne hinters Ohr. Kurz vor ihrem Gesicht stoppte er, denn er realisierte, was er im inbegriff war zu tun. Vergeblich suchte er in ihrem Blick nach einer Erlaubnis, doch es war unerkennbar was Ginny in diesem Moment dachte.
Was ist, wenn sein Vorhaben völlig unpassend war?
Draco gab sich in Gedanken eine Ohrfeige.Seit wann war denn so unsicher geworden? Gerade in Sachen Mädchen hatte er nie über etwas wie nach Zeichen von Erlaubnis gesucht, um ein Mädchen zu küssen. Doch allein ihr Duft vernebelte seine Sinne. Für einen Bruchteil der Sekunde schloss er die Augen und tätigte einen letzten Atemzug, bevor er seine Augen vollends schloss und seine Lippen auf ihre legte. Er spürte wie sie ihre Hände in seinen Nacken gelegt hatte und leicht durch sein Haar fuhr. Auch er hatte sie nun mit seinen Armen fest umschlungen und fast im selben Moment hörte er mit halben Bewusstsein das Feuerwerk, welches nun begonnen hatte, doch dafür hatte er gerade keinen Platz in seinen Gedanken. Der Kuss wurde von eher zurückhaltent leidenschaftlicher und nach einer sich für Draco anfühlenden Ewigkeit, lösten sich die Beiden voneinander.
„Diesmal müssen wir aber drüber sprechen.", schmunzelte Ginny und Draco stimmte ihr zu: „Ja, das müssen wir." Er legte einen Arm um sie, während sie beide hoch in den bunterleuchteten Himmel schauten.