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By roIIingstoned

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»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just... More

Captured
Soundtrack
Kapitel 1 | lost
Kapitel 2 | run
Kapitel 3 | locked
Kapitel 4 | bon appétit
Kapitel 5 | darkness
Kapitel 6 | escape
Kapitel 7 | masked
Kapitel 8 | loose
Kapitel 9 | numb
Kapitel 10 | wound
Kapitel 11 | headless
Kapitel 12 | cracking point
Kapitel 13 | confessions
Kapitel 14 | thoughtless
Kapitel 16 | fall
Kapitel 17 | comatose
Kapitel 18 | lines
Kapitel 19 | clink
Kapitel 20 | sirens
Kapitel 21 | family
Kapitel 22 | pain
Kapitel 23 | hiding
Kapitel 24 | painkiller
Kapitel 25 | injection
Kapitel 26 | silence
Kapitel 27 | meltdown
Kapitel 28 | coat
Kapitel 29 | foggy
Kapitel 30 | promise
Kapitel 31 | tick-tock
Kapitel 32 | play
Kapitel 33 | bullseye
Kapitel 34 | whisky-soaked
Kapitel 35 | house of cards
Kapitel 36 | slit open
Kapitel 37 | trapeze
Kapitel 38 | suffocation
Kapitel 39 | up in flames
Kapitel 40 | what doesn't kill you
Kapitel 41 | gone girl
Kapitel 42 | monsters and freaks
Epilog
Dankessagung

Kapitel 15 | anonymous

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By roIIingstoned

Stöhnend lege ich meinen Kopf in den Nacken, den Rücken noch dichter gegen die harte Wand hinter mir gepresst. Mein Kopf schmerzt vor Gedanken, die gerade Karussell fahren.

Er hat mich geküsst.

Und ich habe den Kuss erwidert. Ich habe einen meiner Entführer geküsst.

Ich habe Niall betrogen.

Niall!

Ich habe meinen Freund mit einem meiner Entführer betrogen. Oh mein Gott.

Verzweifelt fahre ich mit den Händen durch meine Haare und beiße mir auf die Unterlippe. Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Wie konnte das nur passieren?

Wieso habe ich den Kuss erwidert? Fuck.

Völlig aufgelöst vergrabe ich meine Hände tiefer in meinen Haaren, schluchze leise auf. Nach dem Kuss hat einige Minuten keiner ein Wort gesagt, es herrschte Totenstille zwischen uns. Bis wir draußen Schritte hören konnten. Binnen Sekunden hatte Zayn die Arme von mir gelöst und ist aufgesprungen, ist ohne ein weiteres Wort zur Türe hinaus und hat mich wieder alleine hier zurückgelassen.

Mit einer Schuld, die ich nie wieder gut machen kann. Verdammt, ich habe meinen Freund betrogen. Meinen liebevollen, fürsorglichen Niall, den ich seit Jahren kenne, mit dem ich seit über einem Jahr zusammen bin. Ich habe diese liebenswerte Person, die mich niemals betrügen würde, die immer für mich da war, mit einem meiner Entführer betrogen. Was ist nur in mich gefahren?!

Wahrscheinlich drehe ich jetzt endgültig durch. Ja, so muss es sein. Aber das ist doch wohl auch nachvollziehbar - wer würde nicht an meiner Stelle durchdrehen? Gefangen in einem Wohnwagen auf einem Jahrmarkt, entführt von einem Clown und seinem scheinbar Handlanger. Ich drehe ich auf jeden Fall gerade durch, eine andere Erklärung gibt es für mein Verhalten nicht.

Oh Gott. Ich habe den Kuss erwidert.

Und noch viel schlimmer; ich habe es genossen.

Der Kuss hat mir gefallen, heilige Scheiße. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Er hat mich lebendiger als je zuvor fühlen lassen, er hat mich gut fühlen lassen. Das erste Mal seit Tagen habe ich all meine Ängste vergessen, für einen Moment habe ich mich so sicher wie schon lange nicht mehr gefühlt. Geborgen. Bei einem meiner Entführer. Lächerlich.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich völlig durchdrehe und Wahnvorstellungen bekomme.

Der Kuss hat mir nur gefallen, weil ich einsam bin. Er hat mir nur gefallen, weil Zayn der einzige war, der mir seit einer gefühlten Ewigkeit Zärtlichkeit und Zuwendung gegeben hat, zwei der Grundbedürfnisse eines jeden. Es ist nur menschlich, dass ich mich danach sehne.

Fuck, ich habe Niall betrogen. Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen soll. Wird er mir das je verzeihen? Meinen Entführer, verdammt. Was ist nur in mich gefahren?

Immer wieder drehen sich dieselben Gedanken in meinem Kopf und ich verzweifle an ihnen, da ich keine Antwort finde. Und je länger ich nachdenke, desto mehr wird mir meine Lage wieder bewusst.

Ich habe Niall mit einem meiner Entführer betrogen und ich weiß nicht, ob er mir das jemals verzeihen wird. Doch wer sagt, dass ich hier jemals herauskommen werde? Was, wenn das hier meinen Tod bedeutet? Ich werde hier sterben. Ich werde verdursten, oder verhungern, oder der Clown wird mich töten. Ich weiß nicht auf welche Art und Weise es sein wird, aber ich bin mir sicher, dass ich hier nicht lebendig herauskommen werde.

Meine Lage ist aussichtlos. Das einzige, was mir hier bleibt, ist Zayn.

Zayn. Er ist einer meiner Entführer, und eigentlich sollte ich mich vor ihm fürchten. Ich sollte mich vor ihm ekeln, ihn hassen. Aber aus irgendeinem Grund tue ich das nicht. Vermutlich halte ich mich an dem letzten Stück Seil, das mir bleibt, gerade fest, aber es ist besser als nichts.

Weshalb hat er mich geküsst? Hat er es ernst gemeint, als er gesagt hat, dass er mich mag? Ich weiß nicht, ob ich Zayn trauen kann. Er ist immer noch einer meiner Entführer, er ist immer noch einer derer, die mich hier festhalten. Er hat mich nicht gerettet vor den Schlägen des Clowns. Ich traue ihm nicht.

Und doch, ein Teil von mir tut es. Ein Teil von mir traut ihm mehr, als mir recht wäre, und als es wahrscheinlich richtig wäre. Und ein Teil von mir will ihn jetzt wieder neben sich haben, seine Nähe spüren, seine Stimme hören. Er hat diese Wirkung auf mich, die ich kaum in Worte fassen kann. Es ist überwältigend und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Aber er könnte meine Rettung sein. Er könnte der einzige sein, der mich aus dieser Hölle befreien kann. Zayn schafft es, mich zumindest für eine kurze Zeit mit seiner Nähe die Last von mir zu nehmen.

Wie kann sich etwas, das so falsch ist, sich so gut anfühlen?

ANONYMOUS POV

Das Schreien der bereits heiseren Stimmen durchdringen meine Ohren und ich halte meine Hände vor die Ohren, drücke noch fester zu, als ich die gequälten Rufe noch immer höre, bis ich sie schließlich nur noch gedämpft wahrnehme.

Die Rufe ertönen jeden Tag und sie stellen die Haare auf meinen Armen auf, so grausam sind sie. Ich würde ihnen gerne helfen, doch dafür müsste ich erst einmal es schaffen mir selbst zu helfen.

Endlich haben die Schreie aufgehört, auch wenn das nicht unbedingt ein gutes Zeichen ist. Weder für sie noch für mich. Wer weiß, was er ihnen angetan hat. Wer weiß, ob ich nicht wieder als nächstes dran bin.

Langsam fahre ich mit der Fingerspitze über die Narbe an meinem Arm entlang. Sie fängt genau zwischen zwei meiner besonders stark ausgeprägten Adern auf der Rückseite meiner Hand an und endet kurz vor der Ellbogeninnenseite. Mittlerweile ist sie nicht mehr ganz so frisch, was jedoch nicht heiß, dass es nicht mehr schmerzt. Allein die Erinnerung an das Messer, welches meine Haut an dem Tag aufgeschnitten hat, bereitet mir höllische Qualen.

Meine andere Hand zieht den Stoff meines Shirts ein wenig höher, sodass ich die Wunde an meinem Oberkörper begutachten kann. Sie eitert stark, doch das Blut ist mittlerweile getrocknet. Schnell ziehe ich das Shirt wieder herunter und bemerke dabei die Flecken an meinem Oberteil, um die ich mich jedoch nicht kümmern kann.

Mein Blick geht zu Fenster am Dach des Wagens, welches mir Licht bietet, wofür ich unglaublich dankbar bin. Das andere Fenster des Wagens wurde zugeklebt, nur durch einige Stellen, an denen ich vor einiger Zeit bereits versucht habe die Klebestreifen ab zu knibbeln, es dann jedoch schließlich aufgegeben habe, dringt ein wenig Licht durch. Eines dieser Löcher ist groß genug, dass ich hindurch sehen kann. Ein Stück weit Beschäftigung könnte man sagen.

In diesem Moment höre ich eine schwere Tür, die sich laut schließt. Sofort krabbele ich zu meinem kleinen Blickloch, richte mich ein Stück auf und sehe hindurch, dabei schließe ich mein anderes Auge.

Aus einem der Wohnwagen gegenüber tritt der Dunkelhaarige hinaus. Er fährt sich durch die Haare, bevor er aus seiner Jackentasche eine Schachtel mit Zigaretten hervorholt, sich eine daraus nimmt und schließlich wieder zurücksteckt, dann kramt er ein Feuerzeug aus seiner anderen Jackentasche, klemmt sich die Zigarette zwischen die Lippen und zündet diese an, nimmt einen tiefen Zug und stößt schließlich den Rauch langsam aus.

Argwöhnisch beobachte ich ihn. Ich habe sie gesehen, die sie in dem Wagen gefangen halten, an dem Tag, an dem der Dunkelhaarige sie über den Platz gezogen hat, durch einige andere Wagen hinweg. Sie sah schlimm aus, völlig fertig. Aber ich sehe vermutlich kein Stück besser aus.

Ein Grinsen legt sich auf seine Lippen, während er einen weiteren Zug nimmt. Etwas weiter weg ertönen wieder Schreie und er zuckt kurz zusammen, sammelt sich dann jedoch schnell wieder und atmet den Rauch aus.

Langsam läuft er weiter. Ich muss meine Position ein wenig ändern, was meinem Bauch starke Schmerzen bereitet, doch ich versuche es zu ignorieren, während mein Blick ihm folgt. Eine weitere Türe öffnet sich, jedoch nicht so laut wie die des Dunkelhaarigen, und der Clown tritt aus ihr heraus. Die beiden laufen aufeinander zu, ich kann sehen, wie sich die Lippen des Clowns bewegen und als der Dunkelhaarige, der mit dem Rücken zu mir steht, nickt, bildet sich ein Grinsen auf den Lippen seines Gegenübers. Dieses Grinsen ist so boshaft, dass es mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Die Lippen des Clowns bewegen sich ein weiteres Mal, bevor der Dunkelhaarige etwas zu antworten scheint und dann zwischen den anderen Wagen und Zelten verschwindet. Im Gegensatz zum Clown, der nun genau in Richtung des Wagens läuft, aus dem der Dunkelhaarige gerade herausgetreten ist. Sofort zieht sich mein Magen zusammen.

Immerhin bin es nicht ich, den es als nächstes trifft. Noch nicht.

ZOES POV

Nur wenige Minuten später öffnet sich die schwere Tür ein weiteres Mal und ich sehe überrascht auf, in der Hoffnung, dass Zayn wieder zurückgekehrt ist. Doch stattdessen erblicke ich die kräftige Silhouette meines anderen Entführers und sofort spüre ich wieder die Last auf meinen Schultern, zusammen mit der Angst, die langsam wieder in mir aufsteigt. Was hat er sich dieses Mal für mich überlegt?

„Guten Tag, meine Schönheit", begrüßt mich die hallende Stimme überschwänglich, was mich nur noch misstrauischer werden lässt.

„Erhalte ich keine Antwort von Ihnen?" Er klingt viel zu gut gelaunt. „Dieses Mal verzeihe ich Ihnen ihre fehlende Sprachseligkeit, Sie sind sicherlich noch ein wenig erschöpft."

Erschöpft. Wohl besser schmerzvolle Qualen, die nie aufzuhören scheinen.

„Ich habe Ihnen ein Getränk mitgebracht, um Ihren Durst zu stillen", verkündet er und kommt einige Schritte auf mich zu, bevor er sich ein wenig zu mir hinunterbeugt und mir eine Flasche entgegenstreckt. Ich jedoch weigere mich es diese Flasche auch nur anzunehmen und schüttele widerspenstig den Kopf.

„Nun nehmen Sie es schon an, bevor Sie noch verdursten." Seine Stimme klingt drängender, doch noch immer heiter. Viel zu heiter. Ich bin sicher, dass es sich nur um ein weiteres seiner Spielchen handelt.

Auch jetzt schüttele ich weiter den Kopf und gebe keine Sekunde nach, rücke stattdessen sogar noch ein Stück weiter zurück, bis ich mich nicht dichter gegen die Wand pressen kann, doch er holt den aufgebauten Abstand mit einem einfachen Schritt wieder auf und beugt sich noch tiefer zu mir hinunter, streckt die Flasche praktisch in mein Gesicht.

„Nehmen Sie die Flasche." Eingeschüchtert presse ich die Lippen aufeinander, doch verweigere mich auch jetzt noch.

Plötzlich greift seine raue, große Hand nach meinem Arm, umgreift mein Handgelenk mit einem schmerzvoll festen Griff und ich stöhne kurz vor Schmerz auf, bevor er mir die Flasche in die Hand drückt.

„Ich sagte Sie sollen trinken, verstanden?" Mit einem Mal ist auch die letzte Heiterkeit aus seiner Stimme verschwunden und er zischt die Worte zwischen den Lippen hervor. Mir bleibt keine andere Wahl als die Flasche anzunehmen und ich versuche mich aus seinem Griff zu reißen, doch es gelingt mir nicht und ich blicke hoch in die dunklen Augen, die mir einen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Wir liefern uns einige Sekunden ein Blickduell, die sich mehr wie eine Ewigkeit anfühlen, und alles in mir schreit danach den Blick abzuwenden, doch die Finsternis in seinen Augen fixiert mich fest, bietet mir keine Möglichkeit zur Flucht.

Endlich gibt er den Griff um mein Handgelenk auf und ich nehme wahr, wie der Druck langsam abebbt, kann den Schmerz aber auch jetzt noch deutlich an der Stelle spüre.

„Und jetzt trinken Sie."

Einen kurzen Moment zögere ich, doch als er eine kleine plötzliche Bewegung macht zucke ich so verängstigt zusammen, dass ich binnen weniger Sekunden den Deckel der Flasche aufgeschraubt habe und den Plastikhals an meine Lippen setze. Langsam lasse ich die mir bis dato unbekannte Flüssigkeit in den Mund laufen, versuche nicht auf den Geschmack zu achten. Stell dir vor, es wäre Cola. Oder Eistee. Wasser. Ä

Die Augen des Clowns konzentrieren sich nur auf mich, genauer gesagt auf meinen Hals, der die Flüssigkeit schluckt und ich kann die Frische meine Kehle hinunterlaufen spüren. Ich weiß nicht wie viel ich trinken muss um ihn zufrieden zu stellen, weshalb ich einfach immer weiter trinke, bis ich zu platzen drohe und keinen weiteren Tropfen mehr aufnehmen kann. Als ich die Flasche absetze und mit dem Handrücken die Feuchtigkeit über meine Lippen wegwische stelle ich fest, dass ich fast die Hälfte der Flasche getrunken haben muss.

„Na sehen sie." Er richtet sich langsam wieder auf, dabei glaube ich ein kleines Stöhnen hören zu können, als ob er Probleme mit dem Rücken hätte.

„Sie sollten meine Nerven nicht reizen", warnt er mich mit bestimmter Stimme, „nächstes Mal werden Sie mir gehorchen."

Er dreht sich um und läuft gemächlich bis zur Tür, legt die Hand auf die Klinke und dreht sich dann noch einmal mitten im Türrahmen um und richtet seinen Blick auf mich.

„Wir wollen doch nicht, dass ich Ihnen noch einmal die Seele aus dem Leibe prügeln muss, nicht wahr?"

(A/N: die letzte zeit hab ich einige neue leser dazubekommen worüber ich mich wirklich tierisch freue! auch all eure kommentare sind super, dankedankedanke, ich freu mich jedes mal! ihr seid super! ganz viel liebe an euch und vergesst nicht zu voten und vielleicht sogar 'nen kommentar dazulassen xxx)

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