No Reason to Live

By _Weltenschreiberin_

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Claire Prince ist am Ende ihrer Kräfte. Nach dem Tod ihrer Familie leidet sie unter Depressionen. Ihr Leben i... More

Vorwort
Trailer
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5 Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
WE ARE THE WINNER!!!!!
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
26. Kapitel
27.Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
Nachwort

25. Kapitel

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By _Weltenschreiberin_

MICHAELS SICHT

"Nein Claire. Nein Claire.", schreie ich so laut wie es geht.

In diesem Moment kommen die Polizisten reingestürmt.

Ich achte nicht auf sie, sondern knie mich neben Claire, die schlaff neben mir liegt. Sie sieht tot aus. Sofort bekomme ich Angst.

Ich betaste sie nach ihrem Puls, den ich nicht finden kann. Herzstillstand. Ich halte mein Ohr an ihren Mund. Keine Atmung.

Fuck. Fuck. Fuck. Fuck.

Wie von alleine fange ich mit einer Herzdruckmassage an. Meine Schmerzen sind Schnee von gestern.

"Claire Prince, wage es dich den Löffel abzugeben. Nicht jetzt. Du wolltest doch deine Träume erfüllen. Wenn du stirbst, habe ich dein Blut an meinen Händen", flüstere ich tränenerstickt.

Wie von alleine Wechsel ich zur Mund-zu-Mund-Beatmung.

Ich will nicht das du stirbst! Alle meine Liebsten habe ich bis jetzt verloren. Nun lerne ich jemand neues kennen und schon passiert diese Scheiße.

Habe ich einen Fluch auf mir?

Ich mache mit der Druckmassage weiter.

Wegen dem Tränenschleier vor meinen Augen, sehe ich alles verschwommen. Meine Umgebung interessiert mich herzlichst wenig. Mir egal ob die Polizei Kevin ins Gefängnis bringen. Ob sie die verdiente Strafe bekommen. Jetzt ist es mir egal. Später, da werde ich dafür sorgen, dass sie für immer im Knast bleiben.

"Verdammte Scheiße", schreie ich meine Panik über die Lippen", Claire Prince. Wenn du nicht sofort aufwachst, bringe ich dich um."

Am Ende bricht meine Stimme wieder.

"Wach auf Claire. Wach auf für mich", flüstere ich.

Ich gebe nicht auf! Und wenn ich morgen noch hier sitze und deine Brust massiere.

"Sir. Machen Sie Platz. Wir übernehmen hier.", reißt jemand mich aus meinem Gedanken.

Eine Frau in einer Rettungsdienstuniform schubst mich schon fast weg.

"Sie... sie... sie ist tot", stottere ich.

"Junger Mann. So schnell lasse ich meine Patienten nicht von uns gehen. Adrenalin aber flott."

Sie schlägt regelrecht die Spritze in Claires Brust, welche sie vorher freilegt.

Die Ärztin drückt mir ein Beatmungsteil- Flasche in die Hand, welche sie an Claire anbringt.

"Regelmäßig drauf drücken", meint sie nur.

Ich tu wie mir geheißen. In Gedanken rede ich mit Claire. Eher schreie ich sie an. Meine lautlosen Tränen werden immer mehr. Sie finden kein Ende mehr.

Die Ärztin macht dort weiter, wo ich aufgehört habe. Irgendwann muss doch von der Brünette das Herz weiter schlagen.

Einen kurzen Augenblick kommt mir ein Lichtblick. Was ist, wenn Claire gar nicht mehr leben möchte und so ihr Herz beeinflusst, dass es nicht mehr schlägt. Kann das sein? Wenn ja, ist der Kampf aussichtslos.

"Das ist aber ein sturers Mädchen", murmelt die Ärztin.

Schweißperlen sind erkennbar auf ihrer Stirn. Es ist vorbei. Claire hat sich entschieden. Sie möchte nicht mehr auf dieser Welt sein. Nun ist die Prince Familie wieder vereint.

Was soll ich jetzt ohne diese wunderbare Person machen? Die letzten Tage habe ich so viel Energie in sie rein gesteckt. War alles umsonst? Waren meine schlaflosen Nächte umsonst? Die ganzen Bemühungen? Die Schmerzen, wenn mich Claire an Marybeth erinnert hat? Die psychischen Belastungen? Alles für die Katz?

Nein definitiv nicht!

Die letzten Tage hat Claire gelacht. Sie hatte Spaß. Vielleicht hat sie auch weniger negative Gedanken. Vielleicht hat sie die letzten Tage genossen.

Wenn ja, haben sich die ganzen Strapazen gelohnt.

Doch nun ist sie tot. Weg von dieser Welt, weg von mir. Der nächste Mensch, der mich verlässt.

Ich rutsche von Claire weg. Soweit es geht. Das Luftdings lasse ich auf den Boden fallen. Warum einen toten Menschen beatmen? Diese Luft kann jemand anderes noch gut gebrauchen.
Schluchzer erschüttern meinen Körper. Meine Hände zittern.

Ich bin schuld. Ich bin schuld. Wie eine Mantra kreisen die drei Wörter in meinen Kopf.

Schon wieder bin ich schuld an einen Tod. Nicht direkt, sondern indirekt.

Bei Marybeth war ich der Fahrer.
Bei Claire bin ich der Grund, warum wir heute in diesem Club sind.

Wären wir morgen hierher gekommen, wäre Kevin und seine Gang vielleicht auch hier. Womöglich wäre das gleiche nur morgen passiert.
Das versuche ich zu denken. Mit den Wörtern versuche ich meinen Schmerz zu übertrumpfen. Den seelischen und den körperlichen, die gerade ein Kampf austragen, welcher der schlimmere ist.

Im Takt wippe ich nach vorne und nach hinten. Letzte Woche habe ich gedacht, nun bin ich nicht mehr alleine. Jetzt bin ich wieder allein.

Warum? Wieso? Weshalb?

Die einzige, entscheidenden Fragen, die ich mir schon so oft gestellt habe. Und nun wieder oft stellen werde.

Warum musste Marybeth so früh sterben?
Warum muss Claire so früh sterben?

Warum war ich schuld?
Warum bin ich schuld?

Warum musste ich so viele Schmerzen ertragen?

Warum muss ich schon wieder die gleichen Schmerzen ertragen?

Warum immer ich und kein anderer?

Warum muss ausgerechnet ich solche Sachen bewältigen?

Warum, warum habe ich mir früher diese Fragen gestellt und tu heute das gleiche?

Ich sollte positiv denken.

Claire hat sich seit langen ersehnt, bei ihren Freund, Bruder und Eltern zu sein. Ein unsichtbarer Wunsch auf ihrem Zettel. Nun ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Ihr sehnlichster. 

Ich habe, als ich ihre Träume gehört habe, mir schon Gedanken gemacht, wie ich sie erfüllen kann. Zu vorzeitig habe ich diese gemacht. Ich wollte ihr doch nur helfen. Es ist genau das Gegenteil passiert, wie ich es wollte. Was ich mir für ihr erhofft habe.

Schicksal?

Oder doch einfach Zufall? Bei Claire eher Sturheit.

Steht nicht auf ihrer Liste, dass sie sich prügeln möchte? Jedenfalls wurde noch ein Wunsch von ihr erfüllt. Doch dieser Traum, wurde ihr Todesurteil, welches ich ihr aufgequatscht habe.

Da wären wir wieder bei dem Thema, dass ich schuld bin.

Meine Gedanken überschlagen sich. Ein Wirrwarr entsteht in meinen Kopf. Ich kann ihn nicht aufhalten. Es wird zu viel. Zu viel für mich. Zu viele Verluste trage ich in meinen Herzen herum. Noch einen ertrage ich nicht.

Es ist zu viel.

Ich schreie. Schreie lauter. Will den Schmerz in meinen Herz übertönen mit Schmerzenslaute. Schreie lauter und lauter. Höre nichts mehr von meiner Umgebung. Nur eines höre ich, meine Schuldgefühle.

Diese werden lauter und lauter. Bis sie meine Schreie übertönen. Zu viel ist es. Mir tun die Ohren weh. Mir tut mein Rücken weh. Mir tut alles weh. Am meisten mein Herz.

Ich schließe die Augen. Will meine Umgebung nicht mehr sehen. Will Claire nicht tot auf den Boden liegen sehen. Will alte Erinnerungen nicht sehen.

Bewege mich nach vorne und zurück, um nicht in Gedanken stehen zu bleiben. Damit ich meine kleine Schwester nicht leblos im Auto sehe, damit ich meine neue kleine Schwester nicht auf den Boden leblos sehe. Damit ich meinen Vater nicht auf den Wohnzimmer Boden liegen sehe, mit einer Pistole neben ihn.  Damit ich meine Mutter nicht im Krankenhaus Bett liegen sehe.

Meine Tränen versuchen meine Gedanken zu reinigen. Die schlechten zu säubern, obwohl ich schuld an den Toten bin. Zu säubern, damit sie gut werden, sodass der andere Autofahrer schuld ist, sodass Kevin schuld ist.

Nach ewige Turbulenzen in meinem Kopf, in meiner Umgebung, Stille.

Die Stille vor dem Sturm.

Doch hat der Sturm immer etwas schlimmes zu bedeuten?

...

"Ich fühle ihren Puls."

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