Ihr wahnsinniges Herz

Oleh JayleenTurner

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Ich weiß jetzt, wer du bist. Ein Stalker. Ein Mörder. Ein verdammter Psychopath. Ich habe dich an mich hera... Lebih Banyak

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20

Kapitel 8

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Oleh JayleenTurner

Selbst nachdem ich die Wahrheit über ihn erfahren hatte, 

konnte ich keine echte Angst verspüren.

>> Harlow <<

Dieser Schmerz saß ungeschliffen in meinem Herzen wie ein dicker Rohdiamant. Kantig und rau durchbohrte er meine Brust und setzte sich in meinem Fleisch fest. Es blutete. Alles in mir blutete und schmerzte.

Ich wollte schreien. Ich wollte weinen. Ich wollte rennen. Solange, bis Licht am Ende des Tunnels erschiene. Nur war da kein Licht. Ich sah nur Dunkelheit. Pure, undurchdringliche Schwärze.

Schmerz. Was bedeutete dieses Wort eigentlich? Jeder nahm dieses Empfinden anders wahr. Genauso wie Stress. Bei zu viel Stress schaltete der Körper in den Überlebensmodus und man reagierte nur noch. Das nahm man so gar nicht wahr. Erst im Nachhinein konnte man sich selbst reflektieren und verstehen, dass man nicht richtig reagiert hatte. Es handelte sich hierbei um einen Urinstinkt, den man nicht einfach abstellen konnte.

So fühlte ich mich gerade. Ich wollte das Problem lösen, damit es mir keine Schmerzen mehr bereiten konnte. Es war aber Nichts, was man in ein paar Minuten ändern könnte.

Es war nichts, was in meiner Macht stand, und das stresste mich nur noch mehr. Es war unkontrollierbar.

Schwer schlug das Herz in meiner Brust. Die Kurzatmigkeit schaffte es nicht genug Sauerstoff in meine Lunge zu jagen. Ich fühlte mich in die Ecke gedrängt. Ich war so allein. Ich war so allein auf dieser fucking, unfassbaren Welt.

Waylen handelte immer wieder gegen meinen Willen. Er hielt sich nicht von mir fern. Selbst jetzt mischte er sich in meine Angelegenheiten ein, obwohl ich ihn immer wieder von mir gestoßen hatte. Wenn ich ihn nicht an mich heranließ, dann musste eben Jemand anderes diesen unliebsamen Job für ihn übernehmen.

Ich konnte das alles nicht mehr. Ich ertrug mich ja kaum selbst. Plötzlich fühlte ich mich in meine Teenagerzeit zurückversetzt. Ich wusste nicht, wie ich mit der Krankheit meiner Mutter umgehen sollte. Ich wollte gar nicht mit dieser umgehen müssen. Ich wollte einfach nur meine Mom. Oder Dad. Eine Person, die mich in den Arm nähme und mir sagte, dass alles gut werden würde.

Ich wünschte mir mein sechsjähriges Ich zurück. Zu gern säße ich jetzt auf der Couch in meinem Pyjama und sähe mir Pokémon im alten Röhrenfernseher an. Weder die Serie noch das Gerät kannten die meisten Jugendlichen mittlerweile, doch für mich bedeuteten diese Dinge meine Kindheit. Es erinnerte mich an eine behütete Zeit.

Ich wusste nicht, wie ich hierhergekommen war und dennoch stand ich jetzt vor dem alten grauen Stein. Sein Name war nach all der Zeit deutlich zu erkennen. Ich hatte dafür gesorgt, dass alles gepflegt wurde. Ich wollte, dass er seine verdiente letzte Ruhe genießen konnte.

Meine Mutter hatte nicht gelogen. Sie hatte sich tatsächlich um das Grab meines Vaters gekümmert, denn das Laub war vom Grab verschwunden und ein paar Rosen lagen vor dem Grabstein.

Sanft fuhr ich über den kalten Stein und wünschte, ich könnte mich einfach auf den Boden neben meinen Vater legen und die Welt um mich herum abschalten. Vielleicht klang das merkwürdig. Für mich war es nur allzu verlockend.

„Du solltest an der Straße warten und nicht durch die Gegend marschieren", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Schwer atmete ich durch. Natürlich hatten sie mich gefunden. Ich hätte nichts anderes erwarten dürfen.

„Ich wollte allein sein", erwiderte ich.

Wir hatten uns nicht einmal begrüßt, aber das war auch gar nicht nötig. Ich wollte ihn nicht hier haben und wahrscheinlich konnte er sich auch besseres vorstellen als auf mich aufzupassen.

„Warum ist das Leben so schwierig?", rutschte es mir heraus.

Ich hatte nicht vorgehabt John diese Frage zu stellen. Sie brannte einfach nur in meinem Innersten. Leicht drehte ich mich zu ihm. Obwohl der Himmel grau verhangen war, trug er eine Sonnenbrille auf der Nase. Das tiefschwarze Gestell hob sich von seiner blassen Haut ab und ließ seine Glatze fast schon leuchten.

„Du machst es dir selbst schwer."

Meine Brauen rutschten hoch. Was genau wollte er mir damit sagen? Ich hatte mir das alles hier nicht ausgesucht. Vor Waylen hatte ich mich die meiste Zeit in meiner Wohnung verschanzt und vor der Welt versteckt. Damals war das Leben noch umso vieles einfacher gewesen.

John deutete mit dem Kopf nach hinten. Ich linste um ihn herum. Eine Gestalt lehnte an der Mauer des Friedhofes und sah in unsere Richtung. Die Gestalt war so weit entfernt, dass man keine Gesichtszüge erkennen konnte und dennoch wusste ich, wer dort stand. Ich fühlte es bis ins Knochenmark hinein.

„Du hast einen Mann, der dich auf Händen tragen würde, wenn du es nur zulassen würdest. Er ist bereit für dich jeden Kampf auszutragen, aber du behandelst ihn wie den letzten Dreck."

Ruckartig sah ich zurück zu John und versteifte mich. Glaubte er wirklich, dass er über mich urteilen konnte? Was wusste er schon? Er kannte mich überhaupt nicht.

„Du meinst einen Mörder, der kleine Studentinnen fickt?", zischte ich zurück.

John schwieg. Er dehnte den Nacken, ehe er mit seiner Pranke über die Glatz fuhr. Dann griff er nach seiner Sonnenbrille und zog diese herab. Nichts als Härte war in den Tiefen seiner Augen zu finden.

„Erinnerst du dich an das erste Treffen mit Kiril im Club?"

Ich wusste zwar nicht, was dieses Thema hier zu suchen hatte, nickte jedoch.

„Erinnerst du dich auch an den Kerl, mit dem du geflirtet hast? Der Wichser hat deinen Drink mit Drogen versetzt, damit er dich abschleppen und in irgendeiner Gasse ficken kann", sprach er gelassen weiter.

Ein dicker Knoten bildete sich in meinem Magen. Was wollte er mir damit sagen? Hatte man mich zu allem Überfluss auch noch vergewaltigt? Mir wurde schlecht.

„Waylen hat das Arschloch vertrieben, dich aus dem Club gezerrt und anschließend dem kleinen Vergewaltiger die Haut von den Knochen gezogen. Kiril hat anschließend dafür gesorgt, dass die Leiche niemals gefunden wird."

Erleichterung machte sich in mir breit. Niemand hatte mich angefasst. Zumindest nicht gegen meinen Willen.

„Sarah hat mich nicht nach Hause gebracht?", fiepste ich.

„Nein. Waylen hat dafür gesorgt, dass du in Sicherheit bist."

Ich ging einen Schritt zurück. Meine Gedanken überschlugen sich und wollten keiner klaren Richtung folgen. Waylen hatte mich gerettet. Er hatte dafür gesorgt, dass dieser Mann nie wieder seine Hände an eine Frau legen konnte.

Ich sollte angewidert sein. Ich sollte Waylen dafür verachten, dass er einen Menschen einfach getötet hatte. Aber ich konnte es nicht. Ich konnte ihm keinen Vorwurf dafür machen so einen Menschen ins Jenseits befördert zu haben. Was sagte das über mich aus?

„Warum hat mir Niemand etwas davon erzählt?"

„Du wusstest zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, dass er existiert."

„Zu deinem anderen Punkt: Glaubst du Waylen hat tatsächlich eine andere Frau gefickt?"

„Ich habe gesehen, wie er mit einer Schlampe rumgemacht hat!"

Der Glatzkopf grinste und entblößte perfekt weiße Zähne.

„Hast du nicht auch mit einem Kerl rumgemacht?", setzte er mir entgegen.

„Ich habe nicht mit ihm geschlafen", verschränkte ich die Arme vor der Brust.

„Und Waylen kriegt nur noch bei dir einen hoch."

Ich schnaufte frustriert. Was war das hier überhaupt für eine merkwürdige Situation?

„Woher weißt du das alles?"

„Lass das meine Sorge sein", beantwortete er nicht meine Frage.

„Das ist alles keine Entschuldigung für Waylens Verhalten. Er hat sich in mein Leben eingemischt. Wäre er nicht zu meiner Mutter gefahren, dann würde sie nicht wieder trinken", setzte ich meine letzte Waffe ein.

„Waylen hat deiner Mutter nicht die Flasche in den Rachen gerammt. Sie hat sich selbst dazu entschieden, weil sie verdammt nochmal schwach ist. Gib nicht ihm die Schuld für die Fehler deiner Mutter", verlor er die Geduld.

Ich ging noch einen Schritt zurück. Seine Augen hatten sich verdunkelt und pure Kälte strömte mir entgegen. Er wirkte mit einem Mal viel bedrohlicher. Ich hatte verdrängt, wie breit dieser Mann war. Ein Schlag von ihm und ich stünde die nächsten Stunden nicht wieder auf.

„Jetzt komm mit. Kiril erwartet dich."

Kurz überlegte ich einfach loszurennen und mich aus dieser Situation zu befreien. Nur waren Johns Beine viel länger als meine und ich hatte mich noch nicht vollständig von dem Angriff erholt. Wahrscheinlich standen meine Chancen nicht ganz so gut. Er könnte mich innerhalb von Sekunden überwältigen.

Für einen Moment hatte ich das Gefühl, er könnte meine Gedanken lesen, denn er griff nach meiner Schulter und schob mich einfach über den Friedhof hinaus auf den Parkplatz in seinen Geländewagen hinein. Aus dem Augenwinkel sah ich Waylen. Schweigsam folgte er uns.

Hatte ich mir zuvor noch gewünscht wieder ein Kind zu sein, so fühlte mich jetzt genau wie eines. Ständig wurde ich herumgeschoben und jeder dachte, dass man einfach über mich bestimmen konnte. Wann genau war es eigentlich dazu gekommen? Ich gab einfach nach, obwohl ich kämpfen müsste. Es fehlt mir an Kraft mich dagegen zu wehren.

Wir hielten vor einem riesigen Haus direkt vor dem Donnelly Park. Das hier war eine noble Wohngegend, in die ich mich nur selten verirrte. Mein Gehalt reichte hier nicht einmal für eine Abstellkammer.

Ich befürchtete schon, dass John mich aus dem Wagen zerren könnte, weshalb ich mich selbst abschnallte und aus dem Wagen stieg. Der breite Kerl lief voraus die steinerne Treppe hinauf. Das wäre meine Gelegenheit. Jetzt könnte ich abhauen, doch hinter mir erstarb ein Motor. Ich sah zurück. Waylens Wagen versperrte mir den Fluchtweg. Ich atmete durch und ergab mich meinem Schicksal.

Langsam folgte ich John hinauf. Dieser hielt mir bereits die Tür auf. Es gab keinen Flur in der Villa. Durch die Tür blickte man sofort in ein sehr helles Wohnzimmer. Auf einer weißen Wohnlandschaft entdeckte ich einen schwarzen Schopf. John dirigierte mich zu der Couch gegenüber und drückte mich auf diese.

„Hallo Harlow", kam es entspannt von meinem Gegenüber.

Vor mir saß der Kopf dieser Bande. Sein Fuß lag auf seinem Knie. Der Arm hing auf der Sofalehne. Alles in Allem sah er ruhig und erholt aus. Es war schwer für mich seine Stellung in dieser Organisation mit dem Mann, den ich kennengelernt hatte, zusammenzubringen.

Kiril war ein lustiger Kerl. Ein bisschen übervorsichtig und derb vielleicht, aber er war mir nie wie ein Krimineller vorgekommen. Heute wusste ich es besser. Er ließ die Menschen nur das sehen, was er zu zeigen beabsichtigte.

„Kiril", nickte ich lediglich.

Sein Mundwinkel zuckte. Ich schien ihn zu belustigen.

„Wir müssen reden."

„Das überrascht mich nicht. Warum sollte mich sonst dein Gorilla hierher verschleppen?", lehnte ich mich zurück und wartete ab.

Meine Worte brachten ihn zum Grinsen. Mir war überhaupt nicht zum Lachen zu mute. Ich wollte hier nur weg und in meine Wohnung.

„Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Das kann ich nicht tolerieren."

Ich biss die Zähne zusammen. Ich benahm mich wie ein kleines Kind? Wie sollte ich mich denn sonst benehmen? Sie behandelten mich ja wie eins.

„Was willst du dagegen unternehmen?"

Das Grinsen verschwand von seinen Lippen. Kiril lehnte sich vor.

„Wir haben gerade andere Probleme als deine beschissenen Vorstellungen von Moral und Gesetz. Hier läuft ein Wichser rum, der die Stadt in Elend stürzen will und jeden töten wird, der sich in seinen Weg stellt. Wir brauchen keine kleinen Kinder, die sich danebenbenehmen. Du bist jetzt Teil dieses Clans. Finde dich damit ab. Selbst wenn du dich entscheidest nicht mehr mit Waylen das Bett zu teilen, gehörst du dazu. Solange du dich nicht benimmst, bist du ein Schwachpunkt. Wenn also Sarah das nächste Mal von dir verlangt zu bleiben, wo auch immer du gerade bist, wirst du stehenbleiben und dich keinen Millimeter bewegen. Haben wir uns verstanden?"

Ich speicherte jede neue Information ab, die er mir lieferte. So ehrlich war Waylen zu mir nicht gewesen. War dies auch der Grund gewesen, weswegen er eine Zeitlang verschwunden war? War das die Gefahr, vor der er mich immer wieder hatte warnen wollen?

„Was ist, wenn ich kein Teil von all dem hier sein möchte?", ließ ich meinen Blick durch den ausladenden Raum gleiten, ehe ich wieder zum Kopf von Morzov Inc. herübersah.

„Wir haben ein nettes Plätzchen in einem unserer Puffs für dich", entblößte er seine Zähne. Das Lächeln lag fies in seinem Gesicht, während seine Augen mir entgegenblitzten.

Hinter mir vernahm ich ein leises Grollen. Blitzartig landete Kirils Kopf auf der Rücklehne und Waylens Gestalt ragte über ihm auf. Mein Kopf brauchte einen Moment das Bild zu verarbeiten. Waylens Hand lag um Kirils Kehle.

Unbehaglich rutschte ich zurück. Ich hatte nie Angst vor Waylen gehabt. Selbst nachdem ich die Wahrheit über ihn erfahren hatte, konnte ich keine echte Angst verspüren. In diesem Moment spürte ich tatsächlich Furcht.

Aus jeder Pore seines Körpers strömte Aggressivität. Der Ärmel seiner Lederjacke spannte sich um seinen Oberarm und entblößte seine harten Muskeln.

„Droh ihr noch einmal und ich reiße dir die Kehle heraus. Leg dich nicht mit mir an, Boss."

Das letzte Wort spuckte er dem Schwarzhaarigen beinahe entgegen, ehe er ruckartig von ihm abließ und zur Seite trat. Kiril wirkte unbeeindruckt, als hätte er von ihm nichts anderes erwartet.

Ich wollte gerade etwas dazu erwidern, da wurde ich am Oberarm gepackt. Waylen riss mich hoch, sodass ich gegen seine Brust gepresst dastand.

„Wir gehen", bestimmte er.

„Setzt euch!"

Ich zuckte zusammen. Der laute Schrei hallte an den Wänden wider und vibrierte in meiner Brust nach. Sowohl Waylen als auch ich sahen zum Sofa gegenüber.

„Ich bin noch nicht fertig", informierte uns Kiril.

Waylen sah unschlüssig von mir zu ihm. Dann presste er die Zähne zusammen und ließ sich auf das Sofa fallen, aber nicht ohne mich auf seinen Schoß zu ziehen. Ich saß auf ihm wie eine hilflose Puppe.

„Wenn ihr zwei das nicht geregelt bekommt und Harlow sich nicht benehmen will, habt ihr genau zwei Möglichkeiten: Entweder du sperrst sie ein oder ich tue es, bis die Sache mit Ricardo geregelt ist. Hast du mich verstanden, Waylen?"

Einsperren? Was zum Teufel hatten diese Irren vor?

„Mich wird niemand einsperren!", widersetzte ich mich aufgebracht.

„Sei still", knurrte mich Waylen an.

Er war mir einfach über den Mund gefahren. Ich hatte überhaupt kein Mitspracherecht. Das konnten sie nicht so meinen. Sie konnten mich doch nicht einfach einsperren!

„Wo ist überhaupt Sarah?"

„Sie hätte sich ja um dich gekümmert, aber du hast gegen eine Anweisung gehandelt, also hat sie jetzt besseres zu tun."

„Ich habe verstanden", überging Waylen Kirils Aussage, stand einfach wieder mit mir auf und zerrte mich aus dem Haus.

„Was hast du vor?", fragte ihn atemlos.

„Wir holen deine Sachen", klärte er mich auf.

„Wieso?", fragte ich, obwohl ich die Antwort längst kannte.

Waylen sah mich nur bedeutungsschwer an, um mich dann auf den Beifahrersitz zu befördern und den Gurt anzulegen. Dann ging er langen Schrittes um den Wagen herum und ließ sich hinters Steuer fallen.

„Waylen?", gab ich nicht auf.

„Frag keine Fragen auf die du bereits meine Antwort kennst", trat er das Gaspedal durch.

Er fuhr so schnell, dass wir in kürzester Zeit das Gebäude zu meiner Wohnung erreichten.

„Ich werde nicht mit dir mitgehen", blieb ich stur sitzen.

Waylen stieg einfach aus und riss meine Tür auf, bevor er mich abschnallte.

Er ließ erst von mir ab, als ich vor dem Wagen in der kalten Luft stand.

„Du hättest einfach in den Wagen steigen sollen, als ich dich darum gebeten hatte", knurrte er mich wütend an.

Gebeten? Wirklich? Das konnte er doch nicht ernst meinen. Hörte er sich eigentlich selbst zu?

„Das alles wäre überhaupt nicht notwendig, wenn du dich von mir ferngehalten hättest, du verfluchtes Arschloch! Seit du in meinem Leben bist, versinkt es wieder im Chaos! Was brauchst du noch, um dich endlich von mir fernzuhalten? Ich wurde fast getötet! Alles in mir tut scheiße weh und jetzt säuft auch noch meine Mutter wieder. Wie tief soll ich noch fallen?", schrie ich los. Sämtliche Wut drang aus mir heraus und ließ keinen rationalen Gedanken zu.

„Stehst du darauf mich leiden zusehen? Gibt dir das irgendeinen perversen Kick?", schob ich wild gestikulierend hinterher.

„Das hast du selbst zu verantworten. Hättest du dich nicht so gegen mich gewehrt, dann ginge es dir jetzt gut. Ich hätte dich beschützen können", zischte er zurück.

„Vielleicht hättest du einfach nie mit Cara ficken sollen", sprach ich ihn auf meine tote Arbeitskollegin an.

Sie war mehr als das gewesen. Sie war meine Freundin gewesen. Eine Vertraute. Und dann hatte sie mich töten wollen, weil sie Waylen nicht haben konnte.

„Ich habe diese Schlampe nie gefickt. Ich kann mich an ihre Visage nicht erinnern!"

Ich schüttelte den Kopf. So viel waren ihm Frauen also wert. Er erinnerte sich einfach nicht mehr an sie, dafür konnte ich Cara nicht vergessen.

„Lass es einfach, Waylen. Ich bin nur noch müde. Ich gehe jetzt hoch und du wirst mir nicht folgen", wendete ich mich von ihm ab und lief auf den Hauseingang zu.

Ein schweres Seufzen brach sich aus meiner Brust, weil er mir natürlich keinen Freiraum gewehrte. Deutlich vernahm ich den knirschenden Kies unter seinen Fußsohlen.

Ich kramte den Schlüssel heraus. Ehe ich aufschließen konnte, hatte er mir diesen abgenommen und selbst aufgeschlossen. Gemeinsam liefen wir die Stufen hinauf. Auch hier öffnete er die Tür und schloss diese hinter uns.

„Pack deine Sachen", verlangte Waylen von mir.

Ich sah ihn an. Ich könnte ihm jetzt noch einmal erklären, dass ich seine Nähe nicht ertrug. Es tat weh ihn anzusehen. Ich wollte nicht noch mehr Zeit mit ihm verbringen. Zumal ich mich jetzt noch mehr als zuvor um meine Mutter kümmern müsste. So sehr ich es hasste, dass sie wieder trank, konnte ich sie letztendlich doch nicht allein damit lassen. Ich wollte nicht jetzt schon ein weiteres Familienmitglied beerdigen müssen.

Die Widerworte lagen auf meinen Lippen. Ich hatte mir bereits in meinem Kopf parat gelegt, was ich sagen wollte, jedoch kam kein Ton heraus. Stattdessen neigte ich ergeben den Kopf und schlürfte in mein Schlafzimmer, wo ich meine Reisetasche herauszog, und begann zu packen.

Ich zog eine Schublade auf. Wortlos starrte ich hinein, während es in meinem Magen grummelte. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht sein.

Ich packte die kleine Schachtel und zog die Blister heraus. Es passte nicht. Es waren zu viele davon in der Schachtel und ich erinnerte mich nicht mehr daran, wann ich das letzte Mal meine Pille genommen hatte.

Ängstlich blickte ich zur Tür. Waylen stand dort gegen den Türrahmen gelehnt. In seinen Augen lag ein wissender Ausdruck.

Scheiße nochmal. Er wusste es. Ich wusste es. Fuck.

„Wann habe ich das letzte Mal meine Pille genommen?", flüsterte ich dümmlich.

„Im Herbst."

„Du wusstest es, oder? Du wusstest, dass ich nicht geschützt war?"

Waylen schwieg. Er hatte mir versprochen mich nicht anzulügen, wenn ich eine Antwort nicht hören wollte. Er hielt sich daran, denn es folgte keine Antwort auf meine Frage.

Ich brauchte dringend einen Termin beim Gynäkologen.

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