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By roIIingstoned

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»You want to believe in black and white, good and evil, heroes that are truly heroic, villains that are just... More

Captured
Soundtrack
Kapitel 1 | lost
Kapitel 2 | run
Kapitel 3 | locked
Kapitel 4 | bon appétit
Kapitel 5 | darkness
Kapitel 6 | escape
Kapitel 7 | masked
Kapitel 8 | loose
Kapitel 9 | numb
Kapitel 10 | wound
Kapitel 11 | headless
Kapitel 12 | cracking point
Kapitel 13 | confessions
Kapitel 14 | thoughtless
Kapitel 15 | anonymous
Kapitel 16 | fall
Kapitel 17 | comatose
Kapitel 18 | lines
Kapitel 19 | clink
Kapitel 20 | sirens
Kapitel 21 | family
Kapitel 22 | pain
Kapitel 23 | hiding
Kapitel 24 | painkiller
Kapitel 25 | injection
Kapitel 26 | silence
Kapitel 27 | meltdown
Kapitel 28 | coat
Kapitel 29 | foggy
Kapitel 30 | promise
Kapitel 31 | tick-tock
Kapitel 32 | play
Kapitel 33 | bullseye
Kapitel 35 | house of cards
Kapitel 36 | slit open
Kapitel 37 | trapeze
Kapitel 38 | suffocation
Kapitel 39 | up in flames
Kapitel 40 | what doesn't kill you
Kapitel 41 | gone girl
Kapitel 42 | monsters and freaks
Epilog
Dankessagung

Kapitel 34 | whisky-soaked

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By roIIingstoned

- 19 Tage später –

ZAYNS POV

Ich nehme einen weiteren Zug, lege den Kopf in den Nacken und blicke auf den dunkel bewölkten Himmel über mir, während der Qualm meine Lungen verlässt und nach oben steigt. Es kann sich nur noch um Minuten handeln, bis der erste Donner die schwüle, angespannte Atmosphäre durchbricht.

Was mache ich überhaupt noch hier? Die letzten Wochen durfte ich nicht mal mehr bei den Shows auftreten, was auch bedeutet, dass ich keinen Lohn mehr erhalte. Um überhaupt noch irgendwie über die Runden zu kommen, mache ich die Drecksarbeiten für knappes Geld, dass nur knapp gerade so noch reicht.

Ich ziehe das letzte Mal an dem kleinen Zigarettenstummel, atme tief ein und wieder aus, werfe schließlich den Rest auf den Boden und zertrete die Kippe mit meiner Stiefelsohle. Mit der Hand durch die Haare streichend richte ich mich von den Treppenstufen meines Wohnwagens auf.

Monate zuvor war dieser Zirkus mein Zuhause, meine Familie. Alles, was ich hatte.

Langsam drücke ich den Türgriff hinunter, bevor ich mich ins Innere meines Wagens begebe und die Türe hinter mir wieder schließe. Nur schleppend mache ich einen Schritt vor den anderen. Ein Blick in den kleinen Kühlschrank verrät mir, dass mein heutiges Mittagessen aus einer Flasche Whiskey bestehen werden wird, von der ich mir nun einen großzügigen Schluck nehme.

Mein Blick wandert über die Einrichtung, erst über die alten Küchenelemente, dann über die abgenutzte kleine Bank, über die Brandlöcher auf der Tischplatte, die Kratzer an den Schränken, das Graffiti an den Wänden. Ich kann mich bei jedem Bild daran erinnern, wie ich es an die Wände gesprüht habe. Wie gut es sich anfühlte, einen Ort zu haben, der ganz allein mir gehörte, niemand anderem. Einen Ort, an dem ich ganz allein sein konnte, ganz für mich, und ganz ich selbst. An dem mir niemand sagen konnte, dass ich nicht die Wände bemalen darf, oder mich ständig damit nerv t, die Küche aufzuräumen, oder schimpft, weil ich meine Zigaretten schon wieder an der Holzplatte ausgedrückt habe, nachdem ich zu viel getrunken habe.

Doch nun sehe ich stattdessen nur das Leben eines Fremden vor mir. Wie konnte ich jahrelang so leben? Allein, in einem kleinen, völlig abgenutzten Wohnwagen. Abends eine Show nach der anderen, an Abenden ohne Auftritten viel zu viel Alkohol, nie lange an ein und demselben Ort verweilen, immer die gleichen Leute um mich, völlig abgeschottet von der Außenwelt, die meiste Zeit mit mir allein.

Und ich habe es geliebt. Doch nun fühlen sich die letzten Jahre sinnlos an. Jede einzelne Faser meines Körpers schreit danach zu verschwinden.

Ich nehme einen weiteren, großen Schluck und kann die goldbraune Flüssigkeit meinen Hals runterlaufen spüren. Das Brennen dabei in gewisser Weise beruhigend, lasse ich mich auf der kleinen, gepolsterten Bank nieder und setze die Flasche mit einem lauten Klirren achtlos auf der Tischplatte ab.

Ich könnte gehen. Einfach alles hinter mir lassen.

Doch würden sie mich überhaupt gehen lassen?

Das erste Mal erscheint mir der Zirkus weniger wie ein Zuhause und mehr wie ein Gefängnis. Würden sie mir glauben, wenn ich ihnen sage, kein Wort über die Dinge die ich gesehen habe zu verlieren, wenn ich dafür meine Freiheit erhalte? Dafür stelle ich ein wohl zu hohes Risiko dar.

Mein Blick gleitet zu meinem Zeichenblock, welcher auf dem Tisch vor mir liegt und welcher der Flasche Whiskey unabsichtlich gerade als eine Art Untersetzer dient. Ich nehme die Flasche, nippe ein weiteres Mal daran und stelle sie zur Seite, sodass ich den Block öffnen kann. Eigentlich handelt es sich nicht um einen Zeichenblock im eigentlichen Sinne, sondern vielmehr um ein altes Kochbuch, welches ich vor einiger Zeit zum Zeichenblock umfunktioniert habe, da all meine alten Blöcke bereits voll waren und ich weder die Zeit, noch das Geld hatte mir einen Neuen anzuschaffen. Kochbücher sind nicht die einzigen, die unter meinen Zeichnungen leiden müssen. Ich kann mir nur zu gut Zoes Reaktion vorstellen, wenn sie die anderen Bücher finden würde, welche kaum noch eine lesbare Seite enthalten, nachdem ich sie in den Fingern hatte.

Nein.

Eigentlich habe ich keine Ahnung, wie sie reagieren würde, denn erst jetzt wird mir klar, dass ich die echte Zoe kein bisschen gekannt habe. Ich kenne nur die Zoe, die von irgendwelchen Zirkusfreaks festgehalten wird, völlig abgemagert und entkräftet, kaum noch sie selbst. Ich habe keine Ahnung, wer sie wirklich ist.

Erst jetzt spüre ich die Wut, welche sich in den letzten Sekunden in mir aufgestaut hat. Ich werde nie erfahren, wer sie wirklich ist, oder war, oder was auch immer, denn sie ist fort, und ich bin hier, und- und- fuck.

Wutentbrannt schleudere ich den Zeichenblock, Kochbuch, was auch immer verdammt, quer durch den Wohnwagen. Das Geräusch, welches entsteht, als die Papierseiten auf die Schränke treffen, ist mir jedoch nicht laut genug um meinen Zorn zu bestätigen. Als bräuchte ich etwas lauteres, etwas Zerstörerisches, und bevor ich mir meiner eigenen Handlungen im Klaren bin, schmettere ich die noch halbvolle Flasche dem Zeichenblock hinterher. Diesmal ist das Klirren lauter, und der Anblick der Glasscherben auf dem Boden fühlt sich gut an, genauso wie der des Alkohols, wie er sich auf dem Boden breitmacht und die Seiten des aufgeschlagenen Kochbuchs durchnässt.

Und doch ist es nicht genug. Nichts ist genug, und alles ist falsch, und dieses Gefühl von Leere bringt mich um. Ich hätte sie nie gehen lassen sollen, ich hätte sie nie an mich ranlassen sollen, ich hätte sie nie hier herbringen sollen, ich-

Meine Hände greifen nach allem, was ihnen zwischen die Finger kommt, und feuern damit wild um sich. Teller, Besteck, Gläser, Flaschen, Blätter, Kleidung, selbst meine Stifte, werden blind vor Wut gegen die Wände und Inneneinrichtung des Wagens geschmettert. Und doch ist es noch immer nicht genug, und meine Hände greifen noch immer nach mehr. Ich werfe immer fester gegen die Inneneinrichtung, und jedes laute Geräusch, jeder zerstörter Gegenstand löst in mir eine gewisse Befriedigung aus, doch gleichzeitig bringen sie mich dazu noch mehr zu demolieren. Erst als ich bereits das Blut meine Arme heruntertropfen spüre, weil eine der Glasscherben mich getroffen zu haben scheint, sacke ich kraftlos auf der Bettkante zusammen und blicke auf das Ausmaß meines Wutausbruchs. Es gleicht nun mehr einer Müllhalde als eines irgendjemanden Zuhause.

Eine Weile bleibe ich regungslos so sitzen und betrachte das Chaos vor mir. Mein Kopf fühlt sich an, als drohe er jeden Moment zu platzen, und doch herrscht in ihm nichts mehr als Leere.

Erst nach einigen Minuten erfasst mein Auge wieder das von mir vollgezeichnete Kochbuch, welches aufgeschlagen in einer goldbraunen Pfütze liegt. Gedankenlos richte ich mich auf und steuere auf es zu. Der Alkohol hat die Seiten bereits völlig durchtränkt, sodass die einst leserlichen Druckbuchstaben nun kaum noch zu entziffern sind und die schwarze Tinte die Seiten verschmiert, wodurch die aufgeschlagene Seite leicht transparent wird und so die Umrisse der folgenden Seite durchschimmern lässt. Vorsichtig bücke ich mich um nach dem in Whiskey getränkten Buch zu greifen, dessen Seiten sofort zu tropfen beginnen. Der Alkohol läuft mir die Arme hinunter und der holzige Geruch hat sich bereits in meinem ganzen Wagen ausgebreitet, doch meine Konzentration liegt einzig und allein auf dem kleinen zum Notizblock umfunktionierten Kochbuch, dessen Seite ich nun umschlage um einen Blick auf diejenige dahinter zu werfen. Es handelt sich um eine meiner Skizzen, welche ich gedankenverloren mit einem Filzstift gezeichnet habe, vor noch gar nicht allzu langer Zeit.

Und doch fühlt es sich an, als wäre es bereits Ewigkeiten her.

Meine Fingerspitzen fahren die ebenfalls langsam zu verschmieren beginnenden Linien nach, meine Augen folgen der Bewegung. Die Zeichnung wird dem damaligen Anblick nicht im Geringsten gerecht, und doch konnte ich nicht anders, als den Moment festzuhalten. Als hätte ich Angst gehabt, ihn zu schnell wieder zu verlieren. Und ich hatte Recht behalten.

Ich hätte mir mehr Mühe geben sollen. Ich hätte ihn auf einen ordentlichen Block verewigen sollen, mit besseren Stiften, und mehr Details, um ihn noch besser in Erinnerung zu bewahren. Doch meine Gedanken waren nicht genug bei der Sache gewesen, zu sehr hatte sie mich eingenommen. Wie friedlich sie dort lag, die ersten Sonnenstrahlen ihr aufs Gesicht fielen, ihren Haaren wieder Glanz schenkten, und dieses harmonische Bild auch in mir ein friedliches Gefühl auslöste. Als läge die Antwort auf alles vor mir. Je mehr ich mich in die Erinnerung vertiefe, umso stärker spüre ich das Kribbeln auf meiner Haut, welches sich auf meinem ganzen Körper ausbreitet und mich nicht mehr ruhig sitzen lässt.

Und dann halte ich es nicht mehr aus.

Mit einer raschen Bewegung lege ich die tropfenden Blätter wieder beiseite und löse mich endlich aus meiner beinahe regungslosen Starre, physisch, aber auch mental. Nicht einen Moment halte ich es länger aus hier zu sein und nichts zu tun. Und deshalb fasse ich endlich einen Entschluss und beginne jene meiner letzten Besitztümer, welche nicht die letzte Stunde meinem Zorn zum Opfer gefallen sind, in meinen Rucksack zu packen, bevor ich die Türe des Wohnwagens hinter mir für immer schließe.

A/N: GUESS WHO'S BACK, BACK AGAIN? ich hatte leider in den letzten monaten kaum zeit für wattpad, doch ich hoffe, dass euch das kapitel gefällt und nach all der zeit überhaupt noch jemand captured liest. über kommentare würde ich mich riesig freuen, besonders nach all der zeit, und ja, ich bemühe mich darum jetzt, wo wir uns den sommerferien nähern, wieder öfter zu updaten. allerdings nähert sich die geschichte wie ihr sicherlich bereits gemerkt hat immer mehr dem ende zu. unter all den kommentaren verteile ich ab jetzt wieder widmungen für die letzten kapitel, also legt los! 

die widmung für dieses kapitel geht an sophia bc selbst nach all der zeit liebt sie captured immer noch und ich liebe sie a lot, much love an dich (und alle anderen) <3

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