.:𝚂𝚎𝚕𝚋𝚜𝚝 𝚒𝚜𝚝 𝚍𝚎𝚛 𝙼𝚊𝚗𝚗:.

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𝙼𝚘𝚗𝚝𝚊𝚐, 𝟹𝟷.𝟷𝟶.𝟷𝟼

"Wir könnten den anderen davon erzählen und gemeinsam auf die Suche gehen.
Dreißig gegen drei, sehe nur ich die um das zehnfache erhöhte Chance?
Ich organisiere es auch",
schlug Candy selbstlos vor.

Das Gepäck der Fünf landete achtlos auf dem zerfallenen Laub, ganz in der Nähe der Feuerstelle.
Zach schloss sich gezwungener Maßen Albert und Hilary alias den anderen Aufsichtspersonen an, um den Ablauf des Ausfluges zu besprechen.

Während die anderen Teilnehmer aufgeregt ihre Zelte aufbauten, setzten sich Candy, Noel, Harley und Nehal an das wärmende Feuer. In Einzelteile zersägte Baumstämme dienten ihnen dabei als Sitzgelegenheit.
Aston lehnte sich an eine noch heile Fichte.
Er meinte, stehend, könne er besser die Umgebung im Auge behalten.
Allgemein brauchte er Bewegung seitdem er die Nachricht gelesen hatte.
Bereits im Bus zappelte er wie ein Fisch an der Angel.

"Siehst nur du nicht die Gefahr, in die du jeden einzelnen damit bringen würdest?",
entgegnete der Stehende an die Blondine gerichtet, seine Arme vor der Brust verschränkt.

"Leute, ich will wirklich nicht nerven, aber was ist mit der Polizei? Lasst uns doch bitte einmal vernünftig und rational vorgehen",
plädierte Nehal, die zur Bestärkung ein Nicken ihres schwarzhaarigen Freundes erhielt.

"Genau. Harley, was sagt der Officer denn dazu? Du hast ihn doch bestimmt informiert?",
wollte Noel wissen.
Das Feuer knisterte und die Flammen, welche sich galant durch die Dämmerung schlängelten, fesselten die junge Studentin.
Sie fand tatsächlich Ablenkung in dem blau bis roten Farbverlauf, oder der Wärme, die sie mit jedem Windstoß erreichte.

"Keine Polizei. Das hat er gesagt",
schafften es nur wenige Worte ihrem Geist zu entfliehen.

Erst jetzt erinnerten sich die anderen an den Rest der Nachricht.
Der Psychopath musste das verstörte Mädchen, welches sie nun besorgt musterten berührt haben. Er jagte ihr gewiss eine Heidenangst ein.

"Wieso hast du uns nichts gesagt, Harley?"
Sie erschrak, als sich plötzlich ein Schatten vor das glimmende Licht schob.
Aston hockte sich vor sie, sein Gesicht parallel zu ihrem.

"Ich wollte es erstmal für mich verarbeiten."
Harley versuchte zwar seinem durchdringlichen Blick auszuweichen, aber lauschte dafür seinen wohltuenden Sätzen ganz genau.

"Du musst gar nichts alleine durchstehen. Wir sind für dich da, Boo."

Und da war sie wieder, seine weiche Seite, welche die Griechin schon zu Beginn kennenlernen durfte. Damals dachte er, ihre Verletzungen stammen von ihrer angeblich gewalttätigen Familie und er versuchte zu helfen, so wie jetzt.

Nun wirkte nicht mehr die Wärme der Glut berauschend, viel mehr kroch eine belebende Hitze durch ihren Körper. Ihre Wangen durften sich in den nächsten Sekunden in ein sattes Purpur verfärben.

Selbst wenn Haven und Zach sich um das schönste Lächeln streiten konnten, so stellte Harley in diesem Moment fest, dass sie keine Grübchen lieber sah, als die des Mannes vor ihr.
Es wirkte wie etwas Besonderes, allerdings weil es viel zu selten vorkam.
Die Rührung hielt nicht lange an, da kehrte die Realität wieder ein.

"In den nächsten zwei Stunden passiert hier nichts mehr."
Ein Zach platzte in die angespannte Atmosphäre und schaute sich zur selben Zeit um, als würde er gleich etwas Verbotenes tun.

Tatsächlich packte er seine Dienstwaffe aus, um die Ladung zu prüfen.
"Ich werde gleich losziehen und die Umgebung sicher stellen. Ihr bleibt hier und Harley, informier mich bitte, wenn es etwas Neues gibt."
Er legte ihr kurz seine Hand auf die Schulter, doch begab sich dann schon auf seinen vermeintlichen Pfad zum Entführer.
Zumindest schien so der Plan, bevor Harley nach seinem Arm schnappte und diesen mit ihrer ganzen Kraft festhielt.

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