.:𝚆𝚎𝚛 𝙰𝚗𝚐𝚜𝚝 𝚑𝚊𝚝, 𝚕𝚎𝚋𝚝 𝚕𝚊̈𝚗𝚐𝚎𝚛:.

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𝙼𝚘𝚗𝚝𝚊𝚐, 𝟹.𝟷𝟶.𝟷𝟼

"Einen schönen Nachmittag ihr Lieben. Nehmt es mir nicht übel, aber ich bin selbst so aufgeregt."
Ein unsicheres Lachen verdeutlichte die Aussage der neuen Dozentin.
Von der erwähnten Aufregung bekam Harley nichts mit.
Ihre Mitstudenten machten eher einen desinteressierten Eindruck.

Die einen schienen die seltene Fähigkeit zu besitzen, einschlafen zu können und das während sie gehen und die anderen unterhielten sich mit ihren Freunden.
So fand von Minute zu Minute der gesamte Kurs zusammen.

Harley widmete sich bereits den beiden Dozenten zu, als der leere Platz neben ihr plötzlich besetzt wurde.

Nehal trug ein Sand-farbenes Kopftuch, welches im Kontrast zu ihrem schwarzen Haar stand.
Einzelne Strähnen fanden ihren Weg hinaus.

"Salam."
Als hätte Nehal den Blick auf sich gespürt, begrüßte sie Harley, ohne ihren eigenen von dem fordersten Pult zu lösen.

"Hey",
kam es schlicht zurück, ehe der IT-Kurs offiziell startete.

"Ja, hiermit begrüße auch ich Sie herzlich. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn wir es mit den Förmlichkeiten lassen. Mein Name ist Albert und meine Kollegin hier heißt Hilary."

Sein Arm deutete demonstrativ auf die etwa vierzig jährige Blondine.
Sie winkte in die Runde, wobei ihr aufrichtiges Lächeln, kleine Fältchen um ihre blauen Augen verteilte.

Albert selbst durfte kaum älter als Mitte dreißig sein.

"Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, solltet ihr eigentlich von Ms Gwen unterrichtet werden. Leider muss ich euch mitteilen, dass diese unter einer schweren Krankheit leidet und deswegen für dieses Semester ausfallen wird.
Aber keine Sorge, Hilary und ich werden euch begleiten.
Da wir etwa vier Wochen zurück hängen, müssen wir uns nur etwas beeilen.
Wir starten also mit 200 Megabit pro Sekunde ins neue Jahr."
Albert lachte über seinen eigenen IT-Witz und die Einzige, welche ihm dabei Gesellschaft leistete war Hilary.

Die beiden erklärten die Aufgabe für dieses Halbjahr, die darin bestand, in Gruppenarbeit, eine nützliche App zu entwickeln.
Eine Liste ging bereits um, in der sich jeweils immer drei bis vier Studenten zusammen fanden.

"Du willst doch zu uns, oder?",
wollte die Inderin wissen, sobald das weiße Blatt zwischen ihren Fingern landete.

"Uns?",
erwiderte Harley mit einer Gegenfrage.

"Ja. Noel, ich und du."
Nehal musterte die leeren Zeilen und dann wieder Harley.
Diese fragte sich, wo der Besagte eigentlich steckte.

"Gerne, aber wo ist Noel eigentlich?"

Die Finger ihrer Gesprächspartnerin glitten über das reine Weiß und hinterließen dabei schwarze Buchstaben.
"Wahrscheinlich daheim. Mal jetzt bitte nicht so den Teufel an die Wand, wie die anderen beiden",
murmelte sie nebenbei vor sich hin.

"Wie meinst du das?"
Die Griechin beugte sich weiter hinunter, stützte ihren Kopf auf der Hand, um Nehals Gesicht besser sehen zu können.

"Candy hat schon alle Professoren informiert und sogar die Leitung, weil sie jede Gelegenheit zu ihrem Auftritt nutzen muss und Aston leidet wegen seinem ständigen Drogenkonsum des Öfteren unter Angstzuständen.
Sie sind überzeugt davon, Noel sei etwas passiert, weil er heute nicht in der Universität erschienen ist."

Harley wunderte sich über die Offenheit mit welcher Nehal ihre Freunde präsentierte.
Diese schüttelte derweil über dieses Ärgernis immer noch den Kopf.

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