.:𝙰𝚞𝚜 𝚍𝚎𝚗 𝙰𝚞𝚐𝚎𝚗, 𝚊𝚞𝚜 𝚍𝚎𝚖 𝚂𝚒𝚗𝚗:.

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𝚂𝚊𝚖𝚜𝚝𝚊𝚐, 𝟷𝟽.𝟷𝟸.𝟷𝟼

Nur der rote Nagellack fühlte sich heimisch auf Harleys Nägeln. Er gehörte einst Margo und war nach ihrem Tod zu Harleys treuem Gefährten geworden. Sie starrte auf das knallige Rot an ihren zusammengefalteten Fingern und fragte sich abermals was sie in ihrem Leben so Falsches getan hatte. Die Luft in ihren Lungen stockte, da sich zwischen jeden Atemzug die Trauer drängte.

"Wieso schweigst du?", fragte sie der Fahrer des kleinen Wagens.

"Jeder Satz gleicht einer Lüge. Ich lebe einen Traum. Einen Alptraum." Zach akzeptierte die Antwort, obwohl sie nicht mal ihm galt. Viel mehr sprach die Griechin zu sich selbst.

"Ich würde dir empfehlen auf dem Weihnachtsball mehr zu lächeln. Lächeln ist einfacher als allen erklären zu müssen, warum du es nicht tust", gab er ihr den weisen Ratschlag. Er wirkte wie all die Zeit zuvor, obwohl nun alles anders war.
Und wenn Harley wollte, dass jeder fragt, was mit ihr los ist? Genau dieses Bedürfnis empfand sie nämlich.
Sie wusste so viel. Sie fühlte so viel. Doch Zach erlaubte ihr nicht, dass sie dieses erdrückende Empfinden mit den anderen teilt.

"Dein Plan wird nicht aufgehen. Sie werden es merken. Ich meine, schau uns doch mal an", bemerkte sie trocken, ihr Blick auf deren Kleidung gerichtet. Der spöttische Lacher blieb ihr dabei irgendwo in der Kehle stecken. Viel zu real fühlten sich dafür die Pailletten an, die beinahe ihren gesamten Körper einschlossen.
Es handelte sich hierbei um ein bodenlanges Kleid, welches Harleys Kurven geschickt in die Form einer Sanduhr drückte. Quetscht, korrigierte sie ihre Gedanken.
Das auffälligste an dem Kleid war jedoch nicht die Trägerin, sondern das Karomuster in rot und schwarz, welches sich über den ganzen Stoff erstreckte und jedes auch nur kleinste Licht reflektierte.

"Das einzige was sie sehen werden ist, dass wir zusammen gehören", sprach Zach mit Zuversicht. Dabei richtete er den Kragen seines lila-farbenen Jacketts. Harley Quinn und Joker, das stellten sie dar und das war es, was sie waren. Das, was Harley nicht akzeptierte.

"Irgendwo in dir muss doch der Zach schlummern, von dem ich gedacht habe ihn zu kennen. Wir müssen das nicht tun. Ich werde dir helfen da raus zu kommen und wir werden einen Neustart wagen. Jetzt, wo alles raus ist, können wir die Probleme beseitigen, gemeinsam. Zach!"
Sie schrie seinen Namen, um nicht nur sein Gehör, sondern auch sein Herz zu erreichen, doch er hielt ihr nur seinen Zeigefinger vor den Mund.
Er unterbrach strikt ihr Vorhaben und sie verstummte.

"Bringt mir das Garry zurück?", rief er aufgebracht, doch beruhigte sich in der selben Sekunde wieder. Zumindest seine Stimme verlor an Zorn. Seine Finger jedoch, lagen mittlerweile fest um Harleys Kinn. Sie drückten sich schmerzhaft in ihre Haut, doch noch immer fürchtete sie sich nicht. Viel zu sehr hatte sich Zach als ihr Retter eingebrannt, als das sie ihn nun zum Monster erklären konnte. Die Wut löschte das Mitleid, aber vom Hass gegen ihren einstigen Freund war sie noch weit entfernt.

"Keine Versuche auf mich einzureden. Letzte Warnung Harley. Beim nächsten Mal sind Garry und ich weg. Du wirst uns niemals wieder sehen; wirst nicht mal ahnen können, wo wir sind."
Er glaubte, was er sagte und das füllte ihre Augen mit Tränen. Sie sah ihn an, wie er versuchte angsteinflößend zu sein, aber es nicht schaffte. Und andererseits erinnerte sie sich an jedes andere Mal; an einen jungen, stattlichen Polizisten, der dreist, aber entschlossen agierte. Zach war zur Stelle, wenn sie ihn brauchte. Er hatte ihr Ruhe geboten und gleichzeitig eine helfende Hand. Sein Lachen war echt gewesen und jetzt?
"Du bist so kaputt", flüsterte sie ihm zu und er ließ kommentarlos von ihr ab.

Die beiden kamen auf dem Parkplatz des Devon East Colleges an. Zach stieg aus und öffnete Harley ganz wie der Gentleman die Tür. Sie kam vor ihm zum Stehen und die Unsicherheit schlug erbarmungslos zu. Der Polizist überragte sie um mindestens einen Kopf. "Der Joker in diesem Spiegelkabinett war nur ein kleines Stück größer als ich und seine Schultern waren breiter", stellte sie erschrocken fest, wobei sie hektisch seinen Körper abtastete, um noch mehr Unterschiede zu finden.
"Ja und seine Hände waren größer. Zach, du hast mit mir im Auto gesessen als er uns angerufen hat. Du kannst nicht der Joker sein, oder?"

UNbekanntWhere stories live. Discover now