Denn mal ehrlich, wie wahrscheinlich ist es denn, dass ein Mann wie Will drei Jahre lang Single bleibt. Das konnte ich mir nicht vorstellen.
Manche würden aber auch sagen, dass sie es komisch fänden, dass ich nich Single war.
Und, wieso eigentlich?
Weil ich auf den Richtigen wartete?
Und was, wenn dieser jemand immer noch Will war? Nach all den Jahren?

"Liebst du ihn noch?", fragte Allie sanft.
Ich blieb lange Zeit stumm.
Dann sah ich sie an und flüsterte: "Ich weiß es nicht, Allie"

~

"Wenn du willst, dann warte draußen", bot ich Alycia an, die daraufhin nickte. Wir hatten beschlossen, in die Stadt zu fahren und etwas stoppen zu gehen. Ich wollte nicht über meine vielleicht noch vorhandenen Gefühle für Will reden und Allie verstand das. Gott sei dank.
Nun ist es Abend geworden und wir wollten uns vor der Rückfahrt nach Hause noch einen Kaffee von Starbucks holen.

"Gern", sagte Allie und drückte mir eine 10$ Note in die Hand. "
Aber vergiss bloß nicht meinen Mocca Latte, ja? Mit Karamel- und Minzsoße."
"Klar. Deinen abartigen Geschmack werde ich wohl nie vergessen", sagte ich und verdrehte die Augen.

Sie lachte nur und ich trat grinsend nach einer schwangeren Frau mit Kind an der Hand in den Stsrbucks.
Der Geruch nach frisch gebrühtem Kaffee und Gebackenem schlug mir entgegen und ich sog tief diesen herrlichen Duft ein.

Ich reihte mich in die kurze Schlange der Wartenden ein und warf einen kurzen Blick auf mein Handy. Finn hatte mir nach einer langen Nachricht meinerseits mindestens ebenso lange geantwortet und als ich sie durchlas, lächelte ich.

Finn war seit mehr als einem Jahr nun in Colorado heimisch und spielte dort für die Colorado Wolves.
Es war schade, dass wir uns nicht mehr so oft wie früher sahen, es fühlte sich so an, als ob ein Teil von mir irgendwie fehlen würde.

"Ihre Bestellung, bitte", riss mich eine tiefe, angenehm klingende Stimme aus meinen Gedanken.
Stahlblaue Augen blitzten aus einem braun gebrannten Gesicht hervor und ein unwiderstehliches Lächeln lag auf den Lippen des Mannes mir gegenüber.

"Ähm, einen Mocca Latte mit... mit", verdammt wieso brachten mich seine Augen so aus dem Konzept?
"Mit Schokoladensoße und einen... Cappuccino. Medium, bitte."

Er nickte und machte sich an die Arbeit. Unterdessen betrachtete ich ihn etwas genauer. Er hatte blonde Locken, die ihm leicht in die Stirn fielen und unter denen seine blauen Augen hervorleuchteten.
Er sah aus wie der typische, heiße Surferboy mit einem LA-Vibe.

Ja, doch, er war schon ganz...süß.
Und das schien auch die Frau neben ihm zu finden, denn sie himmelte ihn die ganze Zeit an und vergaß beinahe, Allies und meinen Becher zu beschriften.
Nett.

Nachdem ich nun meine mit Kara und Aljena beschrifteten Becher entgegengenommen und bezahlt hatte, machte ich mich auf Richtung Ausgang.
Nicht, ohne noch einmal einen Blick zu Surferboy zurück zu werfen.
Dieser werkelte geschäftig an einer Kaffemaschine, sah aber hoch, als ob er meinen Blick bemerkt hatte.

Er grinste und ließ weiße Zähne hervorblitzen. Ich lächelte schüchtern zurück, drehte mich dann aber doch wieder nach vorne und stieß die Tür nach draußen auf.
Allie wartete auf einer nahe gelegenen Bank auf mich und ich ließ mich neben sie plumpsen.

"Hier, Aljena", sagte ich und reichte ihr den Becher.
"Danke" sagte sie und trank einen großen Schluck.
Irritiert legte sie die Stirn in Falten und sah dann zu mir rüber.
"Was?", fragte ich und trank meinerseits ein paar Schlucke von meinem Kaffee.
Der aber dann doch noch verdammt heiß war, was ich daran bemerkte, dass ich mir fast meine Zunge daran verbrühte.

"Wieso ist da Schokolade in meinem Mocca Latte, Cara?", hörte ich eine Stimme durch meine immernoch wegen der blauen Augen des Baristas vernebelten Gedanken.
"Hm?", machte ich und trank einen weiteren Schluck meines heißen Getränks. Diesmal vorsichtig darauf bedacht, meiner Zunge keinen weiteren Schaden zuzufügen.

"Wieso befindet sich Schokoladensoße in meinem Mocca Latte?", wiederholte Alycia langsam und laut, so, als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf und man könnte nur so mit mir reden, ihre Frage.

"Weiß nicht. Also, da war dieser Typ und der... hatte so schöne blaue Augen", ich seufzte verträumt und starrte in den gewölbten Himmel San Franciscos.
Ich kannte nicht einmal seinen Namen. Aber seine Augen waren schön. So blau, wie das Meer der San Fransisco Bay. Aber nicht so schön wie seine. Nicht wie die grünen Hügel, die die Stadt umgaben, eben nicht so, wie die Augen von... Will.

Verdammt, jetzt träumte ich mal von einem anderen heißen Typen und trotzdem schlich er sich in meine Gedanken. Und das wirklich immer. Immer wenn ich mit Allie feiern ging, musst eich jeden Typen, der mich ansprach, mit Will vergleichen. Und natürlich zogen die anderen immer den Kürzeren. Blödmann.

"Er hatte schöne blaue Augen. Cara, gib mir mehr." Alycia klang ungeduldig und ich grinste. Normalerweise würde sie mich stundenlang zur Schnecke machen, weil ich ihren Kaffee versaut hatte. Aber sie wusste, dass mich meine Gedanken über Will selbst nervten. Und sie hoffte wohl, dass vielleicht endlich mal ein neuer Mann in mein Leben kam.

Sah aber wohl nicht danach aus, da der Barista zwar echt schnuckelig war, aber leider nicht gegen Will ankam. Grr.

"Mann, Cara, ich will wissen, wie er genau aussieht. Größe, Haarfarbe, Lippen, sein Style."
Ich verschluckte mich und hustete.
"Wieso interessiert dich sein Style?", krächzte ich und lachte zeitgleich. Allie war echt unverbesserlich.
"Wieso nicht?", sie zuckte mit den Schultern und warf dann einen Blick auf ihre Cartier-Uhr. Geschenk von David, übrigens.

Diese Uhr war ein Vermögen wert und kostete wahrscheinlich so viel wie mein ganzer Schmuck und meine Klamotten zusammen.
Ich machte mir nie so viel aus Designer-Klamotten, ich hatte zwar einige Teile von namhaften Designern wie Yves Saint Laurent, Gucci oder Dior, die mir meine Eltern oder Tanten geschenkt hatten, aber ich machte mir nichts daraus.

Es waren Klamotten. Mehr nicht. Das einzige Teil, was wirklich so etwas wie einen Stellenwert bei mir besaß war eine schnuckelige Chanel-Tasche.
Meine Eltern hatten sie mir zum Facharzt geschenkt und ich hatte sie wenn überhaupt ein einziges Mal getragen. Sie war mir dafür einfach zu wichtig und deswegen gammelte sie fast die ganze Zeit in meinem Schrank herum.

"Wollen wir zurück zur U-Bahn gehen. Es kommt eine in 10 Minuten und sonst müssten wir noch eine Stunde warten und da hab ich keinen Bock drauf."
"Klar", sagte ich und nickte zustimmend.

Zusammen liefen wir in Richtung U-Bahn, über uns färbte sich der kalifornische Himmel in die prächtigsten Farben und dieses Mal dachte ich nicht an Will.

Tut mir sehr leid, dass das Kapitel erst heute kommt, aber ich habe leider nicht mehr geschafft gestern.

Ich freue mich wie immer sehr über eure Votes und Kommentare ;)

Sucker For Him | Band 2Where stories live. Discover now