Kapitel 11

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Als ich gerade die Tür zu meiner Wohnung aufschloss, hörte ich den lauten Ping meines Handys, der eine neue Nachricht ankündigte.
Wahrscheinlich Allie, die fragte, ob ich gut nach Hause gekommen war.

Sie tat das fast jedes Mal, da meine Wohnung etwas von der U-Bahn Station weglag und ich etwa 10 Minuten laufen musste. Ich hatte mir noch nie Gedanken gemacht, dass mir etwas passieren konnte, Allie war da allerdings ein wenig paranoider als ich.

Doch als ich jetzt meine Schlüssel auf den Tresen ablegte und mich auf meine Couch fallen ließ und mein Handy zur Hand nahm, war es nicht Allie, die mir geschrieben hatte, sondern Will.

Das war... interessant.

Neugierig öffnete ich Whats App und tippte auf unseren Chat.

Will: Hey, Cara, es tut mir wirklich leid, dass ich dir nichts von meiner Verlobung mit Mila erzählt habe und ich kann dir nicht mal den Grund nennen. Keine Ahnung, was ich mir dabei dachte. Freunden erzählt man sowas eigentlich. Naja, jedenfalls hoffe ich, dass du nicht allzu sauer auf mich bist und wir uns mal wieder treffen könnten.

Ich hörte kurz auf zu lesen dachte nach. Freunde. Will und ich waren... Freunde. Freunde, die sich wichtige Dinge aus ihrem Leben erzählten, die sich gut kannten und sich hin und wieder trafen, die einander an ihrem Leben teilhaben ließen, aber mehr auch nicht.

Es sollte mich freuen, dass Will mich als Freundin ansah, der man soetwas Wichtiges erzählte. Tat es. Irgendwie.
Aber irgendwie halt auch nicht.
Stöhnend ließ ich mich zur Seite fallen und auf die das weiche Leder plumpsen.

Ich streckte mich aus und legte meine Hand auf die Stirn, die ich in Falten zog.
Warum konnte ich nicht einfach mit dem zufrieden sein, was ich hatte?
Ich hatte einen super Job, lebte nicht in einer Bruchbude, verstand mich gut mit meinem Ex-Freund...

Aber nein, Cara Lewis war einfach nie zufrieden.
Genervt von mir selbst las ich weiter.

Wenn du Lust hast, kannst du ja mal bei einem Abendessen bei uns vorbeischauen. Mila würde dich bestimmt sehr gerne besser kennenlernen wollen.

Wieder stoppte ich und starrte entsetzt auf die Worte, die über Allies Gesicht, das sie vor einiger Zeit als Hintergrundbild eingestellt hatte, schwebten.
Halleluja, glaubte er wirklich, dass sei eine gute Idee?

Mit der Verlobten und der Ex. Ein nettes Abendessen zu dritt.

Konnte auch der Titel einer dieser Komödien sein, die ich mir auf Netflix immer rein zog.
Scheiße, was sollte ich ihm denn jetzt schreiben?
Absagen wäre komisch und unfreundlich.

Und hingehen wäre auch komisch. Aber wenigstens höflich.
Shit.
Ich saß echt in der Scheiße.

Besser war, ich schrieb ihm einfach nicht. Ja, ich würde einfach ein paar Tage warten, darüber nachdenken und ihm dann schreiben.
Das Blöde war allerdings, dass ich seine Nachricht schon gelesen hatte und diese zwei verräterischen Häckchen bei ihm jetzt wahrscheinlich blau aufleuchteten.

Shit. Aber egal. Sollte er fragen, würde ich einfach sagen, dass ich vergessen hatte zu antworten, weil ich so oft arbeiten musste.
Abrupt fuhr ich hoch. Ach du heilige Sch...

Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und sprang hektisch von der Couch auf. Ich hatte einer Kollegin versprochen, die Nachtschicht von ihr zu übernehmen, da sie anscheinend ein heißes Date mit einem Footballer hatte und sie das nicht wegen Arbeit absagen konnte.

Naja, sollte sie gefeuert werden, dann hätte sie wenigstens mit einem reichen Sportler ausgesorgt.
Meine Güte, heute war ich aber zynisch unterwegs, dachte ich bei mir, während ich mich schnell unter die Dusche stellte, mich umzog, meine Handtasche packte, die Schlüssel vom Tresen zog und meine Wohnung verließ.

Sucker For Him | Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt