~Kapitel 24~

43 4 8
                                    

Der Weg durch den Wald zog sich lang hin. Immer wieder fanden die fünf das Symbol mit der Kompassnadel und immer folgten sie der Spitze, die außerhalb des Kreises war. 

Langsam brach der Abend an und in dem sowieso dunklen Wald zogen sich die Schatten immer weiter in die Länge und verschlangen Baum um Baum, während die Sonne immer weiter nach unten sank und die Teammitglieder mit der Nacht alleine ließ. 

Je dunkler es wurde, desto mehr stieg in Enya die Furcht, was sie sich aber natürlich nicht nach außen hin anmerken ließ. Mit gestrafften Schultern und großen Schritten lief sie an der Spitze der Gruppe und schaute wachsam in jede dunkle Ecke. 

Mit der Nacht schienen auch die Kreaturen zu erwachen, die in dem Wald hausten. Aus allen Richtungen hörte man Rascheln und Knistern und es kam Enya so vor, als wären tausende von Augen auf sie gerichtet. Der dünne, sichelförmige Mond versteckte sich in dieser Nacht hinter dunklen, dichten Wolken, die Sterne mit ihm. 

Ein Schauer fuhr Enya über den Rücken und sie hatten das Gefühl, dass in jeder Sekunde eine Gestalt aus den Büschen links und rechts des Weges springen und sie attackieren könnte. Ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass Cera, Freya und Naemi sich ebenfalls nicht wohl fühlten, nur Ilyas schien die Dunkelheit und die Schatten der Nacht zu genießen.  

,,Lass uns einen Platz für die Nacht finden", schlug sie vor, woraufhin die anderen zustimmend nickten. Ilyas schaute in die Runde. ,,Bleibt hier. Ich werde mich kurz ein wenig umschauen und euch dann Bescheid sagen, wenn ich einen guten Platz gefunden habe", wies er sie an, dann trat er einen Schritt zurück in den Schatten eines großen Baums und verschwand einfach. Enya wusste, dass er nun an einem komplett anderen Ort der Insel wieder aus dem Schatten treten würde und sich umsehen würde. 

Sie schlang ihre Arme um ihren Körper, um sich ein wenig zu wärmen, da die Nacht sehr kalt war und der Boden auch keine Wärme hatte speichern können, da die Sonne ihn tagsüber durch das dichte Blätterdach nicht erreichen könnte. 

Etwas entmutigt ließ sich Enya auf einem umgefallenen Baum wieder und schaute in die Dunkelheit, als sie plötzlich das Rascheln von Stoff hörte, während eine Person sich neben ihr niederließ. Sie sah auf und schaute in Ceras hellblaue Augen, die sie etwas besorgt musterten. 

,,Ist alles in Ordnung. Du wirkst so... hoffnungslos", stellte sie fest. 

Verdammt! Jetzt hatte sie auch ihre Teammitglieder unruhig gemacht. Ein super Captain war sie...  ,,Nein nein, alles ist gut. Ich bin nur ein wenig müde, das ist alles", erklärte sie der Rothaarigen und zwang sich zu einem Lächeln. 

Diese schien ihr anscheinend zu glauben und die Besorgnis verschwand aus ihren Augen. ,,Gut... ähm, naja, unser Kennenlernen war ja etwas... holprig." 

,,Ja, kann man so sagen", erwiderte Enya knapp und ließ ihren Blick starr in die Dunkelheit des Waldes vor sich gerichtet.

,,Das mit Elian und so tut mir echt leid. Ich wollte ihn dir wirklich nicht wegnehmen... also, als ihr zusammen wart und ich...", setzte sie zu einer Entschuldigung an, doch Enya schüttelte schnell den Kopf. 

,,Nein, es war seine und auch ein wenig meine Schuld, weil ich mich auf ihn eingelassen habe, obwohl mich Neo gewarnt hat. Hauptsache, ihr seid glücklich, aber wenn ich du wäre, wäre ich ein wenig wachsam. Elian hat kein Problem damit, Mädchen einfach auszunutzen und dann wegzuschmeißen...", diesmal unterbrach Cera sie. 

,,Wir sind nicht zusammen. Was immer zwischen uns war, ich habe es beendet, nachdem du mit ihm Schluss gemacht hast. Ich wusste nicht, dass er dich hintergeht, ich dachte, dass mit euch wäre aus gewesen. Aber als ich es herausgefunden habe, habe ich ihm klargemacht, dass wir nicht mehr als nur Freunde sein würden. Wir schlafen vielleicht im gleichen Zimmer und verstehen uns einigermaßen gut, aber mehr nicht." Nun schaute Enya doch zu Cera und schenkte ihr ein Lächeln. ,,Das war... lieb von dir." 

Kampf auf den WellenWhere stories live. Discover now