~Kapitel 6~

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,,Na, da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon, ihr würdet heute gar nicht mehr auftauchen!", wurden die fünf von Leevke begrüßt, als sie daheim über die Türschwelle traten. ,,Enya, du kommst mit hoch ins Badezimmer und nimmst noch mal ein Bad, du bist ja voller Algen und Schlamm aus dem See!"

Enya seufzte ergeben, dann folgte sie ihrer Mutter ins Badezimmer, legte ihre Kleidung ab und ließ warmes Wasser aus ihren Fingerspitzen in die Badewanne fließen. Dann holte sie Seife und ein Mittel für die Haare aus dem Schrank und legte sich in die Wanne, während ihre Mutter ihre dreckige Kleidung nach unten in die Wäsche brachte. 

Nachdem sie sich fertig gebadet hatte, stieg Enya zitternd aus der Wanne, schlang sich ein Handtuch um den Körper und lief in ihr Zimmer, wo ihre Mutter schon auf sie wartete. 

,,Mama, ich kann mich allein anziehen!", beschwerte sich Enya seufzend und öffnete ihren Schrank. 

,,Oh nein, kannst du nicht. So wie ich dich kenne, wirst du nur wieder ein weißes Kleid mit grüner Jacke anziehe und dir einen Pferdeschwanz machen." Enya erstarrte. Woher wusste ihre Mutter, was sie vorgehabt hatte? Ergeben drehte sie sich um und setzte sich auf ihr Bett. ,,Gut, was soll ich anziehen?", fragte sie. 

Leevke ging zum Schrank und sah sich darin um, während Enya nach ihrer Bürste griff und begann, sich ihre Haare zu kämmen. Dann ließ sie das Wasser in ihrem Haar verdampfen, sodass ihre Haare trockneten. 

,,Ich bin dafür, dass du das hier anziehst", meinte ihre Mutter dann, drehte sich um und hielt ihr ein Kleid hin. Es war gelb, hatte einige Stickereien in etwas dunklerem Gelb und ging bis über die Knie. Es fiel ziemlich gerade nach unten und hatte kurze Ärmel. 

,,Na gut, gib her", befahl Enya, sie hatte gar nicht gewusst, dass sie so ein Kleid besaß. Hätte sie es gewusst hätte sie es sicher öfter angezogen. 

Schnell zog sie sich noch Unterwäsche an, dann schlüpfte sie in das Kleid. Es passte perfekt. Ihre Mutter holte noch einen dünnen Gürtel aus geflochtenem Leder, den sie um die Hüfte herum anziehen sollte, damit es schöner aussah. 

Lächelnd betrachtete sich Enya im Spiegel und nickte. ,,Das sieht echt schön aus!", meinte sie zu ihrer Mutter. Diese stimmte ihr mit einem breiten Lächeln zu, dann befahl sie ihr, sich auf den Hocker vor den Spiegel zu setzen. 

Ihre Mutter griff zu der Bürste und begann Enya eine Frisur zu machen. Sie nahm ihr kastanienbraunes Haar und flocht ein paar Strähnen, in manche der Strähnen flocht sie auch ein dünnes, helles, gelbes Band ein. Zum Schluss machte sie es zu einem Dutt zusammen. 

Enya erkannte sich selbst kaum wieder. ,,Du musst mir unbedingt die Frisur beibringen, damit ich sie bei der Vorstellung in Merande wieder tragen kann!", bat Enya ihre Mutter und lächelte durch den Spiegel ihrer Mutter zu. 

Diese lächelte zurück. ,,Klar doch. So und jetzt komm, ich glaube, die Gäste kommen bald!"

Bei dem Gedanken daran sackten Enyas Schultern ein wenig nach unten, doch zu guter Letzt folgte sie ihrer Mutter dann doch. 

Leevke hatte alles im Garten aufgebaut. Staunend sah sich Enya um. Der ganze Garten war in das Licht der Fackeln gehüllt, die ihre Mutter irgendwo aufgetrieben hatte und auf einem Tisch war das Buffet aufgebaut. Es gab Wasser oder Saft zu trinken. Ein paar Tische und Bänke standen im Garten verteilt und es gab eine etwas dunklere Ecke unter der alten Buche, die schon seit Enya denken konnte in diesem Garten stand, in die man sich zurückziehen konnte, wenn man mal ein wenig Ruhe brauchte. 

,,Das ist wunderschön", lobte Enya ihre Mutter, die stolz nickte. Das Quietschen des Gartentores riss Enya aus ihrem Staunen und sie drehte sich nach dorthin um. ,,Das Tor hättest du vielleicht noch ölen können", grinste sie. 

Kampf auf den WellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt