~Kapitel 21~

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Die Holzstufen der Treppe knarrten unter ihrem Gewicht, als Enya schnell nach oben stürmte, um zu schauen, was los war.

Oben standen schon Neo, Naemi und Freya und sahen besorgt nach unten. ,,Was ist los?", keuchte Enya, als sie bei ihnen angekommen war und sah von einem zum anderen. 

,,Schau selbst", forderte Naemi sie auf und machte einen Schritt zur Seite. Enya lief sofort zur Reling und beugte sich nach vorne. Da sah sie die Ursache. Sie befanden sich direkt in einem Feld mit flachem Wasser und auf dem Boden befanden sich Steinspitzen, die ihre Spitzen mal höher, mal niedriger aus dem Wasser ragen ließen. 

Enya stieß kurz genervt die Luft aus. ,,Na toll. Aber gut, wir kommen hier weg", versicherte sie den anderen und sah sie lächelnd an. Neo nickte entschlossen, dann wandte Enya sich an Elian. ,,Schau mal, ob du das Schiff irgendwie von dieser Steinspitze, die uns gerammt hat, befreien kannst, wir überlegen und derweil, wie wir hier weiter kommen." 

Der Blonde schien kurz widersprechen zu wollen, doch ein strenger Blick von Enya brachte ihn dazu, einfach schnell zu nicken und wieder unter Deck zu verschwinden. 

Als Elian verschwunden war, wandte sich Enya und Neo. ,,Gut, irgendwelche Ideen, wie wir hier raus kommen ohne dabei drauf zu gehen?", fragte sie und warf einen besorgten Blick auf das Schiff mit den Segeln, die die Farben von Lucitana trugen, das immer näher kamen. ,,Wir müssen hier weg sein, bevor die uns eingeholt haben", erklärte sie und sah eindringlich zu ihren Teamkameraden. 

Diese stimmten ihr zu, auch sie hatten den Ernst der Lage verstanden. Ein nachdenklicher Blick auf Naemis Gesicht getreten. ,,Könntest du vielleicht versuchen, den Meeresspiegel so anzuheben, dass wir über die Steinspitzen segeln könnten, ohne dass sie uns das Schiff aufreißen?", fragte sie dann an Enya gewandt. 

Enya erwiderte den fragenden Blick des dunkelhäutigen Mädchens. ,,Ich... könnte es versuchen. Auch wenn das ganz sicher nicht leicht werden wird", erklärte sie und stellte sich dann gerader hin. Keine Unsicherheit anmerken lassen! Du bist der Kaptain. Übermittle Sicherheit und Stärke, wies sie sich selbst an und entschlossen zu den anderen. ,,Aber das schaffe ich bestimmt!"

In dem Moment ging ein Ruck durch das Schiff und es wackelte stark hin und her, aber es bewegte sich wieder mit der Strömung von der Steinspitze weg, auf der es aufgelaufen war. Elian hatte es geschafft, sie zu befreien! Jetzt musste Enya nur schnell handeln, bevor sie von der nächsten Steinspitze aufgespießt werden würden. 

,,Enya, bitte beeil dich. Die vom Team Lucitana haben uns bemerkt", erklärte Neo, Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. ,,Sie überlegen gerade, ob sie uns angreifen oder uns fürs Erste ziehen lassen sollen."

Das braunhaarige Mädchen nickte. ,,Halt mich auf dem Laufenden", wies sie ihn dann an und schloss die Augen, um sich auf das Wasser zu konzentrieren, während sie merkte, wie sich Neo neben ihr anspannte, um mit seinem erweiterten Gehör wieder die Gespräche auf dem gegnerischen Schiff zu belauschen. Fragend stupste sie die Tropfen im Meer an, bat sie, sich mit ihr zu verbinden und ihr die Kontrolle zu überlassen. Einige der Tropfen erlaubten ihr das, ein paar wenige sträubten sich dagegen, doch der größte Teil des Wassers hob sich an und stieg immer höher und weiter auf. Nun kamen auch mehr Wasserströme aus der Richtung des Teams von Lucitana hinzu und trugen das Schiff immer höher hinauf.  

Neben ihr gab Neo einen triumphierenden Laut von sich und sagte dann, leise um Enya nicht aus ihrer Konzentration zu holen, zu ihr: ,,Das Wasser bei ihnen sinkt ab. Sie sind auf einer Steinspitze aufgelaufen."

Ein Lächeln machte sich auf Enyas Gesicht breit und sie nickte kurz leicht zu Neo, als Zeichen dass sie ihn verstanden hatte, dann richtete sie ihre gesamte Konzentration wieder auf das Wasser, das inzwischen so eine große Masse geworden war, dass sich das Mädchen sehr anstrengen musste, es unter Kontrolle zu halten, vor allem da sich ein paar der Wasserströme schon wieder aus der Masse lösten und mit einem Platschen nach unten fielen, doch davon ließ sich der Captain von dem Team Belande nicht stören. Unbeirrt holte sie immer neue Wasserströme hinzu und ließ sie sich mit dem Schiff nach vorne bewegen, weit unter sich spürte sie, wie das Wasser über die spitzen Steine strich und sich darum schmiegte, weshalb sie einen Teil ihrer Konzentration auch darauf legte, um, wenn sie das Feld verlassen hatte, sofort das Wasser wieder sinken zu lassen und sich ausruhen zu können. 

Kampf auf den WellenWhere stories live. Discover now