~Kapitel 13~

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Später am Nachmittag hatten die Jugendlichen auf dem ersten Untergeschoss noch eine weitere Treppe gefunden, die einen Stock tiefer führte.

Dort war ein runder, großer Tisch aus schwerem, dunklen Holz aufgestellt, sieben Stühle standen außen herum. Hinter einer Tür am Ende des Raums befand sich eine Küche und eine Vorratskammer, eine Tür direkt neben der Treppe führte in ein kleines Badezimmer.

In dem Speiseraum gab es keine Fenster, alles Licht kam von Fackeln und Kerzen. Vier Bilder hingen an den Wänden, auf allen waren Szenerien zu sehen, die sich auf dem Meer abspielten. Enya lief neugierig auf das erste zu.

Es zeigte einen Sonnenaufgang oder einen Sonnenuntergang, das konnte Enya nicht genau sagen. Der Künstler hatte sich wirklich Mühe gegeben, die ganze Magie des Momentes in das Bild zu bringen. Der Himmel leuchtete in allen Orangetönen und die Sonne war ein goldener Feuerball, der knapp über dem Horizont schwebte und eine lange Spiegelung in dem Wasser warf. Das Wasser leuchtete ebenfalls orange und golden, doch je weiter das Wasser von der Sonne entfernt war, desto dunkler wurde es.

Enya lief weiter zum nächsten Bild. Dieses zeigte eine Welle, die sich gerade aufbäumte, um gleich darauf wieder ins Wasser zurück zu fallen. Auch hier hatte der Künstler sich Mühe gegeben Die Farbabstufungen passten sehr gut und die Schaumkrone auf dem Haupt der Welle war ebenfalls gut getroffen. Über den Himmel im Hintergrund zogen weiße Wolkenfetzen und gaben dem Bild somit etwas Lebendiges.

Beim nächsten Bild blieb Enya etwas länger stehen. Auf diesem war ein Sturm eingezeichnet. Die Wellen erhoben sich zu einem Gebirge aus Wasser und das Bild war in Grau- und dunklen Blautönen gemalt. Der Himmel war von schwarzen Wolken bedeckt, die allerdings an einer Stelle aufrissen und den Blick auf den Mond freigaben, der den Himmel um sich herum hell erleuchtete und sein weißes, helles Licht auf das aufgewühlte Meer warf. Lächelnd betrachtete Enya das Gemälde, dann lief sie zu dem letzten weiter.

Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab, als sie das Bild betrachtete. Darauf war ein Meeresdrache abgebildet. Dieser war unter Wasser, genau wie der Betrachter des Bildes. Die Umgebung war felsig, ein paar Sonnenstrahlen fielen hell ins Wasser und auf die Schuppen des Drachens, die im einem hellen Blau schimmerten. Das Tier schwamm mit geöffnetem Maul auf den Betrachter zu und entblößte so eine Reihe nadelspitzer Zähne, die so groß waren, wie ein paar der Fische, die auf dem Bild auch zu sehen waren. Die Augen des Drachen funkelten orange wie glühende Kohlen und waren voller Mordlust.

Enya wich einen Schritt zurück. War das eine Warnung, dass dieses Bild hier hing? Auf dem Weg nach Mewan würden sie auch durch das Meeresdrachengebiet kommen. Angst kroch Enyas Wirbelsäule hoch und breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Das Bild machte ihr etwas Angst und sie würde am liebsten verdrängen, dass sie durch dieses furchterregende Gebiet durchsegeln würde müssen. Die anderen waren ihr schon ein wenig ans Herz gewachsen. Sie würde sich nie verzeihen, dass sie diese in Lebensgefahr bringen würde. Enya riss sich zusammen. Sie war der Captain! Sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ, genau wie die anderen. Und anstatt in Angst und Schrecken zu versinken musste sie den Kopf hoch erhalten lassen und ihr Schiff samt Besatzung sicher durch das Meeresdrachengebiet lotsen.

Sie streckte dem Drachen auf dem Gemälde die Zunge heraus, dann lief sie in die Küche, um bei der Vorbereitung des Abendessens zu helfen.

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Nach dem Essen saßen die sieben noch ein wenig beieinander und redeten, bis sie schließlich beschlossen, schlafen zu gehen.

Enya verabschiedete sich noch schnell von den anderen, dann ging sie in das Zimmer, das sie sich mit Elian teilte und ließ sich auf ihr Bett sinken. Schnell zog sie sich um, legte sich in ihr Bett und schloss die Augen, da schwang auch schon die Tür auf und ihr Freund kam ins Zimmer.

Kampf auf den WellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt