Von Vätern und Söhnen I

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»Vater? Was ist los? Was ist mit Harry? Du sagst nur dann Vater, wenn es ernst ist«, sagte Dumbledore und wies mit der Hand auf den leeren Stuhl vor seinem Schreibtisch. Severus setzte sich und fuhr sich durch die Haare.

»Er ist bei mir«, sagte er knapp und sah die Überraschung in den Augen seines Vaters.

»Was soll das heißen, er ist bei dir?«, wollte der nun drängend wissen.

»Ich hab ihn von Petunia weggeholt...gerade noch rechtzeitig«, sagte Severus und suchte in den Augen des Mannes ihm gegenüber nach etwas wie Erkenntnis, aber Dumbledore schien aufrichtig verwirrt.

»Sev ich bitte dich, was meinst du damit? Geht es Harry gut?«

»Vater, sie haben ihn gequält, ihn hungern lassen und geschlagen. Als ich ihn da weggeholt habe, da war er bewusstlos und schwer verletzt, wenn Poppy nicht...«, die Stimme des Mannes zitterte. Dumbledore ließ sich auf seinen Stuhl sinken.

»A-aber Poppy, sie hat...sie hat gar nichts gesagt«, stotterte er.

»Weil ich es nicht wollte...«, sagte Severus und sah auf. Fragend sah sein Vater ihn an.

»Warum hast du nie nach ihm gesehen? Er ist Dein Enkel und du hast ihm einfach seinem Schicksal überlassen. Warum Dad?«

Dumbledore stand auf und ging zu Fawkes, sanft strich er dem Phönix über die scharlachroten Federn.

»Ich war da. Kurz nach seinem zweiten Geburtstag...«, begann Dumbledore zu erzählen.

Flashback – 05. August 1982

Den weißhaarigen Mann mit dem langen Umhang hatte Petunia schon von Weitem gesehen, als sie gerade nach der Post sah. Sofort sah sie sich um, ob nicht doch ein Nachbar draußen war, aber es war alles ruhig. Die meisten waren bei der Arbeit oder im Sommerurlaub. Petunia war froh, das Vernon nicht zu Hause war. Sie lief schnell ins Haus und riss die Tür der kleinen Kammer, die sich unter der Treppe befand auf. Darin saß mit angezogenen Beinen, der zweijährige Harry und sah sie ängstlich an.

»Schnell raus da!«, sagte sie und hob das Kind hoch und brachte den Jungen mit den dunklen Haaren ins Wohnzimmer. Hier saß Dudley auf dem Boden und spielte mit Bauklötzen. Petunia setzte Harry neben seinen Cousin, der daraufhin sofort anfing zu brüllen.

»Alles gut Duddilein, sei schön lieb zu Harry, nur ganz kurz. Schau mal, Mama hat ein Eis für dich!«, die Frau drückte ihrem Sohn eine Eiswaffel in die Hand und das Weinen erstarb. Im selben Moment klopfte es an der Tür. Petunia atmete tief durch, warf einen letzten Blick auf den vollkommen verwirrten Harry und ging zur Tür.

»Petunia, schön Sie zu sehen!«, begrüßte Dumbledore die Frau munter.

»Was wollen Sie?«, fragte diese knapp und ließ den Mann schnell ins Haus.

»Oh ich dachte, ich seh mal wie es meinem...also wie es Harry geht«, sagte dieser.

»Es geht ihm gut. E-er spielt gerade mit Dudley«, erklärte Petunia fahrig und wies auf das Wohnzimmer. Albus sah an ihr vorbei und entdeckte die Kinder. Harry hielt einen Baustein in der Hand und wusste offenbar nicht so wirklich, was er tun sollte.

»Aha, ja ich sehe schon«, sagte der Direktor, ging ins Zimmer und hockte sich zu dem kleinen Jungen.

»Hallo Harry, ich bin Albus«, sagte er freundlich. Der Kleine bekam große Augen und wich zurück.

»Sehen Sie, Sie machen ihm Angst«, sagte Petunia schnell und hob Harry auf die Arme.

»Verstehe«, sagte Dumbledore und richtetet sich auf. Die Frau hatten den Jungen inzwischen wieder auf dem Boden neben Dudley abgesetzt. Dieser aß noch immer sein Eis und beachtete weder seinen Cousin, noch den Besucher.

Aus der FerneOù les histoires vivent. Découvrez maintenant