Mutter, Vater, Kind

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Er grinst sein typisches Dauergrinsen und nimmt die Puppe, die Mr. Bynes uns reicht. Wieso eigentlich nicht? Mit Jeremy macht es sicher mehr Spaß, als mit irgendeinem Spießer wie Liam.

Die Frage ist, wie ich auf Liam komme, wenn er nicht mal diesen Kurs besucht. Wahrscheinlich setzt mir die Sache von gestern noch etwas zu.

"Na super, wir haben ein demoliertes Kind abbekommen.", seufze ich und drehe das Kind hin und her.

"Wie kannst du nur so über Junior reden." Gespielt entsetzt nimmt Jeremy mir die Plastik Puppe weg und hält sie schützend in seinen Armen.

"Junior?", frage ich lachend.

"Mir ist kein besserer Name eingefallen, außerdem weiß ich nicht welches Geschlecht unser Baby hat. Entweder also Jeremy Junior oder Avery Junior." Er zuckt grinsend mit den Schultern.

"Nicht schlecht.", gebe ich immer noch lachend zu.

"Leute, packt eure Sachen. Wir gehen jetzt rüber zu dem anderen Kurs." Ich bin froh, dass Mr. Bynes immer schon ein lockerer Lehrer gewesen ist.

Er würde sicher nicht ausflippen, wenn der Puppe durch Zufall etwas schreckliches geschehen würde.

Wie kleine Entenbabies laufen wir unserem Lehrer hinter her und treffen in dem Raum am anderen Ende des Ganges den anderen Kurs.

Die erste Person, die mir schon gleich grinsend ins Auge springt, ist Sahair mit ihrem Baby in der Hand. Sieht so aus, als gäbe es nicht genug Jungs, weshalb sie mit Joana ein Elternpaar bildet.

Joana wirkt nicht so begeistert, doch ich denke sie wird auch ihren Spaß haben.

"Gut! Mr. Bynes und ich werden euch jetzt jeweils zu Viererteams einteilen.", erklärt ein mir fremder Lehrer und klatscht in die Hände.

"Ihr werdet aber nicht zusammen arbeiten, ihr werdet Gegenspieler sein. Das Team, das am Ende die besseren Ergebnisse präsentiert und in der Schule mehr überzeugt, gewinnt einen Preis.", stellt Mr. Bynes stolz das Konzept vor und lächelt breit.

"Dann wollen wir mal beginnen." Der fremde Lehrer nimmt eine Liste und teilt zusammen mit Mr. Bynes die Viererteams ein.

Bevor ich überhaupt kapiere, dass unser Name aufgerufen wird, zieht Jeremy mich schon zum anderen Ende des Raums, wo unsere Gegenspieler warten.

Als ich dem anderen Paar in die Augen schaue, scheint es, als würde sich die ganze Welt über mich lustig machen.

Entsetzt starre ich Liam an und sehe dann genau so zu Olivia Wellington, die das Baby auf dem Arm hält.

"Auf ein gutes und faires Spiel.", kommt es von dem grinsenden Jeremy. Ein scheiß Spiel ist das.

"Wir beginnen jetzt mit den Aufgaben. Stellt euch einfach vor, euer Baby hätte die Hosen voll. Wortwörtlich."

Mr. Bynes und der andere Lehrer verteilen Windeln an alle Gruppen.

"Jetzt kommt es auf eure Schnelligkeit an und wie geschickt ihr dabei seid. Das übernehmen die Frauen, nimmt es mir jetzt nicht übel. Ihr habt nicht viel Zeit, die Stunde endet gleich." Natürlich meine beiden Talente.

"Auf die Plätze."

Ich und Olivia stellen und mit unseren 'Kindern' hinter den nächsten Tisch.

"Fertig. Los!"

Wie aus der Pistole geschossen beginnen alle Mädels in dem Raum ihre Puppen zu wickeln. Ich bleibe gleich schon mit meinem dummen Finger an dem dummen Klebepapier der dummen Windel hängen und fluche vor mich hin.

Mich überkommen wahre Panikattacken, als ich aus dem Augenwinkel beobachte, wie Olivia die letzte Klebmanschette befestigt und ich noch dabei bin, das Baby zu positionieren.

"Fertig!", ruft sie glücklich. Wie es sich herraus stellt ist sie sogar die schnellste der Klasse.

Daraufhin folgen weitere Fertig-Rufe und so langsam gebe ich auf.

Es fühlt sich an wie dieses Bingo Spiel von damals, als ich mich mit Elf Jahren dazu entschlossen habe, Yvonne's Großmutter im Altersheim zu besuchen.

Ich werfe Jeremy einen entschuldigenden Blick zu, doch er lacht nur und hilft mir meine Finger von der Windel zu lösen.

"Gutes Spiel.", sagt Jeremy zu Olivia und Liam, die jetzt neben uns stehen. "Aber das nächste gewinnen wir."

"Ach ja?" Sie legt eine Hand auf Liam's Brust. "Wir sind aber ein eingespieltes Team."

"Tschuldige Jeremy.", entschuldige ich mich und sehe ein wenig beschämt zu ihm, da er wohl wirklich gewinnen will.

"Ach was, dafür hatten wir umso mehr Spaß beim Zuschauen, nicht wahr Liam?" Jeremy legt lachend einen Arm um mich und zieht mich zu ihm, doch Liam schaut uns nur skeptisch an.

"Alles klar?", frage ich, als ich seinen nicht besonders beeindruckten Gesichtsausdruck zufrieden wahr nehme.

"Mein Vater will dich heute Abend im Krankenhaus sehen. Du sollst dich zur Abwechslung mal hübsch anziehen.", gibt er mürrisch von sich.

"Wenn dein Vater meint, ich ziehe mich scheiße an, dann hat er Pech gehabt.", entgegne ich gereizt.

"Das hat nicht er gesagt, das sage ich.", widerspricht Liam.

"Du....!" Ich presse meine Lippen aufeinander. "Arsch."

"Was besseres fällt dir nicht ein?", höhnt er.

"Arsch mit Ohren!", erweitere ich meinen radikalen Wortschatz und würde mich gerne selbst einmal kneifen, als er lachend davon geht.

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findet ihr, dass zu viel in dem Buch passiert? Also zu viel aufeinander?

Oder doch zu langweilig? Zu umwahrscheinlich? Ich weiß, dass ihr alle superduper süß seid, aber wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann schreibt es. bitte

ansonsten ganz viel liebe, xMrsNiceGuy

Bild von Jeremy.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now