Bad Sister

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05. Bad Sister

"Schatz, du sollst nur wissen, dass ich unglaublich stolz auf dich bin.", lächelt meine Mum, die im Auto neben mir sitzt. "Ich weiß, dass dir das alles schwer fällt, doch du bist ein sehr tapferes Mädchen, wie es sich für eine Mitchell gehört."

"Danke, Mum.", lächel ich und grinse ein wenig. Meine Mum tut immer so, als sei unsere Familie irgendeine große Sekte, deren Stolz einzig und allein ich bewahren kann.

"Jetzt steig bitte aus, ich muss deinen Vater schon auf der Arbeit ertragen.", sagt sie und schnallt mich ab. Entsetzt sehe ich sie an, bevor wir Beide zu Lachen beginnen.

"Hab dich Lieb.", sage ich zum Abschied.

"Ich dich auch!", ruft sie, bevor ich die Tür zu geschlagen habe. Meine Mum fährt kurz darauf die Straße entlang und verschwindet aus meinem Sichtfeld.

Mit meiner Tasche auf der Schulter drehe ich mich zum Haus meines Vaters und laufe darauf zu. Nein, ich bin ehrlich nicht aufgeregt, ihn wieder zu sehen. Ich habe ihn noch regelmäßig auf Feiern gemeinsamer Familienmitglieder gesehen, daher ist das Verlangen nicht besonders groß. Wenn man das überhaupt so sagen kann. Als ich vor der massiven Tür stehe, betätige ich die Klingel und warte.

Kurz darauf öffnet mir mein grauhaariger Vater die Tür und setzt sich ein Lächeln auf, sobald er mich sieht.

"Guten Morgen.", begrüße ich ihn mürrisch, nur um ihn spüren zu lassen, wie ungern ich hier bin.

"Guten Morgen, Avery. Komm rein!" Er tritt zur Seite und hält die Tür auf. "Na, wie läuft es so in der Schule?"

Ich verdrehe die Augen. So typisch.

"Ja ja, schon klar. Immer die Schule!", lacht er bei meinem Gesichtsausdruck. "Lass uns in die Küche gehen. Hast du Hunger?"

Ich schüttele den Kopf, nicht besonders an einem Gespräch interessiert. Wieso sollte ich auch? Gestern hatte meine Mum mich die ganze Zeit damit zugeredet - auf gut Deutsch -, dass es doch so nett und schön wäre, wenn ich heute Morgen hier her käme, um mit Maddison in die Schule zu gehen und sie dementsprechend auch zu integrieren.

"Dad?", ruft plötzlich eine Stimme von oben und ich zucke unwillkürlich zusammen.

Es war einfach komisch zu hören, wie ein fremdes Mädchen meinen Vater Dad nennt.

"Ist sie schon da?", ertönt die Stimme erneut und plötzlich steht ein großes blondes Mädchen im Türrahmen.

"Hey.", begrüße ich sie für meine Verhältnisse recht freundlich. "Wir müssen jetzt los."

Sie wirft einen Blick auf die Uhr.

"Wir haben noch Zeit.", antwortet sie und sucht sich etwas zu Essen raus.

"Ich denke nicht, dass wir noch Zeit haben um zu frühstück-"

"Entspann dich mal, ok?", unterbricht sie mich und nimmt sich eine Banane. "Ich frühstücke morgens generell nicht viel, also musst du dir auch keine Sorgen machen, dass wir zu spät kommen. Wir werden wegen dir wahrscheinlich eh viel zu früh da sein."

Besser zu früh, als zu spät. Mein Vorsatz. Ich hasse Unpünktlichkeit. In Ruhe lehnt sie sich gegen die Anrichte und genießt ihre Banane. Ihre langen, gebräunten Beine sind dabei übereinander verkreuzt. Ihre blonden Haare sind zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden und die blauen Augen leicht umschminkt.

Sie ist wirklich hübsch.

"Ok, gehen wir.", ruft sie und schmeißt die Schale in den Biomüll.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now