19. Heiratskandidaten
"Hallo Avery.", begrüßt mich ein fürchterlich bekannte Stimme und gibt mir das Gefühl, erst das Haus abfackeln zu müssen und dann nach Alaska zu flüchten.
"Guten Tag, Mr. Wesley.", entgegne ich ihm noch recht freundlich.
"Ach was, warum so formell." Bei seinem Lächeln bilden sich sanfte Fältchen. "Nenn mich doch William oder Will."
Einen Teufel werd' ich tun, Mr. Sie-können-mich-mal. Trotzdem behalte ich mein Lächeln bei und folge ihm ins Haus. Liam, der neben mir läuft, hat mir immer noch nicht gesagt, was los ist.
Als dann plötzlich mein Vater und eine Frau, die ich schon als Liam's Mutter identifiziert hatte, im Wohnzimmer auftauchten, sind die Puzzlestücke in meinem Kopf sogar damit einverstanden, nur mit billig Tesafilm einer No-Name Firma gefixt zu werden.
"Avery." Mein Vater hat ein Lächeln auf, dass seine ganze Nervösität wiederspiegelt.
Und wenn ich jemanden in einer völlig unerklärlichen Situation sehe, der nervös ist, bin ich es automatisch auch.
"Dad, könntest du mir vielleicht helfen?", frage ich.
"Nun, ich denke William wird das erledigen..." Er wirft einen Blick zu seinem Chef.
"Also, als erstes sollten wir uns mal setzen." William lächelt. Ich meine Mr. Wesley. "Und dann sollte ich mich mal entschuldigen. Ich habe sie vollkommen falsch eingeschätzt, Avery."
Jetzt steht mein Mund offen. Entschuldigt sich ein Welsey Mitglied gerade bei mir? Verzeihung, aber Wesley ist für mich gar kein Familienname mehr, eher der einer gefürchteten Sekte.
"Das heißt?...", will ich wissen und ziehe beide Augenbrauen zusammen.
"Das heißt, dass ich mit ihrem Vater gesprochen habe. Er hat mir erzählt, dass er wirklich stolz auf ihre schulischen Leistungen und Entwicklung sei. Sie interessieren sich also für Medizin?"
"Ja?" Ich sehe abwechselnd von meinem Vater zu Mr. Wesley.
"Sehr schön. Und sie hätten nicht vielleicht Interesse, am Princly Collage zu studieren?"
"Wa-warum?" Jetzt weiten sich meine Augen regelrecht zu Murmeln. Das Princly Collage ist das mit Abstand beste Collage für Medizin Interessierte.
"Nun, mein Sohn Liam wird dieses Collage ebenfalls besuchen. Und da ich dort gute Kontakte habe, wird es ein Kinderspiel sein, ein Stipendium zu erwerben." Er grinst verlockend.
"Und der Haken liegt wo?", kommt es wie aus der Pistole geschossen.
Während ich mich mit Mr. Wesley unterhalte - das erste vernünftige Gespräch - sorgen Mrs. Wesley und mein Vater für Getränke. Liam hatte sich in der Küche angesiedelt und ist nicht zu sehen.
"Du bist wirklich gut, nicht schlecht.", lacht Liam's Vater los. "Es gäbe tatsächlich eine Sache, die sie für mich erledigen könnten."
"Und die wäre?" Ich nehme das Wasser an, das mein Vater mir reicht und nehme einen gierigen Schluck, während Liam sich plötzlich im Türrahmen aufbaut.
"Ihnen ist ja schon Olivia bekannt. Sie wäre wirklich die perfekte Frau für Liam, aber man kann sich nie sicher genug sein. Deshalb möchte ich, dass sie die Konkurrentin spielen."
Als er wieder sein Lächeln aufsetzen will, kann ich nicht anders und entleere meinen Mund voll Wasser aus Überraschung auf seinem Gesicht.
"Oh Gott...", flüstere ich, da mir das jetzt wirklich peinlich ist.
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Mr. Right Guy
RomanceBand 1 - Zwei Personen und eine viel zu kleine Welt, um sich da aus dem Weg zu gehen. Sie ist offen, freundlich und selbstlos. Er ist kalt, unfreundlich und arrogant. Sie ist ein Mauerblümchen und Tollpatsch. Er ist ein Mädchenschwarm und Perfektio...