Mum's Best

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35. Mum's Best

Eine Woche, eine quälend lange und voll mit Schuldgefühlen. Ich finde es schrecklich, Yvonne jeden einzelnen Tag ins Gesicht geschaut zu haben, während sie mir ein Lächeln zuwirft, das bloß die Fassade zu der Wut und Trauer über Liam bildet.

Manchmal, wenn sie mir erzählt, wie ihr Dad zum Beispiel fast mit seinen Hausschuhen aus dem Haus gehen wollte, da möchte ich ihr einfach ins Gesicht schreien, was Sache ist, und das nur, um meine Schuldgefühle los zu werden. Ich weiß gar nicht was ich von Yvonne erwarten soll, wie ich reagieren würde, wenn ich an ihrer Stelle wäre.

Durch ein lautes Türknallen komme ich wieder zurück zur Realität und beobachte Jeremy, der geradewegs in mein Zimmer spaziert. "Sorry, das war wegen dem offenen Fenster."

"Die Tür bleibt offen!", schreit meine Mum von unten, weshalb ich meine Augen verdrehe und Jeremy nur ein Schmunzeln übrig hat und die Tür wieder öffnet, wobei er einer meiner Kakteen als Stopper missbraucht.

"Muss das echt sein?", frage ich ihn lustlos, während ich mich auf dem Bett breit mache und an die Decke starre, die aus dunkelbraunen Holzbalken besteht, mit ein wenig Staub hier und da.

"Mach dir keine Sorgen, dein Baum wird es überleben."

"Das ist kein Baum, Jeremy."

"Und warum kaufst du dir was, das grün und kein Baum ist?", meint er.

Er lässt sich grinsend auf mein Bett fallen, oder eher auf meine Beine, weshalb ich aufstöhne. "Psst, deine Mutter hört uns doch."

Ohne zu Zögern, greife ich nach dem kleinen Kissen neben mir und prügel so lange damit auf ihn ein, bis er von meinen Beinen verschwindet, welche unter seinem Gewicht leiden.

"Du wolltest mit mir reden.", sagt er schließlich, um zum Thema zu gelangen, dass wir bis jetzt noch gar nicht angeschnitten hatten.

"Ich brauche deine Hilfe."

"Immer zu Diensten!", gibt Jeremy in einer extra dunklen Stimme zurück, wobei ich den Sinn auch nicht ganz erkennen kann. "Ne, wirklich, was ist das Problem?"

"Also, ich hab dir von Yvonne doch erzählt. Der Korb von Liam."

Er nickt und sieht mich abwartend an. "Und von den Tanzstunden, die Liam mir gibt, wegen der Hochzeit von meinem Dad."

"Ja ja, komm zum Punkt." Er wedelt verdeutlichend mit der Hand.

"Er hat mich letztes Mal nach einem Date gefragt und ich habe Ja gesagt."

Ich muss schlucken, als die Wahrheit herraus ist und warte ungeduldig auf die Reaktion von Jeremy.

"Ok...warum erzählst du mir das?"

"Wa- Wieso? Du bist halt mein bester Freund!", antworte ich mehr als nur verständnislos.

"Ja, genau. Ich bin der beste Freund. Du musst mit Sahair reden. Oder Maddison, Yvonne geht dann wohl doch eher schlecht.", lacht er.

"W-wie kannst du lachen? Jeremy es ist ernst gemeint!" Ich werfe mit einem Kissen nach ihm und greife anschließend nach allem, was mir in die Finger kommt und womit ich ihn halbwegs treffen kann.

"Hör auf!", bestimmt er und kommt lachend zu mir herüber, und ehe ich noch kapiere, was er vor hat, ist er schon über ich geklettert und macht sich an meinen Seiten zu schaffen, die er ordentlich durch kitzelt.

Lachend, fast erstickend, winde ich mich unter ihm her und sage ihm mehrmals, dass er es lassen soll, da mir nicht nach Lachen ist. Aber ich kann es mir trotzdem nicht einfach so verkneifen, auch als er aufhört ist es noch da.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now