Chapter 31 🍀

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Einige Tage waren vergangen und so langsam hatte sich Felix von seiner Operation erholt und war nicht mehr ganz so erschöpft wie anfangs. Jedenfalls körperlich, denn psychisch ging es ihm aufgrund der Stille, welche um ihn herum herrschte, so gar nicht gut. Seither vermisste er es ungemein mit seinen Freunden ganz normal reden zu können, zu lachen und ihnen zu hören zu können. Aber das ging eben nicht mehr, sondern sie mussten auf umständlichere Dinge zurückgreifen, wodurch sich Felix ein wenig unwohl fühlte, seinen Freunden solche Umstände zu machen. Immerhin war es nicht nur für ihn selbst eine Belastung, sondern auch für alle, die mit ihm zu tun hatten. 

Die ersten Untersuchungen verliefen positiv, sodass er sich nur noch einer Bestrahlung unterziehen musste. Doch dafür musste erst einmal seine Operationswunde verheilen und das würde noch mindestens zwei bis drei Wochen dauern. Bis dahin würde Felix sich auskurieren müssen und die Zeit mit seinen Freunden verbringen, wenn sie denn kamen. Immerhin mussten alle ihrem Studium nachkommen, wofür Felix mehr als nur Verständnis hatte. Die Welt drehte sich schließlich nicht nur um ihn. Oft war er aber einsam, auch wenn er umherlief und fremde Gesichter sah, die nicht mehr allzu fremd waren, konnte er sich mit vielen von ihnen nicht beschäftigen. Immerhin wollte er auch ihnen keine Umstände bereiten und blieb lieber für sich allein. 

Es gab aber eine Person, die ein ähnliches Schicksal, wie er hatte und oft zu ihm kam, um sich mit ihm zu unterhalten und um ihm die Gebärdensprache ein wenig näher zu bringen. Felix hatte sich bis vor zwei Wochen nicht einmal ansatzweise damit auseinandergesetzt und es tat gut zu wissen, dass er nicht der Einzige war, der so etwas ähnliches durchmachen musste. Zwar hatte Minho nie durch Krebs oder eine andere Krankheit sein Gehör verloren, sondern es passierte eben durch einen Gendefekt, der ihn vor einigen Jahren taub machte. Kurz gesagt, seine ganze Familie war darunter betroffen und somit war es nur eine Frage der Zeit bis Minho ebenfalls nichts mehr hören konnte.

Minho konnte, genauso wie Felix, sprechen und das Lippen lesen wurde für ihn mit der Zeit eben auch einfacher, aber die Gebärdensprache war eben für ihn eine einfachere Lösung, um mit anderen in Kontakt zu treten, wenn jemand ebenfalls diese konnte. Aber von all dem war der Australier eben noch so weit entfernt. Er konnte nur die aller wenigsten Gebärden und das Lippenlesen war mehr als kompliziert für ihn. Mit jedem Tag, der verging, frustrierte es ihn, denn er wollte alles beim alten haben und doch würde dies so gesehen nicht aus heiterem Himmel passieren. Sein neuer Lebensabschnitt konnte nur besser werden, aber noch lange nicht, wie der alte, wo sein einziges Problem war, dass er seine Hörgeräte nicht benutzen wollte. Ja, mittlerweile verstand er sich selbst nicht, was er an ihnen auszusetzen hatte, denn nun wäre er mehr als dankbar gewesen etwas hören zu können. Außer eben dieses leise, innere Rauschen, was ihn ein wenig nervös machte, wenn er allein war. Aber auch an dieses würde er sich gewöhnen und es anfangen zu ignorieren, sodass er es eben als Stille deklarieren würde. 

Minho kam aber nicht täglich vorbei, denn er musste nebenher arbeiten, wenn er nicht seinen Freund besuchte, welcher hier zur Zeit ebenfalls im Krankenhaus war. 

Seufzend schloss er seine Augen und spürte wenig später, wie ihn jemand an der Hand antippte. Widerwillig öffnete er sie, erblickte das Gesicht von Chan, der ihn freundlich anlächelte. Ein weiteres Seufzen, ehe sich Felix dann gerade hinsetzte und ihn fragend musterte. Eigentlich hatte der Ältere nicht vorgehabt heute vorbeizukommen. Das hatte er ihm gestern Abend zu mindestens geschrieben, aber so wie es ausschaute, hatte er wohl doch Zeit für Felix gefunden, was ihn einerseits glücklich stimmte, andererseits machte ihn es mehr als unruhig. Chan würde bestimmt nicht grundlos einfach so auftauchen, ohne ihm bescheid zu geben. 

"Ich glaub, ich sollte dir was erklären. Immerhin haben wir eine gewisse Sache bisher totgeschwiegen.", konnte Felix auf dem Papier gekritzelt lesen und direkt verkrampfte sich alles bei ihm.

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWhere stories live. Discover now