Chapter 21 🍀

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Sie waren schon eine Zeit gefahren und tatsächlich hatte Felix es geschafft für einen kleinen Moment abschalten zu können. Es war nicht lang und doch hatte es sich für ihn wie eine Erholung angefühlt. In der Zeit hatten sie sich viel erzählt und auch gelacht. Als wäre alles in Ordnung, wie vor ein paar Tagen. Dafür war er Chan mehr als nur dankbar gewesen. Aber in der Mitte des Tages hatte sich die Stimmung doch wieder gedrückt. Felix wurde nachdenklicher, ein wenig traurig, während die Umgebung an ihm vorbeirauschte und Chan leise zu irgendwelchen Liedern aus dem Radio mitsummte. Ab und an auch leise mitsang. 

Der Jüngere hatte es nicht ganz deutlich hören können, aber er genoss jeden kleinsten, melodischen Ton, den Chan von sich gab. Es brachte ihn bis jetzt zum Lächeln und nun machten seine Gefühle eine hundertachtzig Grad Drehung. Seine Freude und Ausgeglichenheit wandelte sich in Traurigkeit, sowie Hilfslosigkeit, weil er schon wieder an die Zukunft denken musste. Die Tränen ließen seine Sicht schwammig werden und auch sein Herz zog sich, als würde es jeden Moment auseinanderreißen. Verzweifelt biss er sich auf die Lippe, schnappte schwer atemend nach Luft, als würden seine Gefühle seine Lunge belagern und ihm das Atmen verwehren. 

"Was ist los, Lix?" Eigentlich hätte Chan die ganze Zeit seinen Blick auf der Straße behalten sollen, doch immer wieder wichen seine Augen zu seinem Beifahrer, musterten diesen besorgt. Es war kaum zu überhören, als auch zu übersehen, wie schlecht es Felix plötzlich wieder ging und dass Chans Bemühungen nun einfach wieder zunichte gemacht wurden. Dabei waren sie bereits schon wieder auf dem Rückweg gewesen. 

"Es nichts", säuselte Felix, spielte mit seinen Fingern, um seine Nervosität in den Griff zu bekommen. Doch allein an Chans gehobener Augenbraue merkte er, dass ihm seine Aussage nichts brachte. Lügen würden nichts bringen und doch wollte er nach wie vor niemanden irgendwelche Sorgen bereiten. Aber das gehörte zu einer guten Freundschaft dazu, dass man sich Sorgen um einander machte. Egal, was los war. 

"Es ist nur...", fing er an, wusste nicht ganz genau, wie er sich erklären soll. "Ich hab ein bisschen nachgedacht... Also... Das klingt vollkommen idiotisch... Irgendwann werde ich vergessen, wie sich deine Stimme anhört. Ich werde vergessen, wie sich dein Lachen anhört und was du für Geräusche machst, wenn du dich über etwas freust, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Irgendwann wird mich die Stille vollkommen einhüllen. Und mich macht der Gedanke wirklich sehr traurig, weißt du? Ich mag dich und ich verbringe gern Zeit mit dir... Und es kommt mir einfach so vor, als würde mir all das genommen werden, obwohl das vollkommen bescheuert ist. Ich weiß... Ich weiß..."

In Felix stieg das Unbehagen, was der Ältere nun von ihm denken würde. Bestimmt würde er denken, dass Felix einen totalen Dachschaden hatte, er mit allem, was er sagte, übertrieb und es keinen Grund gab Angst zu haben oder Trübsal zu blasen. Aber der Jüngere hatte sich seit einer sehr langen Zeit nicht mehr so sehr verzweifelt gefühlt, wie er es jetzt war. Es war ihm ungemein peinlich gewesen, so offen zu sein. Noch nicht einmal mit Jeongin hatte er so offen gesprochen. Jedenfalls seit einer etwas längeren Zeit nicht mehr, denn da schien noch alles in Ordnung zu sein und kaum etwas hatte ihn damals belastet. Aber nun schien alles anders zu sein. Und er würde es Chan auch nicht übelnehmen, wenn dieser ihm den Vogel zeigen würde. 

"Aber du wirst mich nicht verlieren. Dafür werde ich Sorgen. Auch wenn du vielleicht mein Lachen oder meine Stimme nicht mehr hören kannst, werde ich der gleiche Chan sein, der jetzt mit dir spricht. Du kannst mich immer noch Lachen sehen, zu sehen, wie ich versuche mich mit dir zu unterhalten und sicher gehe, dass es dir gut geht. Es wird alles wie immer sein, nur ein bisschen anders. Wir werden vielleicht kleine Startschwierigkeiten haben, aber wir werden daran zusammenwachsen. Da bin ich mir ganz sicher." 

Und am liebsten wollte Felix auf diese Worte vertrauen, auch wenn sein Inneres der Meinung war, dass er sehr bald alles verlieren würde, was er momentan besaß. Aber Chan würde bleiben. Chan sollte bleiben. 

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWhere stories live. Discover now