𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIX

Chapter 27 🍀

Die restlichen Tage vergingen wie im Flug. Während Felix noch einige Arzttermine wahrnehmen musste und seine Freunde sich sonst ziemlich gut um ihn gekümmert hatten, war heute der Tag vor seiner Operation. Überraschenderweise hatte er nicht einmal mehr großartig Angst gehabt. Eben, weil er wusste, dass ihm seine Freunde helfen würden, als auch seine Eltern, denen er das vorgestern mitgeteilt hatte. Sie waren geschockt darüber. Vor allem seine Mutter war darüber enttäuscht gewesen, dass sie es erst drei Tage vor der Operation erfahren hatte. Nur bisher musste Felix eben mit sich selbst viel ausmachen, ehe er es einfach irgendjemanden sagen konnte, der nicht täglich mit ihm zutun hatte. Und seine Eltern gehörten eben nicht mehr primär zu seinen alltäglichen Leben. 

Irgendwie schien der heutige Tag mehr als nur perfekt zu verlaufen, obwohl sie nicht einmal viel unternommen hatten. Die Stimmung zwischen ihnen passte. Felix fühlte sich bei Chan mehr als nur geborgen und anders herum könnte man dies quasi ebenso behaupten. Wahrscheinlich war der Ältere auch der Grund, dass er nicht so große Bedenken vor dem morgigen Tag hatte. Mit anderen Worten, er hatte Chan sehr viel zu verdanken, denn er beeinflusste ihn sehr zum Positiven. Auch wenn es nicht allzu realistisch war und der Arzt des Öfteren Felix die Illusion nahm, dass er nach der Operation weiterhin hören könnte, trug er in sich die Hoffnung, den letzten, noch so kleinen Funken, der bis zum Ende nicht erloschen würde. Nicht so lang Felix selbst aufwachte und es die nächsten Stunden, als auch Tage am eigenen Laib erfuhr. 

Einer der Ärzte meinte sogar, dass es nicht wie beim ersten Mal sein würde, als ihm der Tumor entfernt wurde. Zwar hatte Felix zu Anfang auch kaum etwas hören können, vor allem nur die tiefen Töne, doch dieses Mal würde es so sein, dass er ein beengendes Gefühl spüren würde. Eben, als würde ihm etwas weggenommen werden, was ja auch so war. Doch das würde er eben erst einige Stunden nach dem er wieder Aufwachen würde, bemerken. Dadurch konnten Angstzustände auftreten, aufgrund des Hörverlusts. Weil Felix auf Schmerzmittel sein wird, könnte er das nicht so ganz begreifen und wer wusste, welche Nebenwirkungen ihn noch so erwarteten, wenn er aus der Narkose aufwachte? Vielleicht würde es ihm elendig gehen und somit würde es ein Bild sein, welches er keinen seiner Freunde zumuten wollte. Aber Chan hatte ihm versprochen, dass, egal wie die Operation verlaufen würde und ganz egal, wie es Felix ging, er nicht seine Seite verließ, sondern auf ihn wartete. 

Und das gab Felix noch einmal mehr Kraft, zu wissen, dass jemand da war, der auf ihn wartete, obwohl ihm dies zum selben Zeitpunkt auch unangenehm war. Schließlich war es Chans wertvolle Zeit, die er wegen ihm vergeudete und er wusste nicht, wie er es wieder gutmachen sollte. Ob er es überhaupt konnte, war die eigentliche Frage. 

Mit einem leisen Seufzen ließ Chan von ihm ab, denn sie waren an seinem Auto angekommen. Jedoch hielt es Felix nicht davon ab, noch einmal nach seiner Hand zu greifen und ihn zu sich zu ziehen. Irritiert musterte ihn Chan, denn damit hatte er nicht wirklich gerechnet, noch wusste er den Grund nicht dafür. Sie hatten seit einigen Minuten nicht sonderlich viel geredet, was keinesfalls schlimm war. Nur diese Situation überraschte ihn viel eher und ließ ihn für eine Sekunde sogar das Atmen vergessen. 

"Danke für alles." Felix' Augen glitzerten, nicht nur vor Dankbarkeit, sondern auch vor Liebe. In den wenigen Wochen in denen sie sich kennengelernt hatten, hatte er den Älteren in sein Herz geschlossen. Es war viel zu früher dafür, um von wahrer Liebe sprechen zu können. Schließlich konnte sie genauso schnell wieder verblassen, wie sie aufgeflammt war und dementsprechend verkniff sich der Jüngere diese drei Worte, die für ihn eine viel zu große Kraft besaßen, um sie jemanden aus einfacherer Dankbarkeit zu sagen. Doch etwas konnte er sich doch nicht unterdrücken. 

Federleicht hatten sich nämlich seine Lippen mit denen von Chan verbunden.