Chapter 22 🍀

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"Wo warst du?", war das Erste, womit Felix begrüßt wurde und sofort bekam er ein schlechtes Gewissen, dass er vergessen hatte seinem besten Freund zu schreiben. Jeongin war mehr als aufgebracht gewesen, hatte sich extreme Sorgen um ihn gemacht. Es hätte sonst etwas passieren können und ohne den Australier in ein schlechtes Licht zu rücken, wäre er auch nicht der Erste gewesen, der sich auf Grund einer Diagnose das Leben nahm. Daher hatte er also nicht in die Uni gekonnt, weil er sich unfassbare Sorgen machte und Seungmin hatte auch überall nach Felix Ausschau gehalten. Und nun stand der Junge quietschfidel in ihrer Wohnung, als wäre alles so wie immer.

"Ich hab 'was mit Channie-Hyung gemacht."
"Schon seitdem frühen Morgen? Das glaubst du doch selbst nicht! Wo warst du, Felix?"

Als Beweis zückte der Australier sein Handy, suchte nach dem Chat und hielt ihm die Nachricht unter die Nase. Felix hatte alles andere als Lust auf Streit. Daher ließ er sich erst gar nicht auf so etwas Bescheuertes ein. Doch wenn Jeongin einmal aufgebracht war, konnte man ihn nur schwer bremsen.

"Und was ist mit deinem Studium? Lässt du das jetzt schleifen?" Felix wurde verfolgt, was ihn nur noch mehr an seinen Nerven zerrte. Konnte er es nicht einmal hinnehmen, ohne ein Drama zu machen? Er war sein bester Freund, aber noch lange nicht seine Mutter. Somit verstand er auch den Aufstand nicht, der gemacht wurde.
"Ich muss das erste Semester doch sowieso wiederholen! Denkst du, ich wach nach der Operation auf und kann sofort weitermachen, wie gewohnt? Das letzte Mal musste ich die Klasse auch wiederholen! Hör auf mich zu nerven." Somit schlug die Zimmertür mit einem lautem Knallen zu und es kehrte eine unerträgliche Stille ein. Am liebsten wollte er wieder flüchten, doch er hatte keinen Anhaltspunkt, wohin er verschwinden konnte. Chan musste den Abend arbeiten, während Seungmin sich viel eher auf die Seite von Jeongin stellte in so einer Situation. Also wäre Felix allein.

"Was weißt du schon, wie das ist? Du bist gesund und kannst es nicht nachvollziehen.", zischte Felix, biss seine Zähne festaufeinander und blinzelte die Tränen weg. Immer wenn er so eine Situation erlebte, wurde er panisch und hatte er seine Emotionen nur schwer im Griff. Doch er war eben jemand, der sehr nahe am Wasser gebaut war, anders als andere, denen vieles von Prinzip aus egal war und die kalte Schulter zeigten. Aus dem Grund hasste er es auch mit anderen zu streiten, weil er wusste, dass er am Ende derjenige war, der weinte und sich wie ein Fehler fühlte, obwohl er oft nicht einmal etwas falsch gemacht hatte.

Besonders oft hatte er sich mit seinen Eltern gestritten, weswegen er froh war, dass er nun mit Jeongin hierlebte. Aber jetzt war es der Jüngere, der ihm in diesem Moment das Leben schwer machte und nach Fehlern suchte. Und somit fühlte ich Felix umso mehr unverstanden. Jeongin war sein bester Freund. Er sollte für ihn da sein und ihn nicht schlecht fühlen lassen. Oder sah er das wieder einmal falsch? Verlangte er wieder einmal zu viel von Menschen, die ihm etwas bedeuteten?

Mit einem Seufzen ließ sich Felix auf sein Bett nieder und versuchte sich zu beruhigen. Es brachte ihm nichts, wenn er sich von seinen Emotionen leiten ließ und unüberlegte Dinge tat. Am Ende würde er Jeongin noch verletzen und das wäre absolut nicht seine Intention. Nicht die letzten Tage, wo er noch positive Erinnerungen schaffen konnte. Immerhin war Felix ein gutmütiger Mensch gewesen, der Menschen positiv im Gedächtnis bleiben wollte. Und das würde er die nächsten Tage auch noch hinbekommen. Ganz egal, ob die Stimmung zwischen seinen Freunden und ihm schwieriger werden würde.

Am Ende würde alles gut werden.

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWhere stories live. Discover now