Chapter 20 🍀

537 34 8
                                    

Mit einem mulmigen Gefühl trat Felix aus dem riesigen Wohngebäude und rieb sich den Schlaf aus den Augen, um im dunklen Licht die Statue des Älteren erkennen zu können. Wie sonst auch hatte sich Chan vollkommen schwarz gekleidet und machte ihn somit ein Stückchen eins mit der Nacht, würde seine beinahe weiße Haut keinen Kontrast mit seiner Kleidung abgeben. Auf seinen Lippen lag wieder einmal ein Lächeln, bei dem sich Felix nur fragte, ob es eine schlechte Angewohnheit war oder ob er es wirklich ernst meinte. Anders hatte er ihn aber nicht kennengelernt. Chan war nett, mehr als das und er gab sein Bestes in der kurzen Zeit für Felix ein guter Freund zu sein.

"Sorry, dass ich so lang gebraucht habe. Aber ich wollte Jeongin nicht wecken.", brabbelte Felix nervös drauf los, ohne Punkt und Komma. Er hasste es, wenn andere wegen ihm warten mussten und irgendwie musste sich der Jüngere auch ein bisschen herrichten, um ansatzweise ansehlich für Chan auszusehen. Als er aufgestanden war, waren seine dunklen Augenschatten keinesfalls übersehbar gewesen und auch sonst zeigte sein Aussehen, wie er sich fühlte. Dementsprechend hatte Felix ein bisschen mehr Zeit gebraucht, damit der Ältere nicht direkt in Sorge geriet. 

"Wirst du ihm noch schreiben, wenn er wach ist? Nicht, dass er einen Herzinfarkt bekommt, wenn er nach dir sehen will."
"Wenn ich es nicht vergesse, schreib ich ihm gegen sieben Uhr oder bisschen später. Aber er soll schlafen. Wenigstens kann er sich ausruhen."
"Ob er so entspannt ist...", grummelte Chan vor sich hin und sah kurz in den Sternenhimmel, der ihn leise seufzen ließ. Selten vergaß er, dass Felix ihn nur schwer hören konnte, aber in diesem Augenblick hatte er es und wunderte sich über den fragenden Blick des Jungen, der seine Augenbrauen hochgezogen hatte. Da er den Blick nicht ertragen konnte, welchen ihn Felix gab, schnappte er nach seiner Hand, zog ihn mit sich.

Eigentlich hatten sie kein Ziel, noch irgendeine grobe Vorstellung, was sie am heutigen Tag machen würden. Somit würden sie sich wohl noch etwas überlegen müssen. Etwas, wobei sich Felix nicht benachteiligt fühlte, sondern als einen normalen, vollwertigen Menschen, der keine Einschränkungen hatte. Doch was das sein würde, müssten sie noch herausfinden. 

"Wieso gibst du dir eigentlich so eine Mühe, obwohl wir uns erst seit ein paar Wochen kennen? Es könnte dir doch einfach egal sein, was mit mir ist, wie alle anderen auch.", durchbrach Felix die Stille, welche sie im Morgengrauen umhüllte. Von einem Sonnenaufgang war bisher noch nichts zu sehen und das würde wohl auch noch einige Zeit dauern. Schließlich war es Mitte November gewesen und somit ging die Sonne auch wesentlich später auf, wie vor einigen Monaten im Sommer. 

"Warum willst du nicht, dass deine Freunde bei dir sind, sondern ich? Es kommt wahrscheinlich auf dieselbe Antwort heraus, schätze ich." Somit warf Chan einen Blick zu seinem australischen Freund, musterte ihn kurz und musste dann doch leise kichern, als dieser scheinbar rot wurde. Der Ältere fand es süß, wie Felix eine solche Aussage verunsicherte und er ihn somit sogar rotwerden ließ. Dabei fragte er sich kurzzeitig, was in dessen Kopf vorgehen musste. Chan hatte alles andere als seltsame Ideen mit ihm. Er wollte ihm helfen und für ihn da sein, weil er in der Kürze der Zeit einfach jemanden gefunden hatte, zu dem er sich verbunden fühlte. Ohne irgendeinen falschen Hintergedanken dabei zu haben. 

"Jeder hat irgendjemanden verdient, der auf einen aufpasst und sich um einen sorgt. Ich mag dich einfach und schätze die Zeit, die wir miteinander verbracht haben und verbringen werden. Ganz egal wie... Also das ist meine Antwort auf deine Frage. Was deine Antwort auf meine Frage ist, weiß ich nicht." Somit wurde Felix' Röte auf seinen Wangen immer mehr und musste sogar schlucken, weil es ihm ein wenig unangenehm war. Der Ältere ließ in Felix irgendetwas anderes aufkommen, was bisher keiner seiner anderen Freunde geschafft hatte, was ihn nur noch mehr verunsicherte. Er wusste einfach nicht, was er darauf sagen sollte und dass Chan noch immer seine Hand hielt, machte es nicht viel besser. 

Im Moment war er sich nicht einmal mehr sicher, ob Chan einfach so nett war oder ob da doch etwas noch dahintersteckte.

𝗬𝗼𝘂 𝗡𝗲𝘃𝗲𝗿 𝗞𝗻𝗼𝘄 ✧ CHANLIXWhere stories live. Discover now