Kapitel Zwei - Die Verbrennung

793 43 8
                                    

Am nächsten Morgen hinkte John in seinem Schlafanzug die Treppen hinunter. Er fuhr sich mit den Händen durch die strubbeligen Haare und blinzelte. Es war definitiv zu hell.

Er öffnete die Tür zur Wohnung und schlurfte in die Küche, um sich einen Tee zu machen. Dunkle Augenschatten zeichneten sich in seinem Gesicht ab. Die ganze Nacht hatte er wachgelegen und darüber nachdenken müssen, was passiert war... mit ihnen.

Durch das Fenster konnte John bloß Dunkelheit erkennen, aber er wusste, dass draußen ein Schneesturm wütete. Er warf einen Blick auf die Uhr. 14 Uhr. John stöhnte auf, erleichtert, dass er nicht arbeiten musste. „Sie haben verschlafen, John." , er hörte Sherlocks tiefe Stimme hinter sich. Auf einmal war John hellwach. Er drehte sich um und traf den starren Blick seines Mitbewohners. Sherlock saß in seinem Sessel, in den Händen seine Geige und starrte John an.

Wie hatte ich ihn nur übersehen können? Ich war wohl einfach zu müde.

„Gut deduziert, Holmes.", knurrte John. Während er auf das Teewasser wartete, versuchte er jeglichen Augenkontakt mit Sherlock zu meiden. Sherlock musterte ihn, schaute dann auf seine Geige und zupfte an den Seiten herum. „Sie haben nicht gut geschlafen", fügte er hinzu. John verdrehte die Augen. „Wie kommen sie darauf?", fragte John ironisch. Sherlock sprang auf.

„Sie sind immernoch wütend auf mich.", er studierte seinen Blogger, während er langsam zu ihm hinüber ging. Johns Herz begann schneller zu schlagen, als Sherlock sich ihm näherte. Er drehte ihm den Rücken zu, um Sherlock auszuweichen. Es herrschte Stille im Raum und John konnte hören, dass Sherlock näher kam. John fühlte sanften Druck an seinem Rücken und bemerkte, dass es Sherlock war, der sich an ihn lehnte. Jeder Teil ihrer beiden Körper berührte sich, mit Ausnahme ihrer Gesichter. John versuchte den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken, als sich sein Herzschlag verschnellte. „Sh-Sherlock... Was... machst...", John fühlte eine Hand auf seinem Kopf. Verwirrt drehte er sich um. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, ihre Körper waren dicht aneinander gedrückt und er bemerkte, wie Sherlock leicht errötete. „D-Dein Haar... Es hat mich genervt. Glich irgendwie einem Igel.", John kicherte. Offenbar duzten wir uns seit gestern Nacht. Sherlock täschelte ungeschickt Johns Kopf und lief anschließend mit schnellen Schritten davon.

Es war komisch. Warum sollte Sherlock so nah an mich heran kommen, nur um mir mitzuteilen, dass er meine Frisur nicht mochte?!

In Gedanken versunken ging John in die Küche, um den Tee aufzugießen. Er griff nach dem Kessel, schlug jedoch versehentlich mit der Handfläche gegen die Herdplatte. „Ahh, Scheiße!", schrie er und zog die Hand zurück. Stechender Schmerz breitete sich in seiner pulsierend roten Hand aus. Es vergingen wenige Sekunden, bis Sherlock mit Verbandmaterial auftauchte. John wusste nicht, wo Sherlock so plötzlich her kam und warum er so schnell da war. Sherlock nahm seine Hand und begutachtete sie. Mit der freien Hand drehte er den Wasserhahn auf und ließ kaltes Wasser darüber laufen. John sah ihn an. „Danke... Aber ich denke ich schaffe das allein. Immerhin bin ich Arzt. Es ist bloß eine Verbrennung, alles in Ordnung.", sagte er und lachte leise. Sherlock drehte den Hahn weiter auf.

„Sherlock", John schaute ihn an, verwirrt darüber, warum dieser so besorgt um ihn zu sein schien. „Alles in Ordnung, wirklich", sagte er lachend. Er fühlte wie Finger über seine Hand strichen, er schaute hinunter und wurde rot. Sherlock hielt seine Hand unter Wasser. Aber er hielt sie nicht einfach nur unter Wasser, er hielt sie tatsächlich. Seine Finger umschlossen Johns.

John fröstelte, er verstand nicht was gerade geschah oder warum er es so sehr genoss. Sherlock drehte den Wasserhahn ab, tupfte die verbrannte Hand vorsichtig ab und verband sie. John beobachtete ihn, leicht amüsiert über Sherlocks plötzliche Sorge um ihn.

Nachdem die Wunde versorgt war, nahm Sherlock - zu Johns Überraschung - seine Hand erneut. John merkte wie ihm bei der Berührung der Atem stockte. Sherlocks Blick wanderte zu John, als er sich zu ihm beugte. Er sah ihn mit demselben Blick an, wie gestern Nacht. Er sah ihn an, als versuche er etwas zu deduzieren, konnte aber nichts finden. „Warum bist es immer du?", flüsterte Sherlock langsam, während er Johns Handgelenk mit der anderen Hand umfasste. Er sah auf Johns Handgelenk und schmunzelte. John war ruhig. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sherlock lehnte sich nah vor Johns Gesicht und musterte ihn. John konnte kaum klar denken, seine Neugier brachte ihn noch um. Er starrte auf die leicht feuchten, perfekten Lippen seines Gegenübers und atmete tief ein. Sein Blick blieb länger an ihnen haften, als er sollte. Sherlock hob fragend eine Augenbraue. „John,", flüsterte Sherlock als er sich näher zu John lehnte. Der Kessel pfiff und unterbrach die sexuelle Spannung, von der sie Beide wussten, dass sie im Raum war. John sprang zurück und befreite seine Hand aus Sherlocks Griff, um den Kessel vom Herd zu nehmen. „Wi-Willst du Tee?", fragte John nervös, während er den Herd ausschaltete. Sherlock sah zu ihm hinüber, immernoch dabei sich zu fassen. „Ich... Ähm...", fing er an. Er räusperte sich und sagte schnell: „Nein.", drehte sich um und verließ die Küche. John seufzte erleichtert.

Warum passierte das ständig? Warum verhielt sich Sherlock so seltsam? Nein... Er... konnte doch nicht etwa... Gefühle für mich haben?! Es war ein netter Gedanke, aber absurd. Ich wusste ja bereits, dass Sherlock Gefühle für Irene Adler hatte.

(GERMAN) The Little Things *A Johnlock story* originally by Lokie-pokie-okieDonde viven las historias. Descúbrelo ahora