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Er hatte sich irgendwann in der nacht raus geschlichen. Er wusste noch nicht einmal zu welchem zweck, doch schlafen schien ihm unmöglich geworden zu sein. Er hatte stumm im bett gelegen und Rey beim Atmen zu gehört, während er seine Hände in dem rauen Laken vergraben hatte. Der Raum hatte ihn eingeengt, und er hatte sich gefühlt als würde ihm die wäde, im schatten der dunkelheit, immer näher kommen. Unter der decke schwitzte er und ohne decke fror er. So war er leise aufgestanden und hatte sich aus dem kleinen Zimmer gestohlen.

Er sog die kalte luft tief ein.
Sein Brustkorb hob und senkte sich unkontrolliert. Er presste seine Augen zusammen. Wieso fühlte er sich so? So verloren. Erdrückt. Es besorgte ihn und machte ihn gleichermaßen wütend. Und so wollte er sich nicht fühlen. Er konnte die Wut nicht zulassen. Er konnte nicht zulassen wieder die Kontrolle zu verlieren.
Er musste sie unterdrücken. Verbergen.
So wie es den Jedis einst beigebracht worden war. Er ging ein paar Schritte. Schnelle schritte. Der platz war dunkel, doch an manchen stellen brannten lichter. In manchen Häusern und zellten. Er duckte sich. Er wollte nicht gesehen werden.
"Solo!" eine distanzierte Stimme versuchte ihn auf sich aufmerksam zu machen.
Schritte näherten sich. Es war Dameron. Der Pilot.
"Was machst du noch so spät hier draußen? Ich dachte du und Rey...Finn meinte..." er räusperte sich. Er hatte ihn selten in Verlegenheit gesehen. Es sorgte dafür dass er selbst in Unsicherheit geriet.
"Ich konnte nur nicht schlafen." antwortete Ben knapp.
"Was ist mit dir?" schob er hinterher um von ihm abzulenken
"Oh nichts. Ich geh erst am Morgen ins Bett. Jetzt wo es erstmal etwas friedlicher zu geht, genieß ich die zusätzliche Ruhe der Nacht." er grinste.
Ben hatte sich noch immer nicht aus seiner Befangenheit gelöst und tritt so nur stumm auf der stelle.
Poe bemerkte es
"Möchtest du mitkommen? Finn und ich haben ein kleines Feuer dadrüben. Ist nicht ganz so kalt, obwohl du ja scheinbar damit klar kommst." es war eine überraschend nette Geste, welche Ben in Unglauben versetzte, doch er nickte nur.
Sie liefen wortlos nebeneinander her. Er biss sich auf die Lippe. Ein nervöser tick.
"Warum...ähm...warum bist du so nett?" er bereute die Frage sofort
"Komm schon man, ich behandel dich nur normal. Ich bin kurz davor zu vergessen was du mit meiner Fresse gemacht hast und wenn du mir keinen Grund gibst dich an zu zweifeln, werde ich dir bis auf weiteres Vertrauen." er suchte Bens blick nach einer Reaktion ab. Er lächelte etwas nervös.
"Abgesehen davon redet Lando nur gut von dir und nach ein paar runden Sabacc hab ich wohl angefangen es zu glauben"
Beide lachen zurückhaltend.
Sie näherten sich dem Feuer und setzten sich neben Finn.
Er schaute Ben überrascht an.
"Wie fühlst du dich?" fragte er nur
"Besser." antwortete Ben
Sie verhielten sich reserviert. Monoton. Kaum Worte fielen.
"Sorry, ich sollte gehen" Ben erhob sich
"Nein, was redest du denn da?" fragte Poe und Zog Ben zurück auf die Bank. Er öffnete eine Flasche.
"Nach nem bisschen Corellianischen Cognac verlässt dich schon noch die Scheuheit."
Finn grinste "Beeindruckend, weiß der General davon?" fragte er
"Die Generäle sind sicher einverstanden mit meiner Entscheidung. Trinken zum Zweck ist nur rational."
Er trank einen ordentlichen Schluck und biss ächzent die Zähne aufeinander.
"Gutes Zeug."
Finn nahm ihm die Flasche
aus der Hand und tat es ihm
gleich. Er hustete.
Lachend schlug Poe ihm auf den Rücken.
Er reichte es Ben.
"Trinkst du?"
In letzter Zeit war es das ein oder andere mal vorgekommen, aus bestimmten Gründen, doch normalerweise war er zu sehr auf die totale Kontrolle fixiert um diese aufs Spiel zu setzen. Poe deutete sein Schweigen.
"Heute tust dus" sagte er und drückte ihm die Flasche an die Brust.
Er zögerte, doch kippte dann den Inhalt seinen Rachen hinunter. Es schmeckte scheußlich und brannte, doch er leerte die Flüssigkeit in seinem Hals und erhielt als Genugtuung das beeindruckte staunen der zwei Männer.
Poe vertrug viel. Er erzählte irgendwas von zahlreichen Kasinos auf irgendwelchen Planeten auf den er irgendwann mal wahr. Es schien mehr wie ein versuch Finn zu beeindrucken, was funktionierte.
Finn war nach einer drittel flasche schon weg und schien von jedem Wort fasziniert. Er erzählte nicht viel. Finn hatte nicht viel Gewohnheit mit Alkohol, aus anderen Gründen als Ben. Die drei lachten ausgelassen über nichts.
Ben legte seine Hand auf Finns Schulter
"Rey kann nichts hiervon erfahren."
"Wird sie schon nicht, aber ich glaube nicht dass es sie stören würde" Finn redete undeutlich.
"Sie ist nur besorgt...redet davon dass sie Angst um dich hat...dass du dich verschließt vor ihr...dass deine Dunkelheit..."
"Dude." Poe stößt Finn in die Seite
Bens Körper strafft sich.
"Sie redet mich euch darüber? -Über mich?" verdammte Wut. Er schluckte sie herunter, doch mit Cognac in der Kehle fiel es um einiges schwerer.
"Mach dir keine Sorgen, sie macht sich nur Gedanken, kannst dus ihr verübeln?"
Nein, natürlich nicht.
"Was hat sie genau gesagt?"
Poe schwieg
"Finn?!" er starrte den ehemaligen Sturmtruppler an.
"Beruhig dich Ren" Poe schluckte "fuck"
Ren. Das hatte er fast vergessen.
Er stand auf, aber alles fing an sich zu drehen, sodass er zurück in seinen Sitz fiel.
"Gib mir die Flasche." sagte Ben zu Poe, neben dem ein weiterer Cognac stand. Er reichte sie ihm zögerlich.
Ben trank. Mehr und mehr.
Bis es ihn nicht mehr interessierte.
Finn und Poe taten das selbe.
"Weißt du, du bist in Ordnung, Solo" lallte Poe und wuschelte ihm durch die schwarzen Haare. Ben akzeptierte dies nur aufgrund des alkohols, der ihn immer weiter aus der Fassung brachte.
Er redete von irgendwelchen Offizieren, dann Luke, irgendwann auch Rey. Es war eine unkontrollierte Konversation und egal was er wirklich sagte, im endeffekt lachten alle ausgelassen und er genoß es.
Finn fiel irgendwann auf Poes Schulter und dort blieb er dann auch liegen. Ab diesem zeitpunkt bewegte sich Poe kein Stück mehr. Ben wusste nicht ob es schock war oder aus Angst Finn aufzuwecken. Egal.
Er verließ den Platz irgendwann nach einer Weile. Alles drehte sich und er stolperte den Weg entlang zu seinem Schlafplatz. Er hatte keine Orientierung, doch schaffte es trotzdem die richtige hütte auszuwählen und kroch zurück ins Bett. Er strich sanft über Reys Arme, bis er sich auf die Seite legte und endlich die Augen schließen konnte.
Keine Stimmen. Keine Gedanken die ihn plagten. Stille.

Stand by you (reylo) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt