Teil 9 - Lost

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Kapitel 19

Ben wusste nicht wo ihn seine Schritte hinführten. Er wusste nicht ob er etwas suchte, gar etwas verfolgte, doch ein Gefühl regte ihn dazu an einfach weiter zu laufen. Er ging weiter, getrieben von dem Wunsch nach Einsamkeit und noch etwas anderem. Ben war sein Leben lang von Stimmen und falschen Versprechungen geplagt und manipuliert worden und nun fühlte es sich so an als würde er sich selber sabotieren. Als würde er sich von alleine in eine neue Leere treiben nur weil er sich mehr wünschte. Weil er sich nach mehr sehnte. Nach schon vergangenen, verlorenen. Doch er konnte es nicht aufgeben. Die Erinnerung an seinen Vater hatte etwas in ihm ausgelöst. Mehr als nur eine unerfüllbare Hoffnung. Es war ein Weg, eine Möglichkeit, eine Chance an die er glaubte.

Ein weißes Rauschen dröhte durch seinen gesamten Kopf und er drückte seine Hände gegen seine Ohren in der Hoffnung den Ton und somit auch den Schmerz zu dämpfen. Das Rauschen ersetzte jegliches andere Geräusch dass er zuvor vernommen hatte und als er schrie um den Bezug zur Realität nicht zu verlieren, war seine eigene Stimme stumm. Unvernehmbar.
Seine Umgebung erschien ihm immer Verschwommener und er begann zu rennen, versuchte zu fliehen, als sich die Bäume um ihm langsam auflösten und nur noch bekannte Dunkelheit zurückblieb.

Als er die Augen auf riss blickte er in das Angesicht seines ehemaligen Meisters. Er stand in einer gebückten Haltung über ihm und hielt sein grün leuchtendes Lichtschwert fest, bereit den tödlichen Schlag zu tätigen. Ben errinerte sich an den längst vergangenen Moment in der Nacht in der sich alles änderte.
Mit angstgeweiteten Augen starrte er den alten Jedi Meister an. Womit hatte er das verdient? Wieso tat er was er tat? Er wusste warum.
Er streckte seine Hand nach dem, auf der Komode neben ihm platzierten, Lichtschwert aus, um Lukes Schlag abzuwehren, doch stockte dann als er realisierte, dass dieses Treffen der beiden Klingen alles verändern würde. Er senkte seinen Arm und ließ die Flamme durch einen einzigen Knopfdruck zurück schnellen.
Luke blickte ihn schuldbewusst an und ließ das grüne Licht, dass von seiner Klinge ausging, ebenfalls verschwinden.
Die beiden starten sich für einen Moment lediglich stumm an.
"Wieso?" fragte Ben dann leise. Eine Frage die er sich zwar längst selbst beantwortet hatte, die er dennoch stellen musste.
"Wieso?" die frage ging nicht nur an Luke sondern auch an seine Mutter, seinen Vater, die ihn verstoßen hatten, Palpatine, der ihm seine Kindheit geraubt hatte und an ihn, der alles das zu gelassen hatte.
"Ich muss zurück, ich muss zu-"
"Ben." sagte Luke langsam. Er merkte wie sein ganzer körper zitterte
"Ben?" er blinzelte. Die Stimme gehörte nicht zu Luke. Sie war weiblich. Vertraut. Er atmete schnell und stockend ein, bevor er seine Augen aufriss und mit seinem Gesicht eine weiße Decke anfixierte. Realität.

Er lag in Rückenlage auf einer Liege. Ihm war heiß. Sein Körper fühlte sich zu schwer an, sein Kopf schien zum Boden zu sinken, er bebte immer noch. Seine Atmung war übernatürlich schnell.
Eine Hand fasste nach seinem Arm. Er schreckte zur Seite und starrte die Person an.
Rey musterte ihn besorgt.
"Was ist passiert?" fragte sie leise
Er schüttelte nur den Kopf.
"Nichts." er setzte sich auf
"Nichts. Alles ist gut."
Es spürte wie ihr Blick kritisch auf ihm ruhte und so schaute er auf den Boden und atmete ein.
"Was mache ich hier?"
Sie zog die Augenbrauen hoch
"Wir haben dich schreien gehört. Du lagst bewusstlos etwa 300m von der Lichtung entfernt. Ben, was ist passiert? Hattest du eine Vision?"
"Nein." er strich über sein Gesicht. Seine Haut brannte fast vor Hitze.
"Es ist egal. In Ordnung? Mach dir keine Gedanken."
"Natürlich mach ich mir Gedanken. Ich dachte du würdest wieder... sterben" sagte sie mit lauter Stimme, doch dennoch zögerlich.
Er schaute sie an.
"Aber alles ist gut. Ich lebe. Kümmer dich nicht darum" entgegnete er
"Was redest du denn da?" fragte sie entgeistert
"Du hättest mich nicht suchen müssen. Du hättest mich in Ruhe lassen sollen. Es geht mir gut, vergiss es einfach" er wusste nicht wo diese Wut her kam, doch er merkte wie er immer ungeduldiger, immer aggressiver wurde.
"Warum...bist du so?" sie wirkte verunsichert, fast ängstlich
"Ich bin normal."
"Nein, bist du nicht. Du verhällst dich wie..." sie stockte
"Wie wer?" fragte er verärgert
"Wie wer? Sag es" er wusste was sie sagen wollte
"Nein. Du bist nicht..."
"Rey, ich bin nicht die Person die du versuchst in mir zu sehen" sie schüttelte den Kopf
Er schaute sie bedauernswert an.
Seufzte dann und senkte seine Stimme. Sie versuchte ihm nur zu helfen, es war nicht ihre schuld.
Er wollte sie nicht besorgen.
Er streichte ihr sanft über die Wange.
"Hab keine Angst, ich muss einfach noch die Situation verstehen. Gib mir einfach Zeit" er hoffte sie würde einfach vergessen was heute passiert war. Er wollte nicht dass sie sich sorgen machte.
"Bitte" sagte er
"Vergiss es. Vergiss es und mach dir keine Sorgen"
Sie legte ihre Stirn in Falten
"Ich kann dir nicht helfen, wenn du es nicht zulässt"
"Ich brauche keine Hilfe. Ich brauche nur Zeit"
Beide wussten dass er sehr wohl hilfe brauchte, doch er würde es nicht zulassen
"Bitte, Rey" er umfasste ihre Wangen mit seinen Händen
"Es geht mir gut" er sagte es mit Nachdruck in der Macht. Es war falsch, aber notwendig.
Etwas in ihrem Blick veränderte sich. Sie nickte langsam.
"Okay"
Er zog sie in eine lange Umarmung.
Er missbrauchte ihr vertrauen in dem er ihre Verletzlichkeit ihm gegenüber ausnutzte um sie mit hilfe der Macht zu manipulieren, aber sie sollte wegen ihm keine Angst haben. Rey hatte genug zu tun, genug sorgen und Ängste. Sie brauchte nicht noch die seinen zusätzlich. Es war falsch, doch er würde es wenn notwendig wieder tun. Es war zu ihrem besten.

Der Moment mit Luke damals, war der Wendepunkt. Der Punkt an den er zurück musste, um alles zum besseren zu ändern, das wusste er nun. Er wusste nicht warum er diese Vision gerade jetzt hatte, doch es musste ein Zeichen sein. Bestätigung.
Er musste zurück zu dieser Zeit.
Es war besser für alle.
Für Rey. Sie war ihr ganzes Leben alleine gewesen. Sie verdiente das nicht. Sie verdiente besseres. Weniger Jahre in Einsamkeit.
Er würde dafür sorgen.
Er würde alles reparieren.

(Hat lange gedauert, ich weiß. Sorry dafür. Versuche in Zukunft wieder regelmäßiger zu schreiben. Ich werde es jetzt zum Großteil aus Bens Perspektive erzählen, hoffe ihr mögt die neue Handlung und hoffe es geht euch allen gut!)

Stand by you (reylo) Where stories live. Discover now