....so war ich trotzdem unheimlich froh darüber, dass ich sie überhaupt empfinden konnte.

Deswegen schob ich erneut die Zweifel weit von mir, verstaute alles, was ich brauchen würde in der Tasche und hob sie dann zaghaft auf meine Schultern.

Ich zögerte, blickte sogar unsicher zu meiner geschlossenen Zimmertür, straffte unbewusst meine Schultern.

Der Augenblick der Konfrontation war gekommen.

Denn ich hatte nicht vor meine Eltern ohne ein Wort zurückzulassen....

...auch wenn ich nicht für immer wegbleiben würde.

Obwohl auch das ab und zu in meinem Kopf aufgetaucht war- ein Hirngespinst, eine bloße Idee, deren Ursprung ich mir zwar sicher, es mir aber trotzdem unangenehm war.

Ich wollte mir einfach nicht eingestehen, dass sich meine Familie derzeit nicht wie meine Familie  anfühlte, dass ich unbewusst sogar bereit war sie komplett hinter mir zu lassen, auch wenn es nur ein blitzartiger Gedanke war, der genauso schnell wieder ging wie er er kam.

Es schmerzte auf diese Art zu denken, beinahe einen gewissen Schlussstrich zu ziehen, wo doch aus ihrer Sicht alles war wie zuvor.

Doch ich selbst sah mich nun nicht mehr wie noch vor wenigen Wochen.

Ja, ich war immer noch weinerlich, verschlossen und total undankbar gegenüber allen, die mir Hilfe oder Beistand anboten.

Ich war nicht perfekt, sogar alles andere als das, hatte ich doch so verdammt viele Makel, denen ich versuchte nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Doch es hatte sich etwas verändert.

Yoongi war in mein Leben getreten, hatte es seit der ersten Sekunde so maßgeblich beeinflusst und nun da ich ihm immer näher kam, sah ich mich auf einmal selbst durch seine Augen.

Der Junge mit den dunklen Haaren und den tiefen Schatten in den Augen, die von einem Leben voller Schmerz und Leid erzählten, dennoch immer verdrängt wurden.

Ein Junge, der still und einsam litt in dem Glauben, dass alles schon nicht zu schlimm und ertragbar wäre. Er hatte wenigstens eine Familie, glückliche Erinnerungen und einen geregelten Alltag....

....er sollte sich nicht beschweren, wo es doch so viele andere Menschen auf dieser Welt gab, die es noch weitaus härter getroffen hatte.

Er wollte kein Mitleid, manchmal schlicht und einfach nur vergessen, wie es sich in seinem Körper lebte.

Doch waren Yoongi diese Dimensionen wohl noch nicht bewusst, dennoch hatte er meine Sicht auf mich selbst und meine Situation verändert.

Ich wollte nun nicht mehr einfach akzeptieren, was um mich herum geschah- wollte kein Spielball sein, der durch das viele Herumschmeißen immer wieder Dellen und Löcher bekam, die nur notdürftig oder eben auch gar nicht geflickt wurden.

Ich wollte selbst entscheiden, was ich tat und was mir Spaß machte, wollte nicht von den Personen in meinem Umfeld und deren Launen abhängig sein.

Ich wollte schlicht ich selbst sein und das hatte mir Yoongi endlich klar gemacht.

Noch nie zuvor hatte ich es als so notwendig empfunden mich an erster Stelle zu sehen, auch für mich selbst einzustehen. Immer dachte ich es wäre egoistisch und undankbar, doch irgendwie war es nun zur Notwendigkeit geworden.

Deshalb seufzte ich beinahe gequält, griff mit leicht zitternden Händen nach dem rauen Riemen der Tasche und machte mich auf den Weg nach unten- wissend, dass ich hiermit endlich einen Schritt nach vorn tun könnte oder sofort zurückkatapultiert wurde in einen Zustand, den ich so schnell nicht wieder mit mir in Verbindung bringen wollte.

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Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in den Dezember und könnt das Jahr trotz der derzeitigen Situation mit positiven Gedanken abschließen...

Manche von euch werden es sicher schon auf meinem Storyboard gesehen haben, trd würde ich mich gerne nochmal für die mittlerweile über 2000 Reads bedanken!!!

Es bedeutet mir wirklich unheimlich viel und ich freue mich wirklich sehr diese Geschichte mit euch zu teilen, sie für euch zu erzählen, denn ohne euch wäre es nicht das gleiche. Ihr gebt mir in meinem Alltag mehr Kraft und Motivation als ihr euch denken könnt und ich danke euch ebenfalls dafür, dass ihr Wattpad für mich zu einem neuen Zuhause gemacht habt- einen Ort, an dem meiner Kreativität keine Grenzen gesetzt ist und an dem ich mich wohlfühle, egal was sein mag.
Dafür gilt euch der größte Dank!

Und auch keenadawn  möchte ich hiermit nochmal ganz besonders danken- dafür, dass du immer zuhörst, meine starke Schulter bist, an die ich mich anlehnen kann, wenn alles auf einmal so wahnsinnig schwer wird... dafür, dass du meine treibende Kraft bist diese Geschichte auch zu Ende zu bringen. Du bist mir so unglaublich wichtig und dafür hast du eigentlich alles verdient, was ich dir geben kann <3 <3 <3

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Where stories live. Discover now