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Yoongi

„Und irgendeine Spur von Jimin?", fragte ich nervös, während meine Augen fest auf der Straße vor mir verweilten. Das darauffolgende Seufzen aus der Freisprechanlage war mir Antwort genug. Dennoch drang kurz darauf auch Taes resignierte Stimme zu mir durch.

„Leider nein. Das Tanzstudio war zu und bei mir zu Hause war er auch nicht. Außerdem war ich noch an anderen Orten, wo Jimin eigentlich häufiger unterwegs ist, aber Fehlanzeige."

Nun musste auch ich seufzen. Krampfhaft krallten sich meine Finger um das Leder des Lenkrads, bevor ich noch ein wenig stärker aufs Gas trat.

„Und bei dir?", fragte Tae, wobei ich im Hintergrund hörte wie eine Autotür zugeschlagen wurde und es dann kurz verzerrt raschelte.

Betrübt schüttelte ich den Kopf, auch wenn mir völlig klar war, dass Tae das nicht mal sehen konnte.

„Nein, bei mir auch nicht. Ich bin aber jetzt fast bei Jimin, irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass er hier sein könnte. Wenn dir sonst kein weiterer Ort einfallen sollte, kannst du gerne nachkommen und wenn Jimin auch nicht zu Hause ist, überlegen wir zusammen weiter..."

Tae holte tief Luft. „Okay, dann mach ich mich jetzt auf den Weg. Sag Bescheid, falls er wirklich bei sich zu Hause ist."

„Mach ich."

„Okay, dann bis später."

„Bis später, Tae.", damit legte ich auf und drosselte etwas mein Tempo als ich in die mir bereits vertraute Wohnsiedlung fuhr. Aufmerksam scannten meine Augen die Gegend, doch da es erst früher Vormittag war, hatte ich ausnahmsweise keinerlei Probleme einen Parkplatz zu bekommen.

Mit einem nun deutlich unwohlerem Gefühl stellte ich den Motor meines kleinen Gebrauchtwagens ab und stieg schließlich aus, mein Blick lag dabei auf dem mir bekannten Haus, was ich allerdings noch nie zuvor betreten hatte.

Für einen Moment machte mich dieser Gedanke richtig stutzig.

Jimin und ich kannten uns nun schon über einem Monat, aber noch nie war ich wirklich bei ihm zu Hause gewesen. Oft hatte ich ihn von hier abgeholt, aber selbst da sollte ich immer ein bisschen weiter die Straße runter parken. Natürlich war mir das da schon etwas komisch vorgekommen, aber letztendlich hatte ich es einfach akzeptiert.

Doch nun hängte ich mich irgendwie daran auf.

Es war doch bestimmt nicht nur die Situation mit seiner Familie, die ihn dazu gebracht hatte mich nie mit zu sich zu nehmen, schließlich wusste ich nun schon seit einiger Zeit Bescheid und wäre dementsprechend nicht überrascht worden. Also was sonst sollte der Grund gewesen sein?

Meine Überlegungen wurden allerdings durch ein lautes Klirren begleitet mit gedämpftem Geschrei schlagartig unterbrochen.

Erschrocken richtete ich mich sofort auf, mein Blick fiel auf das helle Gebäude direkt auf der anderen Straßenseite, aus dessen Inneren eindeutig diese Geräusche kamen.

Sofort alarmiert ließ ich mein Auto hinter mir und rannte über die leere Straße direkt zu der robust aussehenden Tür, an die ich beinahe panisch hämmerte.

Ich hatte Angst, ich hatte wahnsinnige Angst.

„Jimin?!", schrie ich seinen Namen, meine Hand schmerzte bereits vom immerwährendem Schlagen gegen das weiß gestrichene Holz.

„Jimin, bist du da?!" Ich bekam keine Antwort, egal wie oft ich nach ihm rief oder wie fest ich meine Faust gegen die Tür knallen ließ.

Dabei hörte ich beständig einen wahrscheinlich ohrenbetäubenden Lärm von Innen und das wütende Schreien eines Mannes. Ich konnte nur vermuten, dass es sich um Jimins Vater handelte, doch anstatt das mich das beruhigte, bestärkte es meine schlimmsten Befürchtungen.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Where stories live. Discover now