✾114✾

74 7 1
                                    

Jimin

So gern ich auch Yoongi, Tae und sogar Mom bei mir behalten wollte, kam ich nicht um den Abschied umhin, als eine Krankenschwester irgendwann leise verlauten ließ, dass die Besuchszeit in Kürze vorbei war.

Fest hatte ich mich in Yoongis Arme gekrallt, ihre Präsenz so tröstend und vertraut, dass ich mir nicht vorstellen konnte ohne weiteres einfach loszulassen.

Doch egal wie ungern ich es auch tat, ich ließ sie alle mit schmerzendem Herzen gehen.

Die folgende Nacht war unangenehm und kalt. Als würde mein Körper bemerken, dass ein entscheidender Teil von mir fehlte. Meine Träume waren wirr, unzusammenhängend, unterbrochen von langen Phasen des Wachseins, wenn das dumpfe Pochen in meinem Kopf mich nicht zur Ruhe kommen lassen wollte.

Und als endlich die ersten Sonnenstrahlen durch die dünnen Vorhänge zu mir durchdrangen, konnte ich nicht anders als befreit aufzuseufzen.

Denn auch wenn mir die Nacht keinerlei Erholung gebracht hatte, so war ich froh um das beginnende Leben um mich herum.

Die ersten Vögel.

Das leise Plappern der Krankenschwestern zum Schichtwechsel.

Die ersten Geräusche von Bewegung im Flur.

Es war wie eine indirekte Botschaft an meinen Verstand...

....dass ich nun nicht mehr alleine war.

Dass ich Teil eines großen Ganzen war und nicht gefangen in der Stille dieser kargen vier Wände.

Es war beinahe beruhigend.

Bis diese so fragile Ruhe in meinem Inneren durch ein zaghaftes Klopfen an meiner Zimmertür unterbrochen wurde.

Ich dachte mir zunächst nichts weiter dabei, rechnete fest mit einer Krankenschwester, die sich nach meinem Befinden erkundigen wollte, doch war umso überraschter einen mir nur zu vertrauten hellblonden Schopf im Türrahmen zu entdecken.

Yoongi lugte vorsichtig durch einen relativ kleinen Spalt in mein Zimmer, seine Präsenz ruhig, ohne jede Hektik. Als seine braunen Augen auf mich fielen und sich gleich ineinander verhakten, sah ich seine eigene Überraschung in ihnen aufblitzen. So als hätte er nicht damit gerechnet mich wach vorzufinden.

„Guten Morgen, Jiminie.", begrüßte er mich schließlich mit sanfter Stimme, sein Körper jetzt nicht mehr versteckt hinter dem blanken Holz der Tür, sondern langsam auf mich zukommend.

Ich erwiderte sein Lächeln vorsichtig, doch meine innere Freude ließ mein Herz selig schnell in meiner Brust hüpfen.

So wie vorher, so als wäre noch alles beim alten.

Dieser Gedanke dämpfte die Freude augenblicklich ein wenig, meine Mundwinkel zuckten vor Unsicherheit, schließlich war die unruhige Nacht mit all ihren aufgekommenen Zweifeln nicht spurlos an mir vorbeigegangen.

„Hey.", stieß ich leise aus, meine Arme bereits in einer einladenden Geste geöffnet.

Ich wusste nicht, ob Yoongi die verzweifelte Note in dieser erkannte, ob er sah, dass ich ihn nicht nur in meine Arme einlud, sondern seine gleichzeitig so unendlich doll ersehnte.

Mein sicherer Hafen- so stellte ich sie mir gerne vor. Ein Anker für ein gefährlich schaukelndes Schiff im Sturm, eine Blase der Sicherheit, eine Mauer- diesmal jedoch nicht um mich selbst oder meine Ängste dahinter zu verstecken, nein, einfach nur ein Ort, der mir Schutz und Geborgenheit garantierte. Und dafür war ich so immens dankbar.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin