✾7✾

294 25 64
                                    

Jimin

Die restliche Woche verging recht ereignislos und zu meinem Glück versuchte Tae mich nicht nochmal auf dieses Thema mit Yoongi anzusprechen. Auch Yoongi hatte er in Ruhe gelassen, was einiges an Arbeit für mich gewesen war. Tae war einfach nur ein Sturkopf und er hatte es sich in den Kopf gesetzt, herauszufinden, wer Yoongis Interesse geweckt hatte. Da ich aber auch recht hartnäckig war, hatte ich ihn tatsächlich dazu bringen können Yoongi nicht weiter zu bedrängen.

Dieser hatte die gesamte Woche mit uns verbracht und war schon fast ein Teil unseres Freundeskreises geworden. Wir hatten uns oft in den Pausen unterhalten und jedes Mal wurde er mir ein kleines bisschen sympathischer. Auch er wurde zunehmend etwas lockerer und erzählte mehr über sich selbst.

Da mittlerweile Freitag war und wir die letzte Stunde auch endlich geschafft hatten, trafen wir uns wie immer vor dem Eingang der Schule. Tae, Yoongi und ich waren schon da und warteten lässig gegen das Tor gelehnt auf unsere Freunde. Die kamen auch schon ein paar Minuten später zusammen mit Hoseok oder Hobi, wegen seiner dauerhaft fröhlichen Einstellung, einem Schüler aus der Parallelklasse. 

Ich war ein wenig überrascht, da wir normalerweise nicht so viel mit ihm zu tun hatten und er eher zu Namjoons Freunden gehörte, aber da dieser durch Jin irgendwie auch schon zu uns gehörte, wunderte es mich eigentlich nicht mehr. Auf jeden Fall kamen die anderen lachend und gut gelaunt auf uns zu, wobei Namjoon natürlich einen Arm eng um Jins Taille geschlungen hatte, der dies sichtlich genoss und sich in die Arme seines Freundes kuschelte.

„Hey Leute, ich hoffe euch störts nicht, dass ich Hobi mitgebracht hab. Er hat einfach so lost ausgesehen, da musste ich ihn fragen.", Namjoon legte sich seine freie Hand etwas verlegen in den Nacken, doch wir anderen winkten einfach ab, weshalb er sich gleich wieder entspannte. „Kein Ding, wir freuen uns über jeden weiteren.", Tae klatschte erfreut in die Hände, bevor er unsere Gruppe mit einem vergnügten Grinsen betrachtete. „Wer ist heute Abend mit dabei?"

Kookie pfiff begeistert. „Was fragst du da noch so doof? Natürlich bin ich dabei!" Auch Hobi, Jin und Namjoon nickten zustimmend, nur Yoongis und meine Miene blieb neutral, jedoch aus verschiedenen Gründen. „Was meint er?", er lehnte sich etwas näher zu mir und raunte mir diese Frage leise zu, während sich die anderen über heute Abend freuten und jetzt schon die verrücktesten Pläne schmiedeten.

Eine Gänsehaut breitete sich über meinen Körper aus als sein Atem leicht gegen mein Ohr stieß. Ich schüttelte mich unmerklich und versuchte das komische hohle Gefühl in meiner Bauchgegend zu ignorieren. Vielleicht hatte ich ja einfach nur irgendwas schlechtes gegessen. „Das ist eine Art Tradition. Jeden Freitag wird ein Club ausgesucht, in den sie dann gehen und feiern." Er nickte verstehend, doch seine Miene blieb genauso wie zuvor. 

Nun hatte anscheinend auch Tae endlich bemerkt, dass wir beiden uns noch nicht zu seiner Frage geäußert hatten, weswegen er uns jetzt fragend betrachtete. „Was ist mit euch?" Sofort schüttelte ich den Kopf. „Du weißt genau, dass ich keine Partys mag..." Er zog einen Schmollmund und besah mich mit großen Augen, versuchte dadurch mich zum Mitgehen zu überreden. „Ach komm schon Chim... du kommst sonst nie mit. Tu es für mich..." Immer weiter schüttelte ich mit dem Kopf, bis er schließlich aufgab, da er wusste, dass ich mich nicht überreden ließ.

Als er seine Niederlage endlich eingesehen hatte, wandte er sich Yoongi zu und sofort hatten seine Augen wieder diesen aufgeregten Glanz. „Was ist mit dir? Kommst wenigstens du mit oder bist du genauso ne Spaßbremse, wie unser Jimin hier?" Ich murrte unzufrieden auf, wurde von ihm aber vollkommen ignoriert. „Tut mir leid, ich passe.", Yoongi hob entschuldigend seine Arme, woraufhin Tae sich schmollend zu den anderen umdrehte. „Solche Spielverderber. Aber egal.", er ging zu der kleinen Traube und gesellte sich zu ihnen, während Yoongi und ich ein wenig verdutzt zurückblieben.

Jedoch bekam ich mich schnell wieder ein und drehte mich zu Yoongi. „Sorry, Tae ist manchmal..... ein wenig speziell." Doch zu meinem Glück lachte er nur und wandte sich dann Richtung Parkplatz. Ich folgte ihm, da die Bushaltestelle in derselben Richtung lag. „Mach dir keine Sorgen, Jimin. Ich bin ihm nicht böse.", seine Lippen verzogen sich zu einem gutmütigen Lächeln und mit Schrecken stellte ich fest, dass mein Herz dadurch schneller anfing zu schlagen. Ich ermahnte mich innerlich zur Ruhe und sah dann wieder zu Yoongi.

„Warum wolltest du eigentlich nicht mit?", bevor ich näher darüber nachgedacht hatte, war mir die Frage schon über die Lippen gekommen. Ich biss mir auf die Unterlippe und starrte auf den rissigen Steinboden, da ich mich nicht traute seinen Blick zu begegnen. Eigentlich wollte ich nicht so aufdringlich sein, aber die Neugier hatte mich überfallen und so hatte ich schneller gesprochen als gedacht.

Doch Yoongi nahm mein Verhalten keinesfalls als unhöflich auf, sondern schenkte mir einfach nur ein warmes Lächeln, während wir immer weiter über den Parkplatz liefen, auf dem kaum noch Autos standen. Die meisten, Lehrer sowie Schüler, hauten am Freitag so schnell wie möglich ab, um ins verdiente Wochenende zu gehen, nur vereinzelt standen noch ein paar der Blechgestelle rum, unter anderem Yoongis Auto. 

„Ich bin nicht der Typ für Partys, dafür schlafe ich zu gerne. Außerdem ist die Musik meistens viel zu laut und viel zu schlecht, während dich die komischsten Leute anquatschen. Also nein, da bleibe ich lieber zu Hause, wo mich niemand stören kann.", wir hatten mittlerweile sein Auto erreicht und blieben davor stehen. Ich nickte verstehend bezüglich seiner Antwort und scharrte dann etwas unbeholfen mit meinen Füßen durch den Dreck.

Yoongi zog seinen Autoschlüssel aus der Tasche und betätigte einen kleinen Knopf, woraufhin das Auto mit einem Klacken entriegelt wurde. Das nahm ich als Zeichen mich auch endlich loszumachen, weshalb ich einen Schritt zurücktrat und Yoongi ein ehrliches Lächeln schenkte. „Na dann, bis später." Er winkte mir zum Abschied, was ich ihm gleichtat und mich dann umdrehte, um die letzten paar Meter zur Haltestelle zu laufen. 

Dabei wusste ich nicht, dass ich ihn früher wiedersehen würde als gedacht.




𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |Where stories live. Discover now