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Jimin

Noch eine ganze Weile saßen wir so umklammert auf dem Boden, weinten und schluchzten- gemeinsam.

Jedoch hatte ich irgendwann einen Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr konnte. Mein Griff lockerte sich, meine Atmung wurde von ganz allein angestrengter, während ich zunehmend das Gefühl hatte die Verbindung zur Realität zu verlieren.

„M-mom?", fragte ich daher leise, wahrscheinlich vollkommen unverständlich, läge mein Kopf nicht auf ihrer Schulter und somit direkt neben ihrem Ohr.

„Mhm?" Langsam löste auch sie sich aus unserer Umarmung, wollte mich wohl fragend anschauen, doch genau in dem Moment als mein Körper den Kontakt zu ihrem verlor, hatte ich das Gefühl zu fallen.

Meine Blickränder färbten sich dunkel, passten sich an die Schwärze der Zimmerecken an, während mich ein solcher Schwindel erfasste, dass es mir die Orientierung raubte.

Haltlos klappte mein Körper nach vorn, direkt in den Schoß meiner Mutter, die erschrocken aufkeuchte und ich gleich darauf ihre Fingerspitzen über meinen Körper huschen spürte.

„Scheiße, scheiße, scheiße!", hörte ich sie unterdrückt fluchen, nahm nur ganz entfernt wahr, wie nun auch meine Mutter meinen körperlichen Zustand erfasste. „Kacke verdammt! Wir hätten uns sofort um diese scheiß Wunden kümmern sollen, aber nein..... ich musste natürlich erstmal ein klärendes Gespräch führen, während mein Sohn hier sitzt und verdammt nochmal Schmerzen hat! ARGH!"

Unendlich schwer klappten meine Augenlider immer wieder auf und zu, nur am Rande verstand ich das fluchende Gebrabbel meiner Mutter, die mich so vorsichtig es eben ging von ihrem Schoß schob und sofort begann die zerissenen Ecken meines Pullis auseinander zu zupfen.

Scharf sog sie die Luft ein, wiederholte das ganze an dem riesigen Riss quer über meiner Brust und sah mir dann besorgt in die verschleierten Augen.

„Wir müssen das unbedingt noch reinigen und verbinden... Denkst du, du schaffst es bis ins Bad?" Erschöpft schüttelte ich den Kopf. „I-ich bezweifle es..."

Sie seufzte angestrengt, fuhr sich durch ihr hübsches dunkles Haar und brachte ihr Pony dadurch vollkommen durcheinander.

„Okay dann eben hier. Verfrachten wir dich erstmal aufs Bett und dann hol ich die ganzen Sachen einfach her..." Wie als würde sie mit sich selbst sprechen sah sie sich um, blieb jedoch schnell bei mir hängen, woraufhin sie vorsichtig nach meinem rechten Arm griff und mich mit einiger Anstrengung in eine aufrechte Position zog.

Mein Atem ging schwer und tief, dabei war es nicht ich, der die körperlich schwerste Aufgabe erhielt und trotzdem fühlte sich auch nur jede winzig kleine Bewegung wie das Höllenfeuer selbst an.

„Hilfst du mir ein bisschen bis zum Bett zu kommen?" Ich nickte kaum merklich, sammelte alle übriggebliebene Kraft und kämpfte mich zusammen mit meiner Mutter Schritt für Schritt zu den kühlen Laken meines Bettes, welche meinen schwitzenden Körper weich empfingen.

Ich keuchte angestrengt, die Luft kam lediglich pfeifend über meine Lippen, die sich vor Schmerzen bereits fest aufeinander gepresst hatten.

„E-es.... es tut so weh...", hauchte ich leise, blieb starr und unbeweglich liegen, auch wenn die jetzige Position nicht sonderlich angenehm war. Dennoch hatte ich das Gefühl keinen Muskel rühren zu können. Dafür brannte es zu stark, wortwörtlich es brannte. Würden mir meine müden Augen nicht eindeutig sagen, dass ich in meinem eigenem Bett lag, umringt von allem vertrauten, hätte ich schwören können grade bei lebendigem Leib in einem meterhohen Feuer zu stehen.

𝑀𝑖𝑟𝑟𝑜𝑟 | 𝑌𝑜𝑜𝑛𝑚𝑖𝑛 |حيث تعيش القصص. اكتشف الآن