Kapitel 53

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Kapitel 53

Sezuna atmete tief durch und ließ zu, dass das Dienstmädchen ihre Haare richtete.

Es war eine Ewigkeit her, dass sie hier gewesen war und nun war sie endlich wieder zuhause. In den Zimmern ihrer Mutter, die so viele Erinnerungen in ihr wachriefen, das ihre Augen sich mit Tränen füllten. Doch das war nicht der richtige Moment.

Makoto saß im Kerker, Eve war frei und der Kampf beendet.

Sezuna war kaum ein paar Stunden hier, als man ihr eröffnet hatte, dass man sie zur Königin krönen wollte. Es schien, als wären die meisten Vampire sogar sehr froh darüber, Makoto endlich los zu sein.

Für Sezuna kam alles so plötzlich, dass sie kaum eine andere Wahl sah, als sich einfach zu beugen. Zudem war Sephiroth noch an ihrer Seite und auch Eve. Doch sie wusste, dass dem nicht lange so bleiben würde. Wahrscheinlich war es das letzte Mal, dass sie Sephiroth sah, was ihre Stimmung nicht gerade hob.

In ihr stritten sich die Gefühle. Sie war überglücklich wieder zuhause zu sein und den Kampf gewonnen zu haben und gleichzeitig war sie traurig darüber, dass sie Sephiroth verlassen musste.

"Bist du so weit?", fragte Eve, die in ein wunderschönes, weißes Rüschenkleid gekleidet war. Sie wirkte noch immer erschöpft und ihre Flügel hatten schon bessere Tage gesehen und trotzdem war sie an Sezunas Seite.

Auf der anderen Sephiroth, der die ganze Zeit irgendwie kalt wirkte. Wahrscheinlich, damit er nicht zeigte, wie sehr er trauerte.

Eve trat an Sezuna heran und nahm sie sanft in den Arm. Die Rothaarige wusste, dass diese ihre Gefühle spüren konnte und wohl verstand, was in ihr los war. Auch Sephiroth musste es spüren und Sezuna wusste, sie sollte es ansprechen, doch sie konnte nicht.

Zögerlich erwiderte sie Eves Umarmung. "Nach der Krönung möchte ich mit Makoto reden", murmelte Sezuna leise und spürte, wie sich Eve in ihrer Umarmung versteifte.

"Wegen Mutter?", wollte diese zögerlich wissen und Sezuna nickte. Bisher war sie auch noch nicht dazu gekommen, Eve zu sagen, dass Raphael wohl ihr Vater war.

Sezuna nickte. "Ja und ich möchte, dass Raphael die Möglichkeit bekommt, sie zu fragen", erklärte sie. Das sorgte bei Eve für einen verwirrten Blick und Sephiroth spannte sich an.

"Mein Vater wird das zu schätzen wissen", sagte er kühl, was Sezuna leicht erschaudern ließ. Wo war ihr Sephiroth hin?

Lag es daran, dass er seine öffentliche Maske trug, weil Eve im Raum war? Oder würde das für immer so bleiben? Sie wollte nicht, dass es zwischen ihnen so kühl blieb.

Durch Sephiroths kalte, fast schon abweisende Art fühlte sie sich nur noch unwohler, als sie endlich hinaus ging und die Gänge des Schlosses durchschritt, in dem sie aufgewachsen war.

Sie betrachtete die Wände, an denen einige Gemälde fehlten. Die von Königinnen, die vor Makoto geherrscht hatten. Es hinterließ ein leeres Gefühl in ihr und sie versuchte stattdessen die schönen Stuckaturen zu bewundern. Sie zeigten magische Symbole, Wesen wie Feen oder Kobolde und viele Blumen. Schon als Kind hatte sie diese stundenlang angestarrt und sich dazu Geschichten ausgedacht. Jetzt half es ihr, ihre Nervosität zu beruhigen. Aber nur so lange, bis sie in der großen Eingangshalle war, die irgendwie sehr steril wirkte. Sie war fast leer, was wohl an Makoto lag, die es schon immer gehasst hatte, dass Shioni es überall gemütlich haben wollte.

Dann trat sie hinaus in die Sonne und genoss den Anblick, der sich ihr bot.

Das Schloss war ein Stück erhöht gebaut und der Weg, der nun vor ihr lag, ging genau in die Stadt hinab. Der Schlossgarten war für die Bevölkerung zugänglich. Zumindest ein großer Teil davon und so erwartete sie schon am Ende der Treppe die ersten Bewohner von Yama.

EngelsliebeWhere stories live. Discover now